Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.01.2023 13:21

Wasser muss ┐geschützt werden

Zu unserem Bericht "Alles fließt" in der Samstagsausgabe, über die Kritik der Landwirte an den Grundwassermessstellen, mit denen die Nitratbelastung ermittelt werden soll, erreichte uns folgender Leserbrief:

Was uns Reinhard Herb damit mitteilen will, das muss ich nicht verstehen. Der Bauerverband setzte seit Jahren gegen diese Düngemittelverordnung alle Hebel in Bewegung und übte Druck auf die Regierung aus, diese Regelung zu verhindern. Erst als die EU eine Strafzahlung an Deutschland androhte, wurde diese notwendige und vom Bauernverband immer wieder kritisierte Düngemittelverordnung nach einigem hin und her realisiert. Nun tritt in Regionen, in denen der Nitratgehalt im Grundwasser über 50 mg/Liter liegt, eine Regelung in Kraft, die die Düngung einschränkt.

Das Wasserwirtschaftsamt ist dafür zuständig, die Messungen vorzunehmen, die Werte bekanntzugeben und auch die Düngemengen bei gegebenem Anlass zu regulieren. Und das ist auch gut so. Schadstoffarmes Trinkwasser ist für alle ein unverzichtbares Gut. Ich stellte mir die Frage, woher das Nitrat im Grundwasser kommt, wenn nicht aus der Landwirtschaft.
Beim Umweltbundesamt kann man nachlesen, dass in Deutschland 27 Prozent der rund 1000 Grundwasserkörper wegen zu hoher Nitratwerte nicht in dem von der EU-Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten Zustand“ sind. In Deutschland wird pro Hektar im Schnitt immer noch 80 Kilo zu viel Stickstoff gedüngt.
Wird zu viel gedüngt, oder zum falschen Zeitpunkt, können die Pflanzen den Dünger nicht aufnehmen und der Überschuss wird ausgewaschen. Ein Teil geht über die Bäche und Flüsse ins Meer, der andere Teil sickert langsam ab ins Grundwasser. Wird nun vom Wasserwirtschaftsamt an den Messstellen ein zu hoher Nitratwert gemessen, kommen die betroffenen Gebiete in sogenannte „roten Zonen“. Dort ist die Düngung um 20 Prozent zu reduzieren. Das bringt etwa fünf Prozent weniger Ertrag. Zieht man die Kosteneinsparung ab, kann ich keinen Verlust erkennen. Wenn die Düngemittelindustrie weniger Stickstoffdünger verkauft, nützt das doch den Bauern und der Umwelt. Die Ausgaben sind niedriger und die Nitratauswaschung wird reduziert, bei nahezu gleichbleibenden Erträgen.
Wer das Grundwasser über Gebühr verunreinigt, dem gehört auf die Finger geklopft. Wenn ich zu schnell Auto fahre und in eine Radarkontrolle gerate, ist eine Geldstrafe bis hin zum Führerscheinentzug die Folge. Ich kann zwar behaupten, die Messstelle wäre an der falschen Stelle gewesen, bezahlen muss ich trotzdem. Und das ist auch richtig so.

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