Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.10.2022 11:00

"Der Ansturm hat nicht nachgelassen"

<b>Hannelore Bartl (links)</b> und Dr. Renate Magoley sortieren die neu gespendete Kleidung ein. Vor der Tür der Ukraine-Hilfe des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach warten da schon viele geflüchtete Menschen. (Foto: Berndt Herrmann)
Hannelore Bartl (links) und Dr. Renate Magoley sortieren die neu gespendete Kleidung ein. Vor der Tür der Ukraine-Hilfe des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach warten da schon viele geflüchtete Menschen. (Foto: Berndt Herrmann)
Hannelore Bartl (links) und Dr. Renate Magoley sortieren die neu gespendete Kleidung ein. Vor der Tür der Ukraine-Hilfe des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach warten da schon viele geflüchtete Menschen. (Foto: Berndt Herrmann)
Hannelore Bartl (links) und Dr. Renate Magoley sortieren die neu gespendete Kleidung ein. Vor der Tür der Ukraine-Hilfe des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach warten da schon viele geflüchtete Menschen. (Foto: Berndt Herrmann)
Hannelore Bartl (links) und Dr. Renate Magoley sortieren die neu gespendete Kleidung ein. Vor der Tür der Ukraine-Hilfe des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach warten da schon viele geflüchtete Menschen. (Foto: Berndt Herrmann)

"Hier sind noch Hemden." "Die Pullover sind Größe M, die kommen da rüber." "Da unten sind auch noch Stiefel für Männer." Hannelore Bartl und Dr. Renate Magoley räumen einen der letzten Kartons mit "neuer alter" Kleidung aus. In dem Kellerraum im alten AWO-Heim in Aichach stehen Regale und Kellerständer, gut gefüllt. Das wird in gut zwei Stunden nicht mehr so sein. Schon mehr als eine Stunde bevor die Ukrainehilfe die Tür öffnet, stehen draußen Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, und warten. Die meisten davon Frauen, aber auch Männer, einige mit Kindern.

Draußen signalisiert die Rotary-Fahne, wo es zu den Räumen der Ukraine-Hilfe des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach hinunter geht. Gleich nach dem Angriff Russlands haben die Mitglieder des Clubs und ihre Familien die Hilfsaktion gestartet. "Der Ansturm hat seitdem nicht nachgelassen", berichtet Renate Magoley. Auch im Sommer nicht, und jetzt hoffen die Organisatoren weiter auf Spenden. Vor allem warme Kleidung und Schuhe sind gefragt. Die Menschen, die im Frühjahr und Sommer aus der Ukraine gekommen sind, oft auf langen und komplizierten Fluchtrouten, hatten natürlich keine Winterkleidung dabei.

Während drinnen der letzte Karton ausgeräumt wird, ist Dr. Rainer Magoley schon mit einer Liste bei den Wartenden. Er ist unter anderem für die gespendeten Fahrräder zuständig. Über 100 hat man schon verteilt und teilweise vorher repariert. Auch aus Schrobenhausen, Friedberg und sogar Memmingen seien Geflüchtete gekommen, berichtet er. Aber jetzt kämen nur noch wenige Räder rein. Aktuell hat er eines, auf seiner Liste stehen aber schon lang vor 16 Uhr, wenn die Ukrainehilfe eigentlich aufmacht, sechs Namen, die eines wollen. Die Räder sind wichtig. Etwa damit die Menschen zu Deutschkursen kommen, die auch mal in einem Aichacher Stadtteil stattfinden. Und die Kinder bräuchten einfach Bewegung.

Drinnen ist der letzte Karton ausgepackt. Renate Magoley und Hannelore Bartl machen die Tür auf, etwas früher als sonst. Dass ein Mann von der "Hazeta" da ist und Fotos macht, stört offenbar niemanden, in kürzester Zeit ist der kleine Raum randvoll, es geht ein bisschen zu wie beim Schlussverkauf. Verständlich, dass der Rotary Club dem San-Depot an der Donauwörther Straße nachtrauert, wo die Ukrainehilfe im März, als die Aktion gestartet wurde, ihre Räume hatte. Dort wurden auch die sechs Hilfstransporte, die der Club organisiert hat, vorbereitet. Anfang Juli musste man aber ins AWO-Heim umziehen, wo die Hilfe jeden Donnerstag von 16 bis 18 Uhr geöffnet hat. Jede Woche kämen etwa 40 Ukrainerinnen und Ukrainer, wenn es zu Beginn des Winters kälter wird, werden es noch mehr sein, berichtet Hannelore Bartl.

Rainer Magoley hat nur ein Fahrrad für Erwachsene, aber er hat auch ein gespendetes Kinderfahrrad. Dafür gibt es schon einen Interessent: den zehnjährigen Aleks. Draußen bekommt er eine Einweisung, lernt, wo die Bremsen sind, und muss ein paar Testrunden fahren. Rainer Magoley will sehen, ob die Größe passt, die Kinder sicher fahren, überhaupt mit dem Rad zurechtkommen.

Die Hilfsaktionen des Rotary Clubs beschränken sich nicht auf die Kleiderausgabe. Neben den Hilfstransporten hat man schon organisiert, dass ein in Butscha verletzter Ukrainer in den Landkreis kam, wo er Friedberger behandelt wurde. Mit Hilfe der Übersetzerin Julia unterstützt man auch bei vielen anderen Dingen. So hat man zum Beispiel nach Möglichkeiten gesucht, wo Kinder und auch Erwachsene Klavier üben können. Im AWO-Heim, wo man eng aufeinander lebt, ist so etwas kaum möglich.

Im Moment ist aber warme Kleidung wichtiger. Pullover, Jacken, Schals, Mützen, auch Schuhe. Auch über Räder, die nicht mehr gebraucht werden, freuen sich die Organisatoren weiterhin. Und Aleks freut sich jetzt auch: Er muss zwar noch lernen, nicht nur eine Bremse zu betätigen. Aber grundsätzlich hat der die Testrunde gut absolviert und darf das Rad mitnehmen. Zusammen mit Rainer Magoley schiebt es zu seinem Vater.

Wer die geflüchteten Menschen mit warmer Kleidung Wer gerne spenden möchte, wendet sich an Dr. Renate Magoley, Telefon 0172/9529450. Wer Geld spenden möchte, kann eine Überweisung auf das Konto des Rotary-Hilfswerks Schrobenhausen-Aichach mit der Iban DE88 7202 1271 0003 2044 13 bei der Hypo Vereinsbank vornehmen (Verwendungszweck: Ukraine-Hilfe).

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