Das Wahlverfahren in der Ecknachtalgemeinde, in der Parteien in der Kommunalpolitik traditionell so gut wie keine Rolle spielen, ist basisdemokratisch. Bei den Versammlungen der beiden Einheitslisten werden Kandidaten vorgeschlagen, die Bürger stimmen dann ab. Geiling und Ritter könnten sich aber auch selbst vorschlagen, ebenso können sich theoretisch weitere Kandidaten noch während der Versammlung melden. Der Gewinner der Abstimmung ist dann Bürgermeisterkandidat von Einheit Sielenbach. Der oder die Unterlegenen können dann in Tödtenried nochmal antreten, auch weitere Kandidaten sind dort natürlich möglich. Ebenso ist es möglich, dass die FWG auf einen eigenen Bewerber verzichtet und den Sielenbacher Vorschlag unterstützt. Das alles liegt in der Hand der Bürger. Nachdem lange über mögliche Echter-Nachfolger spekuliert worden war, ging Anfang Oktober Heinz Geiling mit seiner Bewerbung an die Öffentlichkeit, einen Tag später folgte Thomas Ritter. Der 54-jährige Geiling sitzt seit zwölf Jahren im Gemeinderat und amtiert seit sechs Jahren als Dritter Bürgermeister. Der Vater dreier erwachsener Kinder arbeitet als Verwaltungsfachwirt im Landratsamt Aichach und weiß daher nicht nur wie Kommunalpolitik funktioniert, sondern auch wie Behörden und Verwaltungen arbeiten. Kommunalpolitische Erfahrung kann der 51-jährige Ritter nicht vorweisen, als Berater für Baufinanzierungen hat der gelernte Banker und Vater zweier Mädchen aber mit Landratsämtern in ganz Bayern zu tun. „Ich bin da in der Materie”, sagt er. Außerdem sei er es als Selbstständiger gewohnt, Herausforderungen anzunehmen. Die Agenda ist bei beiden praktisch identisch. Sie stehen für Kontinuität, einen Politikwechsel hat Sielenbach aus ihrer Sicht nicht notwendig. Martin Echter und der Gemeinderat hätten in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet, der Ort stehe bestens da, daran gelte es anzuknüpfen und den Weg fortzuführen. Nicht nur darin sind sich beide Kandidaten sehr ähnlich: Sie kennen sich und werden auf Konfrontation und Polemik verzichten. Es geht beiden vielmehr darum, dass der Wähler auch eine Wahl habe, deshalb bewerten sie die Kandidatur des jeweils anderen positiv. Während Geiling auch wieder für den Gemeinderat kandidieren will, hat sich Ritter diese Entscheidung noch offen gelassen.