Augsburg - Im Rohbau auf dem ehemaligen Gaswerk-Gelände ist noch Baulärm zu hören, während die Stadtwerke, die Stadt, das Theater, Künstler und Baufirmen am Donnerstag Richtfest für den Umbau und die Erweiterung des Ofenhauses feiern. Das Gebäude soll bereits in einem Jahr Interimsspielstätte für das Theater werden, während dieses saniert wird.
Eine Baustelle wie die auf dem Gaswerk-Gelände sei zwiespältig zu sehen, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza anlässlich des Richtfestes. „Sie ist verbunden mit verkehrlichen Belastungen, Schmutz und Lärm, aber es entsteht auch etwas Neues.” Im Fall des ehemaligen Gaswerks soll das ein Kreativquartier werden, ein Zentrum für Künstler, aber auch ein Platz für Bürger mit einer hohen Aufenthaltsqualität. Das zumindest erhoffen sich die Stadt und die Stadtwerke von den Umbau- und Sanierungsarbeiten.
Einen „Meilenstein in der Entwicklung des Gaswerks” nannte Stadtwerke-Geschäftsführer Alfred Müllner die Fertigstellung des Rohbaus. Auf rund 5000 Quadratmetern Fläche sollen in dem Ofenhaus das Theater mit Platz für 240 Zuschauer, Werkstätten und Büros untergebracht werden. Im Erdgeschoss des historischen Gebäudes soll außerdem auf rund 600 Quadratmetern eine Gastronomie entstehen. Weiterhin sind in dem Neubau rund 700 Quadratmeter für Künstlerateliers vorgesehen. Die Stadt Augsburg mietet die Flächen für das Theater und die Künstler von den Stadtwerken und betreibt diese in Eigenregie.
Der Begriff „Interimsspielstätte” werde dem Ofenhaus, in das Schauspiel und Ballett für die Zeit der Sanierung des großen Hauses ziehen werden, allerdings gar nicht gerecht, schwärmte Bürgermeisterin Eva Weber. „Es ist ein tolles Areal, das hier entsteht. Und wo wäre ein Kulturareal besser als da, wo die Geschichte atmet.” Seit das Gaswerk 2001 stillgelegt wurde, haben die Stadtwerke pro Jahr eine halbe Million Euro in den Erhalt der Gebäude investiert. In die erste Bauphase, also in den Umbau und die Erweiterung des Ofenhauses, flossen weitere 20 Millionen Euro.
Die kommenden Bauabschnitte und Sanierungen auf dem Gelände sehen weitere Ateliers und Übungsräume für Künstler, Kreative und Musiker vor, aber auch Flächen für Unternehmen der Kreativwirtschaft wie Designer, Software-Entwickler und Handwerksbetriebe.
Immer wieder diskutiert wird auch die Möglichkeit, das Modular künftig auf das Gaswerk-Gelände umzusiedeln. Das Jugend-Festival, das jedes Jahr im Wittelsbacher stattfindet, sorgte dort zunächst wegen Verstößen gegen den Naturschutz für Proteste. Nun sind es die Anwohner des Kongresses am Park, die das Festival wegen der Lautstärke lieber andernorts in der Stadt sähen. Eine endgültige Entscheidung gibt es bislang nicht. Die zuständigen Ausschüsse der Stadt wollen sich mit der Frage in den kommenden Wochen beschäftigen.
Auf dem Gaswerk-Gelände gehen unterdessen die Arbeiten weiter. Damit das Theater Ende 2018 wie geplant umziehen kann. Mit der Spielstätte im Ofenhaus soll übrigens eine dauerhafte Bühne entstehen, „die auch dann weiter genutzt werden kann, wenn das Theater nach der Renovierung in sein Stammhaus am Kennedy-Platz zurückziehen wird”, sagte Casazza. (
Von Kristin Deibl)