Die Ukraine gehört laut Weltbank zu den ärmsten Ländern der Welt. Mangelnde Rechtssicherheit, Korruption und die schlechte Infrastruktur schrecken ausländische Investoren ab. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung und mehr als 80 Prozent der Rentner leben in extremer Armut. Alkoholismus, häusliche Gewalt, Prostitution, Verwahrlosung von Kindern und alten Menschen, Unterernährung sind die Folgen der existentiellen Not, die den Lebensalltag der Ukrainer bestimmen. Mit der Unterstützung von Caritas international baut die Caritas Ukraine ein System der sozialen Facharbeit nach deutschem Vorbild auf, das Sozialstationen, häusliche Pflegedienste, Kindertagesstätten, Kinder-Erholungsheime, Suppenküchen und Kleiderkammern für Arme, Kranke und Obdachlose umfasst. Fünf Tage lang war Ruth Heuberer in der Ukraine unterwegs und besuchte verschiedene Projekte der Caritas Ukraine.

„Es sind schwierige Lebensverhältnisse“, sagte die Sielenbacherin, die mit Mitarbeitern der ukrainischen Caritas zum Beispiel betreute Familien besuchte. Teilweise lebten die auf nur 15 Quadratmetern, waren spartanisch eingerichtet. Trotzdem hätten sich gerade die von der Hauskrankenpflege betreuten Menschen riesig über Besuch und die Möglichkeit, sich zu unterhalten, gefreut, berichtete Heuberer. Überhaupt nicht mit dem Standard zu vergleichen, den die Sielenbacherin aus deutschen Krankenhäusern kennt, sei das städtische Andrey Sheptysky Hospital, in dem auch die Caritas Ukraine tätig ist, berichtete sie. Obwohl es das einzige Hospital im Land sei, das keinen staatlichen Träger hat.

Die Caritas Ukraine hat zum Beispiel Projekte für Straßenkinder eingerichtet, die warme Mahlzeiten, medizinische, soziale und psychologische Hilfe anbieten. Beratungsstellen helfen Opfern von Menschenhandel, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern beziehungsweise kämpfen mit Aufklärung gegen den Menschenhandel.

„Ich war tief berührt“, fasst Heuberer ihre Eindrücke von der Reise zusammen. Obwohl sie manchmal schockiert oder entsetzt war, hätte sie auch Hoffnung empfunden. „Es gibt immer wieder vor allem junge Menschen, die das Leben vieler benachteiligter Menschen erträglich zu machen versuchen.“