Trotz einiger Ausfälle gingen die Aichacherinnen motiviert ins Spiel. Die Halle war gut gefüllt, die Gäste wollten dem Gegner mehr als nur Paroli bieten, spielten voll auf Sieg. Allerdings leisteten sie sich zu Beginn der Partie einige Ungenauigkeiten. Klare Torchancen gingen noch nicht ins Netz, die Abwehr fand noch nicht den nötigen Zugriff. Wertingen war bereits auf höherer Betriebstemperatur, führte schnell mit 4:1 und mit 6:2 nach zehn Minuten.

Es war von Anfang an ein schnelles Spiel, aber nun legte Aichach eine ordentliche Schippe Power drauf. Die Mannschaft von Trainer Lutz Augner verteidigte immer besser gegen das sehr gute Angriffsspiel der Gastgeberinnen und verkürzte durch einen Doppelpack von Marleen Bscheider sowie einen Treffer von Lara Leis auf 5:6. Jetzt legte Wertingen noch einmal zu, die Begegnung wurde immer intensiver geführt. Das Team von der Zusam zog auf 10:6 davon.

Und die Halle? Die kochte, der Siedepunkt war erreicht. Mit dieser Stimmung ging es weiter in Durchgang zwei. Das Spiel war hochdramatisch - ein richtig guter Krimi eben mit etlichen emotionalen Höhepunkten, aber die Aichacher Spielerinnen blieben cool. Beide Teams kämpften bis zum tatsächlichen Umfallen. Bis zur 58. Spielminute wechselten ständig die Führungen, nie hatte sich eines der Teams um mehr als ein Tor absetzen können. Aichach führte mit 29:28, als Bscheider eine Zeitstrafe erhielt - ihre insgesamt dritte: Bis zum Abpfiff musste der TSV also in Unterzahl spielen.

Doch durch eine überragende Mannschaftsleistung überstanden die Gäste die ersten eineinhalb Minuten schadlos, ehe die überragend aufgelegte Lara Leis 25 Sekunden vor dem Ende das 30:28 erzielte - ihr zehnter Treffer in diesem nervenaufreibenden Spiel. Das 29:30 durch Wertingens zweitbeste Werferin Carolin Schimmer (8 Tore) kam zu spät. Die letzten sieben Sekunden spielte die Augner-Truppe herunter und hielten die zwei Punkte fest.

Ein Herzschlagfinale für die Zuschauer endete in unbändiger Freude bei den Aichacherinnen. Trainer Augner war begeistert von seinem Team. „Was für ein tolles Spiel - von beiden Mannschaften. Das war wieder einmal eine Werbung für unseren Handballsport”, resümierte er, um zu ergänzen: „Kommenden Samstag im Spitzenspiel gegen Haunstetten kommt der nächste Teil aus unserer Krimi-Serie. Schaut ihn euch an.” Haunstetten 3 kommt als Tabellenführer in die Vierfachhalle, Aichach empfängt als Zweiter. Mal sehen, ob die Aichacherinnen auch diesen Drahtseilakt bestehen. jof

TSV Aichach: Arnold, Finkenzeller; Weiß, Schmid (1), Seker, Bscheider (8), Lochner (1), Leis 10, Mahl (7/2), Widmayr, Magdalena Rappel (3).

Siebenmeter: 3/4 - 2/2. - Zeitstrafen: 4 - 5. Am Samstag bittet der TSV zum Topspiel