Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Ansturm auf Hirschenhausen

<b>Zweiräder</b> aus alten Zeiten so weit das Auge reicht.  (Foto: Josef Ostermair)
Zweiräder aus alten Zeiten so weit das Auge reicht. (Foto: Josef Ostermair)
Zweiräder aus alten Zeiten so weit das Auge reicht. (Foto: Josef Ostermair)
Zweiräder aus alten Zeiten so weit das Auge reicht. (Foto: Josef Ostermair)
Zweiräder aus alten Zeiten so weit das Auge reicht. (Foto: Josef Ostermair)

Der kleine Ort Hirschenhausen erlebte am Sonntag beim traditionellen Oldtimertreffen einen Riesenansturm. Schon in den frühen Vormittagsstunden ratterten rund 400 alte, aber meist fein herausgeputzte Bulldogs aus allen Himmelsrichtungen auf das große Ausstellungsgelände beim Pfarrhof zu. Thomas Hofmann, Vorsitzender des Oldtimervereins, freute sich, dass ab 8.30 Uhr auch noch rund 200 alte Automobile und ebenso viele alte Schnauferl eintrudelten.

Die Fahrer bekamen Wertgutscheine für eine Brotzeit und mussten auf einem Blatt Papier Angaben über die technischen Daten ihrer Fahrzeuge machen, was vor allem die Besucher dieser Oldtimerschau interessierte. Hofmann geht davon aus, dass es rund 2500 Besucher waren, die sich für die alten Zwei- und Vierräder interessierten, der Eintritt war frei.

Besonderes Interesse bei den Kindern riefen die alten Bulldogs hervor, denn Probesitzen war erlaubt. Die alten Lanz-Modelle faszinierten mit ihrem Sound aber auch viele Erwachsene. Unter den ausgestellten Traktoren fehlte wohl keine Marke seit der Vorkriegszeit. Ob Hanomag, Schlüter, Deutz, Eicher oder Fendt-Dieselross – alles war vertreten.

Ein breites Angebot, das von der kleinen BMW-Isetta, Baujahr 1958, über den Käfer, die ersten Porsche bis hin zu Daimler Benz und einer Flotte von Ami-Schlitten reichte, gab es bei den Automobilen. Die Besitzer der betagten Fahrzeuge und die Besucher fachsimpelten über die ausgestellten Stücke.

Besonders ein knallroter, auf 500 PS „aufgemotzter” VW Golf zog die Blicke auf sich. Mit diesem Flitzer war der Mechaniker Florian Mühlpointner aus Schrobenhausen vorgefahren. Stolz öffnete er auch die Kühlerhaube seines Schätzchens. Er erzählte, drei Jahre habe er „rumgeschraubt und immer wieder getestet”, bis schließlich alles so war, wie er sich das vorgestellt hat.

Ein besonderer Hingucker war auch der DDR-Eigenbau-Traktor, den Stefan Tschirn aus Rohrbach von seinem im Osten lebenden Vater bekommen hat. Von ihm war zu erfahren, dass sich dieses 30-PS-Fahrzeug für den alljährlichen Maibaumtransport bestens eigne. Der an der Vorderfront dieses Bulldogs angebrachte und über einen Scheibenwischer-Motor wirkende Kasperl ist nicht zu übersehen.

Dass es nicht nur Miele-Waschmaschinen und Geschirrspüler gibt, sondern diese Firma einst auch Motorräder herstellte, konnte man von Georg Wagner aus Euernbach erfahren, der mit seiner 98-Kubik-Maschine keine Mühe hatte, das bergige Ausstellungsgelände zu erreichen. 2,2 PS reichen aus, um dieses 1937 gebaute Schnauferl in Schwung zu halten. Raritäten unter alten US-Cars blieben den vielen Oldtimerfreunden nicht vorenthalten: Aus dem Dachauer Hinterland kam sogar eine kleine Flotte alter Harleys nach Hirschenhausen.

Für das leibliche Wohl von Ausstellern und Besuchern haben die Hirschenhausener Oldtimerfreunde bestens gesorgt. Allein in der Festküche, dem Ausschank und der Kaffeebar werkelten 60 Frauen und Männer, um die wartenden Schlangen kürzer werden zu lassen.

Für viele Besucher war dieses tolle Fest einen Familienausflug wert. An den Kennzeichen der parkenden Autos war zu erkennen, dass die Oldtimer und Oldtimerfreunde aus Ingolstadt, Augsburg und München den Weg nach Hirschenhofen gefunden haben. Die kleinen Gäste konnten sich in der großen Hüpfburg austoben oder mit Mini-Traktoren spielen.


Von Josef Ostermair
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