Am Malheur auf der Straße hatte Daniel Schrag auch in den Tagen vor Köln noch schwer zu tragen. In Führung liegend, war er kurz vor dem Ziel mit dem späteren Sieger Benjamin Boos kollidiert und hatte alle Chancen aufs Podest eingebüßt. Die angeschlagene Psyche wirkte sich auch auf die Leistungen beim Abschlusstraining am vergangenen Mittwoch auf dem Augsburger Oval aus. Schrag war von seinen Bestzeiten weit entfernt.

Trotzdem zog sich der Achtklässler am Deutschherren-Gymnasium im Kölner Radstadion im Stadtteil Müngersdorf hervorragend aus der Affäre. Die Qualifikation für die 24 Startplätze in der U 15 überstand er am Samstagvormittag auf der Albert-Richter-Bahn (mit 250 Metern Länge auf olympischem Standard) als Zweiter problemlos.

Im Gegensatz zu den meisten seiner Rivalen, die fleißig trainiert hatten, fuhr Schrag die „Deutsche” auf der Bahn mit ganz wenigen Übungsstunden fast „aus den Stand heraus”. Gleichwohl war er am Samstagabend als Dritter auf Medaillenkurs.

Der deutsche Meister auf der Bahn wird in sechs Teilabschnitten ermittelt. Am Samstag standen Scratch (wie ein normales Rennen), die Einerverfolgung (über 2000 Meter) und das Ausscheidungsfahren an. Schrag wurde jeweils Dritter. Schon nach dem ersten Tag zeichnete sich ab, dass ein Quartett (wie in Linden) das Edelmetall unter sich aufteilen würde. Neben Schrag (66 Punkte nach drei Disziplinen) gehörten der später unangefochtene Sieger Benet Metz (68), Straßenmeister Boos (67) und Philip Straßer (65) dazu.

Ausgerechnet Straßer, sein Freund aus der Pfalz, zog am Sonntag an Daniel Schrag vorbei. Der Queidersbacher überholte auch noch Benjamin Boos.

Der Aichacher schlug sich am zweiten Tag in seinen beiden schwächeren Disziplinen beachtlich. Im 500-Meter-Zeitfahren wurde er Neunter, über 100 Meter mit fliegendem Start Siebter. Im abschließenden Punktefahren (40 Runden) erreichte Schrag wieder Platz drei.

Benet Metz unterstrich seine Ausnahmestellung auf der Bahn; der Hamburger entschied fünf der sechs Kategorien für sich. Die Einerverfolgung holte sich Benjamin Boos. Obwohl er in vier Bewerben Dritter wurde, reichte es für Daniel Schrag in der Gesamtwertung nur zu Platz vier. Sein Spezi Straßer wurde drei Mal Zweiter und drei Mal Vierter.

Moritz Kärsten, der Dritte auf der Straße, war schon in der Qualifikation gescheitert, Enzo Decker, einer der besten Nachwuchsfahrer hierzulande, musste sich mit Rang 15 begnügen - Indizien für ein hochklassiges Feld. „Die U 15 war ganz stark besetzt”, bestätigte Schrag. Zweitbester Bayer hinter ihm wurde der Ottobrunner Luis-Joe Lührs (RSV Irschenberg) als Siebter.

In zwei Wochen geht es für Daniel Schrag zur deutschen Mountainbike-Meisterschaft nach Bad Salzdetfurth. Der Kurort im südlichen Niedersachsen könnte ein gutes Omen sein. Dort legte die Radteam-Hoffnung im Herbst 2016 im Cyclo Cross mit Platz zwei den Grundstein für den Triumph im Deutschland-Cup.

Der Paarstädter kann beim so genannten „Jagdstart” (wie beim Biathlon) aber erst 40 Sekunden nach den Ersten in die Pedale treten. Dieser Startreihenfolge liegen die Ergebnisse der Technikabschnitte bei der Bundesnachwuchssichtung zugrunde. In diesen Sektionen hatte sich Daniel Schrag noch nie ganz vorne platziert, das Feld bei den Mountainbike-Rennen stets von hinten aufrollen müssen.

Am kommenden Sonntag steht aber erst einmal die „Bayerische” der Mountainbiker in Böbrach (Landkreis Regen) an.

Platzierungen der U 15-Omniummeisterschaft in Köln: 1. Benet Metz (RG Hamburg) 135 Punkte, 2. Philip Straßer (RV Queidersbach) 118, 3. Benjamin Boos (RSV Ellmendingen) 117, 4. Daniel Schrag (Radteam Aichach 2000) 108,5, 5. Malte Maschke (Frankfurter RC/Brandenburg) 97, 6. Paul Groß (PSV Forst/Brandenburg) 96, 7. Luis-Joe Lührs (RSV Irschenberg) 96, 8. Oliver Schneider (RSC Turbine Erfurt) 92,5, 9. Finn-Marvin Nixdorf 89, 10. Lucas Küfner (beide SSV Gera) 68. Spezi Straßer drängt Schrag vom Podium