In diesem Sommer hat der Aichacher Kinderarzt Dr. Lothar Zimmermann seine Praxis geschlossen. Wie berichtet, war es ihm nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden. Deshalb ist die zweite Aichacher Kinderarztpraxis von Dr. Maximilian Binder, Dr. Thomas Bihler und Dr. Thomas Wagner in die Bresche gesprungen. Sie haben einen erheblichen Teil der Patienten aufgenommen, beschäftigen die beiden bei Dr. Zimmermann angestellten Ärztinnen weiter und ziehen jetzt auch in dessen bisherige Praxisräume.

Beide Praxen waren in etwa gleich groß. Maximilian Binder hat versucht Dr. Josef Zimmermann bei der Suche nach einem Nachfolger zu unterstützen. Trotz intensiver Suche und einer zeitlichen Verlängerung hat am Ende alles nichts geholfen: Die Praxis des 69-Jährigen schloss ohne Nachfolger, 2000 bis 3000 kleine Patienten mussten sich nach einem neuen Arzt umsehen und dabei erleben, dass manche Kinderarztpraxen keine neuen Anmeldungen mehr annehmen.

Dr. Dietrich und seine Kollegen entschieden sich, so viele wie irgend möglich zu betreuen. Eltern aus dem weiteren Umland hat man bei Anfragen an andere Kinderarztpraxen, etwa in Schrobenhausen, verwiesen. Vereinzelt habe das zu Verärgerung geführt, aber mehr ging einfach nicht. "Aber ich denke, dass in akuter Not keiner ohne Hilfe dasteht", sagt Dietrich. Er wollte sich ebenso wie Thomas Bihler keinesfalls mehr vergrößern. Eher im Gegenteil: "Wir sind beide über 60 Jahren." Da war der Blick eher aufs Kürzertreten gerichtet. Es kam anders. Doch mit bis zu 1500 zusätzlichen Buben und Mädchen und zwei weiteren Teilzeit-Ärztinnen ist nicht nur die personelle Kapazität erschöpft, auch die Räume in der Krankenhausstraße geben das nicht mehr her, obwohl ein Wartezimmer in einen Behandlungsraum umgewandelt worden ist. Deshalb erfolgt nun der Umzug in die frühere Praxis von Dr. Zimmermann im Ärztehaus in der Sudetenstraße 1. Dort ist doppelt so viel Platz.

Trotzdem geht Maximilian Dietrich den Schritt mit einem weinenden Auge: Nach rund 20 Jahren in der Krankenhausstraße hängt er an den den dortigen Räumlichkeiten und gibt sie nur ungern auf. "Ich war wirklich gerne hier." Und das bis zuletzt: Die Krankenhausverwaltung, die die Räume vermietet, sei bei der Auflösung des Mietvertrags sehr entgegenkommend gewesen, weil man erkannt habe, dass die Kinderarztversorgung eine soziale Aufgabe sei. So viel Verständnis habe es bei der Stadt Aichach nicht gegebene: Zweimal sei er beim Bürgermeister vorstellig geworden, sagt Dietrich, aber dieser habe sich "null" um eine Lösung bemüht.

Die Praxis Dietrich/Bihler/Wagner schließt am 30. September und nimmt am 4. Oktober in der Sudetenstraße 1 ihren Dienst wieder auf.