Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.08.2022 20:40

FCP setzt Ausrufezeichen Regionalliga Bayern

Nickoy Ricter dreht   nach Halit Yilmaz' Siegtor jubelnd ab: Der Neuzugang aus Dachau hatte an diesem einen wesentlichen Anteil. Später traf er zudem noch die Querlatte.	Foto: Adrian Goldberg (Foto: Adrian Goldberg)
Nickoy Ricter dreht nach Halit Yilmaz' Siegtor jubelnd ab: Der Neuzugang aus Dachau hatte an diesem einen wesentlichen Anteil. Später traf er zudem noch die Querlatte. Foto: Adrian Goldberg (Foto: Adrian Goldberg)
Nickoy Ricter dreht nach Halit Yilmaz' Siegtor jubelnd ab: Der Neuzugang aus Dachau hatte an diesem einen wesentlichen Anteil. Später traf er zudem noch die Querlatte. Foto: Adrian Goldberg (Foto: Adrian Goldberg)
Nickoy Ricter dreht nach Halit Yilmaz' Siegtor jubelnd ab: Der Neuzugang aus Dachau hatte an diesem einen wesentlichen Anteil. Später traf er zudem noch die Querlatte. Foto: Adrian Goldberg (Foto: Adrian Goldberg)
Nickoy Ricter dreht nach Halit Yilmaz' Siegtor jubelnd ab: Der Neuzugang aus Dachau hatte an diesem einen wesentlichen Anteil. Später traf er zudem noch die Querlatte. Foto: Adrian Goldberg (Foto: Adrian Goldberg)

Um es gleich vorwegzunehmen: Es war ein verdienter Sieg - weil die Pipinsrieder, die dieselbe Startelf wie gegen Hankofen aufboten, über die gesamte Partie nicht nur die hochkarätigeren Torchancen besaßen. Sie verdienten sich die drei Punkte auch deshalb, weil sie „kämpferisch überragend” waren, wie Manager Tarik Sarisakal betonte. Leidenschaft und Zweikampfstärke, die bei den beiden Pleiten gegen Aubstadt und Würzburg noch gefehlt hatten, stellten die Gelb-Blauen gegen die Nürnberger Jungprofis eindrucksvoll unter Beweis. „Respekt für die Leistung, wie wir gegen den Ball gearbeitet haben”, lobte Nikola Jelisic seine Mannen, „das haben wir als Team gut hinbekommen.” Die „Clubberer”, die bei ihrer Schlussoffensive mit der Brechstange zum Erfolg kommen wollten, bissen sich am Pipinsrieder Bollwerk die Zähne aus. Jelisics Mannen agierten in der Defensive sehr diszipliniert und schafften es in dieser Phase immer wieder, mit neun Mann hinter den Ball zu kommen.

Es war aber weitem nicht so, dass die Pipinsrieder nur reagierten oder sich gar versteckten. Ganz im Gegenteil. Insbesondere in der ersten Hälfte und auch zu Beginn des zweiten Durchgangs ergriffen sie immer wieder die Initiative und waren sogar spielerisch einen Tick besser als die U 23 des Zweitligisten. Der FCP spielte zielstrebig und schnörkellos nach vorne und kam oft zu verheißungsvollen Abschlüssen. Schon in der Anfangsphase hatte er zwei Riesenmöglichkeiten: Faton Dzemailjis 17-m-Schuss landete an der Querlatte (9.), und wenig später hätten die Gäste in Führung gehen können, ja sogar müssen. Nach einem schönen Angriff über die linke Seite mit Dzemailji und Marvin Jike hatte Halit Yilmaz aus elf Metern freie Schussbahn. Sein Abschluss geriet jedoch zu zentral, trotzdem war die Parade von FCN-Keeper Jan Reichert klasse (16.).

In der Defensive ließen die Pipinsrieder aus dem Spiel heraus so gut wie nichts zu. Nürnbergs beste Chance war ein Freistoß von Ali Loune, den FCP-Keeper Felix Thiel aus dem Eck tauchte (13.). Die neue Kompaktheit hat nach den elf Gegentoren in zwei Spielen hauptsächlich, wie schon gegen Hankofen praktiziert, mit der Umstellung auf eine Dreier- sowie Fünferkette bei gegnerischem Ballbesitz zu tun. „So sind wir im Moment stabiler”, sagte Pablo Pigl, was auch die Zahlen belegen. Zum zweiten Mal nacheinander spielte der FCP zu null.

