Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Gedenk- und Lernort Halle 116 wird eröffnet

Die drei Bays der Halle 116 stehen unter den Schlagwörtern Gewalt, Macht und Umbrüche.  (Foto: Maximilian Tauch)
Die drei Bays der Halle 116 stehen unter den Schlagwörtern Gewalt, Macht und Umbrüche. (Foto: Maximilian Tauch)
Die drei Bays der Halle 116 stehen unter den Schlagwörtern Gewalt, Macht und Umbrüche. (Foto: Maximilian Tauch)
Die drei Bays der Halle 116 stehen unter den Schlagwörtern Gewalt, Macht und Umbrüche. (Foto: Maximilian Tauch)
Die drei Bays der Halle 116 stehen unter den Schlagwörtern Gewalt, Macht und Umbrüche. (Foto: Maximilian Tauch)

Lange mussten die Augsburger auf die Eröffnung der Halle 116 warten, doch ein Vierteljahrhundert nachdem die US-Armee abgezogen ist, kann das neue Dokumentationszentrum nun eröffnet werden. Ursprünglich war der Plan, die Halle 116 als Gedenk- und Lernort bereits 2022 zugänglich zu machen. Wegen Verzögerungen beim Genehmigungsverfahren musste der Termin jedoch um ein Jahr verschoben werden. Grund für die Verzögerungen des Projekts waren Brandschutzbestimmungen sowie Schadstoffe und Altlasten, die zuerst entfernt werden mussten, bevor eine Genehmigung erteilt werden konnte.

Die Ausstellung, die ab Samstag in der Halle besichtigt werden kann, wurde von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung der städtischen Fachstelle für Erinnerungskultur konzipiert und vom Gestaltungsbüro Bertron-Schwarz-Frey umgesetzt. In der Arbeitsgruppe engagierten sich unter anderem auch mehrere Initiativen, die sich bereits zuvor für den Erhalt der Halle eingesetzt hatten. Die Initiativen, so Bernhard Kammerer von der Bürgeraktion Pfersee, befassen sich nunmehr seit 25 Jahren mit dem Thema. Bereits vor dem Abzug der Amerikaner sei klar gewesen, dass, wenn etwas von dem großen Kasernengürtel um Augsburg erhalten werden müsse, dann diese Halle. Damals sei „tatsächlich sehr ernsthaft” über den Abbruch gesprochen worden. „Damit waren wir überhaupt nicht einverstanden, weil unsere Meinung war, dass damit auch ein Stück der Geschichte einfach verschwindet, und damit auch die Rolle, die Augsburg im Nationalsozialismus gespielt hat, unsichtbar wird”, argumentiert Kammerer. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt somit nun auch auf der Halle 116 als Konzentrationslager und auf Zwangsarbeit in Augsburg und Schwaben. Daneben werden die Befreiung durch die Amerikaner, die Nachkriegszeit und die Besatzung Augsburgs durch die US-amerikanische Armee beleuchtet.

Zwischen 1935 und 1937 hatte die Wehrmacht die Luftnachrichten-Kaserne in Pfersee eröffnet. Zu ihr gehörte das später als Halle 116 bezeichnete Gebäude. Es diente zunächst vor allem als Fahrzeuggarage. 1944 funktionierten die Nationalsozialisten die Halle zu einem der vielen Außenlager des KZ Dachau um. Bis zu 2000 Häftlinge aus 20 Nationen waren dort untergebracht und mussten vor allem in den Werkshallen der Messerschmitt AG an der Haunstetter Straße Zwangsarbeit leisten.
Mit Kriegsende nutzten die Amerikaner die ehemaligen Wehrmachtskasernen weiter. Nach dem Abzug 1998 fiel das Gebäude an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Anfang 2020 kaufte die Stadt Augsburg die Halle 116 letztendlich, um sie als Erinnerungsort und Mahnmal zu nutzen.


Von Maximilian Tauch
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