Pendler zwischen dem nördlichen Landkreis Dachau und der Kreisstadt Aichach fahren an der Tankstelle der Alberzeller Firma Irrenhauser und Seitz vorbei. Die Selbstbedienungstankstelle bei Höfarten in der Gemeinde Schiltberg ist zwar etwas günstiger als die Konkurrenz an den Autobahnen. 2,40 Euro pro Liter allerdings sind alles, bloß nicht billig. „Aber die Leute sind darauf angewiesen und müssen den hohen Preis einfach bezahlen”, sagt Johann Knöferl. Obwohl er nur telefoniert, möchte man meinen, er zucke mit den Schultern. „Mei”, fügt er hinzu. Er ist Tankwart beim Betreiber aus Gerolsbach. Elf Tankstellen in vier Landkreisen unterhält die Firma, eine davon steht eben in Höfarten an der Kreisstraße AIC 2. Hin und wieder werde er von Autofahrern gefragt, ob die Firma nichts gegen die hohen Preise tun könnte. „Aber draufzahlen lohnt sich eben auch nicht”, meint er. Dass die Steuern auf den Treibstoff mit etwa einem Euro pro Liter die Misere seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine verschlimmern, ist kein Geheimnis.”Wer das Auto braucht, tankt, egal, was es kostet”, meint Knöferl zuletzt. Er sitzt am Steuer, ist unterwegs, um eine Tankstelle vollzutanken. Mit jeder neuen Lieferung steigt der Preis. „Vorher erhöhen wir aber nicht”, betont der Tankwart. Trotzdem: Im Geldbeutel schmerzt es, 140 Euro für einen vollen Tank zu zahlen, der noch vor drei Wochen unter 100 Euro gekostet hat. In ganz anderen Dimensionen muss Ergin Eker denken. „Ein Lastwagen mit einem 1000-Liter-Tank muss erst einmal das Geld rein fahren, das er heute mehr kostet als letzte Woche”, sagt der Spediteur aus Aichach. Seine Firma AIC-Logistik hat seit Jahren nur noch zwei Lastwagen, wie der Geschäftsführer erzählt. „Wir haben zehn Prozent auf die Frachtkosten draufgeschlagen”, erklärt er. Pauschal, das gehe um. Keine Zeit zu telefonieren hat derweil ein Speditionsunternehmer aus dem Nachbarlandkreis Dachau. Ferdinand Kloiber aus Petershausen ist im Stress. „Ich würde gern etwas dazu sagen, kümmere mich aber genau um das Problem - 24/7”, sagt er. Das Transportunternehmen Kloiber ist an Standorten in Augsburg, München und Petershausen vertreten und europaweit unterwegs. „Wir können die höheren Dieselpreise nicht auf die Kunden umlegen, weil wir damit gar nicht schnell genug hinterher kommen”, meint der Unternehmer.Und was machen die Unternehmer, die rein vom Fahren leben? „Wie soll ich damit umgehen?”, fragt Michael Schleipfer aus Hohenzell und lacht bitter. Der Busunternehmer, der im Auftrag des Landkreises Dachau Buslinien betreibt, bezeichnet die Preissteigerung beim Sprit als „hammermäßig”. Ein Gelenkbus, führt Schleipfer aus, brauche im Winter auf 100 Kilometern gut und gerne einmal 45 bis 50 Liter Treibstoff. Das sei „viel Geld, das aktuell in der Luft hängt”, zumal sein Auftraggeber, wie Schleipfer erzählt, noch nicht zugesichert habe, ob die höheren Betriebskosten angemessen ausgeglichen werden. Bis er mehr Geld beantragen kann, vergehen Monate. Seine Buslinien muss er laut Vertrag erst 24 Monate lang betreiben, ehe über eine Erhöhung überhaupt gesprochen werde, sagt er. Bis dahin zahlt Schleipfer den höheren Preis aus der eigenen Tasche und lässt es somit, wohl oder übel, auf der Strecke liegen. Fahrlehrer zahlt für Sprit jetzt doppelt so viel wie vor ein paar Monaten