„Die machen es richtig gut”, war zur Halbzeit selbst „Club”-Legende Dieter Nüssing angetan vom Pipinsrieder Auftritt. Am besten gefallen hat dem 72-Jährigen, der einige Jahre selbst Trainer der „Zweiten” war und noch heute als Scout für die U 23 unterwegs ist, Bernard Mwarome. Der Innenverteidiger meldete Nürnbergs Stoßstürmer Jermain Nischalke nahezu komplett ab. „Nischalke ist schwer zu verteidigen, aber das haben wir im Verbund sehr gut gemacht”, lobte Sarisakal die Abwehrreihe. Diese musste Jelisic allerdings früh umstellen, da Benedikt Lobenhofer, der im Abwehrzentrum begann, früh mit „Gelb” belastet war (13.). Der Ex-FCA-Verteidiger und Mwarome tauschten daraufhin die Position. Das war mit ein Schlüssel zum Erfolg.

Den machten die Pipinsrieder nach Wiederbeginn mit dem goldenen Tor komplett. Ausgangspunkt war Ahanna Agbowo am rechten Flügel. Nach dessen Chipball hätte schon Nickoy Ricter treffen müssen, scheiterte aber am erneut glänzend reagierenden Reichert. Doch gegen den Abstauber von Yilmaz war dann auch der FCN-Torhüter machtlos (0:1, 55.). Der von Dachau 1865 gekommene Ricter scheint sich immer besser in der Regionalliga zu akklimatisieren. Seine gute Leistung konnte er allerdings nicht mit einem Torerfolg krönen. Sein Kunstschuss aus zehn Metern halblinker Position klatschte ans Gebälk (73.).

„Die Nürnberger sind über 90 Minuten schwer zu verteidigen”, sagte Nikola Jelisic. Die Gastgeber wirkten allerdings in der Offensive ziemlich ideenlos, was für die vorzügliche Defensivarbeit des gesamten Pipinsrieder Teams spricht. Natürlich kam der FCN auch zu Chancen. Die besten hatte er nach Pipinsrieder Nachlässigkeiten - Thiel vertändelte den Ball leichtfertig gegen Bryang Kayo, aber Nischalke schlug daraus kein Kapital (63.) - oder nach einem Zufallsprodukt, als Kayos als Flanke gedachter Ball das Lattenkreuz streichelte (90.+1). „Da hatten wir zum Schluss Glück”, räumte Sarisakal ein. Aber seine wichtigste Erkenntnis nach dem gelungenen Trip in die Noris war: „Ich glaube schon, dass wir konkurrenzfähig sind!”

1. FC Nürnberg 2: Reichert - Yigit (75. Hofmann), Menig, Breunig, Brown - Jahn (60. Wähling) - Vonic (69. Katsianas-Sanchez), Kayo, Loune, Hong - Nischalke.

FC Pipinsried: Thiel - Daniel Jelisic, Lobenhofer, Mwarome - Agbowo, Pigl (77. Greifenegger), Milican (69. Kikuchi), Dzemailji - Yilmaz - Ricter (87. Seo), Jike (75. Nikola Jelisic).

Tor: 0:1 Yilmaz (55.) - SR: Ehwald (Geldersheim/Ufr.) - Zuschauer: 102 - Gelbe Karte: Kayo, Nischalke, Katsianis-Sanchez/Lobenhofer, Pigl, Ricter, Agbowo, Daniel Jelisic. „Die machen es richtig gut”, lobt „Club”-Legende Dieter Nüssing die Pipinsrieder

SpVgg Hankofen-Hailing - VfB Eichstätt 1:0 (0:0): 1:0 Richter (73.). Zuschauer: 750.

FC Bayern München 2 - Viktoria Aschaffenburg 1:1 (0:0): 1:0 Janitzek (56.), 1:1 Laverty (79.). Zuschauer: 665.

FC Augsburg 2 - TSV Buchbach 1:3 (0:1): 0:1 Spitzer (30.), 0:2 Spitzer (64.), 1:2 Hofgärtner (76.), 1:3 Sztaf (78.). Gelb-rote Karte: Heiland (60./FCA 2). Zuschauer: 245.

Regionalliga Bayern

1. Jabiri (Schweinfurt) 5 Jünger (Vilzing) 5

3. Riglewski (Heimstetten) 4 Bieber (Aubstadt) 4

5. u.a. Yilmaz (Pipinsried) 3 Tunc (Heimstetten) 3 Fetsch (Unterhaching) 3 Hobsch (Unterhaching) 3 Mashigo (Unterhaching) 3 Landshuter (Ansbach) 3 Sané (Würzburg) 3 Junge-Abiol (Würzburg) 3 Kayo (Nürnberg 2) 3

:

35. u.a. Jike (Pipinsried) 1 Seo (Pipinsried) 1 Agbowo (Pipinsried) 1

Quelle: BFV


Von Herbert Walther
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