Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 06.11.2022 19:56

Peuker schon wieder weg

Wirkten schon während   des Spiels ziemlich nachdenklich: FCP-Manager Tarik Sarisakal (links) und sein Trainer Frank Peuker.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Wirkten schon während des Spiels ziemlich nachdenklich: FCP-Manager Tarik Sarisakal (links) und sein Trainer Frank Peuker. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Wirkten schon während des Spiels ziemlich nachdenklich: FCP-Manager Tarik Sarisakal (links) und sein Trainer Frank Peuker. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Wirkten schon während des Spiels ziemlich nachdenklich: FCP-Manager Tarik Sarisakal (links) und sein Trainer Frank Peuker. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Wirkten schon während des Spiels ziemlich nachdenklich: FCP-Manager Tarik Sarisakal (links) und sein Trainer Frank Peuker. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Es war nicht die Niederlage, nicht einmal die Leblosigkeit einiger Akteure, die den erfahrenen Coach Peuker zu seinem drastischen Schritt bewogen hatten, sondern „die gesamten Geschehnisse der letzten Tage”, wie Peuker vorsichtig formulierte. Er berichtet von Grüppchenbildung, von Egoisten, von Respektlosigkeiten innerhalb der Mannschaft - auch ihm gegenüber. „So etwas habe ich in den mehr als drei Jahrzehnten, die ich im Fußball tätig bin, noch nie erlebt”, berichtet Peuker.

Der Weichser erzählt, dass ihn in den vergangenen Tagen einige Spieler um ein Gespräch gebeten hätten, ein Gespräch, in dem sich die Spieler bitter über die vergiftete Atmosphäre in der Mannschaft beklagt hätten. Einige Akteure nähmen sich neben und auf dem Platz alle Freiheiten heraus. Schilderungen, die Peuker so kommentiert: „Das trifft zu einhundert Prozent mit dem zu, was ich wahrgenommen habe.” Sehr verblüffend fand er etwa einen der sogenannten Schlüsselspieler, der in der Halbzeitpause die Ansprachen völlig desinteressiert verfolgt hatte und selbst auf Fragen Peukers nicht reagierte.

Irritiert war der frühere Regionalliga-Kicker des FC Augsburg und von Jahn Regensburg auch über das Verhalten von Pablo Pigl. Der Unterfranke, der als vorbildlicher Sportsmann gilt, hatte am Freitagnachmittag angerufen und erklärt, dass er ab sofort weder als Trainer noch als Spieler für den FCP weiter tätig sein werde. Zudem hat der Torwarttrainer György Szekely, der frühere dritte Keeper der „Löwen”, seinen Job gekündigt.

„Mir tun nur die vielen Leute leid, die sich für den Verein aufopfern”, bittet Peuker um Verständnis für den Rücktritt: „Unter den gegenwärtigen Umständen sehe ich keine Möglichkeit, hier konstruktiv zu arbeiten.”

FCP-Manager Tarik Sarisakal bestätigt auf Nachfrage nicht nur Peukers Rücktritt, sondern auch dessen Aussagen. „Ich pflichte Frank zu einhundert Prozent bei. Ich habe die Dinge in der vergangenen Woche genauso erlebt wie sie Frank schildert.” Die „Grüppchenbildung” sei allerdings kein neues Problem, das hätte sich schon seit geraumer Zeit angedeutet, so Sarisakal. „Da hätte man früher einschreiten müssen.” Mit „man” meint er wohl nicht nur das zurückgetretene Trainerduo Nikola Jelisic und Pablo Pigl, sondern auch sich selber.

Der Manager stellt klar: „Achtzig Prozent der Jungs haben einen einwandfreien Charakter! Aber es gibt einige, die Stunk machen.” Sarisakal ist hörbar angefressen, als er hinzu setzt: „Wer glaubt, dass man auf diese Weise im Winter eine Freigabe erzwingen kann, hat sich geschnitten. Stattdessen heißt es, acht Monate auf der Tribüne sitzen, ohne Spielzeit und ohne Bezüge.” Wen er genau meint, lässt der Sportliche Leiter offen. Er sagt nur: „Ich kenne meine Pappenheimer.”

Sarisakal bedankt sich bei seinem alten Sportskameraden Frank Peuker: „Es tut mir unendlich leid, was Frank hier in den letzten Tagen erleben musste. Im Namen des gesamten Vereins ziehe ich den Hut, dass er sich uneigennützig zur Verfügung gestellt hat, um dem FC Pipinsried zu helfen. Vielleicht war es sogar gut, dass ein Profi wie Frank Peuker zu uns gekommen ist und hier Sachen zutage gefördert hat, die uns allen zu denken geben müssen.”

Lushi verfolgte das Geschehen übrigens von der Tribüne. Er wirkte sehr nachdenklich, als er das Stadion verließ. Peuker über Pigls Rücktritt am Freitag irritiert


Von Herbert Walther
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