„Was die sportliche Ausrichtung betrifft, sind wir unterschiedlicher Auffassung”, erklärte Plesche den Grund für seine Entscheidung. Er machte nie einen Hehl daraus, dass nach dem Abstieg im vergangenen Frühjahr mit dem jetzigen Personal nicht nur die sofortige Rückkehr in die Viertklassigkeit gelingen sollte (wonach es derzeit auch aussieht), sondern er den FCP eben auch dort etablieren wollte. „Der Verein gehört für mich in die Regionalliga”, betont der 32-jährige Manager. Für Plesches Vision, nicht nur für eine Saison, sondern für die nächsten Jahre Regionalligafußball im Dachauer Hinterland anzubieten, braucht es aber ein gewisses finanzielles Budget. Dementsprechende Signale seitens des Vereins habe er aber in dieser Richtung nicht vernommen, stellt der Allgäuer klar. „Das ist die Forderung, und da sind wir alle im Verein aufgefordert, mitzuhelfen, um den Etat zu stemmen”, sagt Uli Bergmann, in der Gmbh für die Finanzen zuständig, vielsagend. Dass die Verträge mit den beiden Trainern Muriz Salemovic und Fabian Hürzeler noch nicht verlängert wurden, hat Plesches Entscheidung mit beeinflusst. „Für mich war es das Wichtigste, noch im alten Jahr die Verträge mit beiden einzutüten”, betont Plesche. Auch seitens des Hauptvereins spricht anscheinend nichts dagegen, die Zusammenarbeit mit den Trainern fortzusetzen, aber, wie man hört, wohl nicht um jeden Preis. Im Gegenzug kreist immer wieder der Name Sascha Mölders über dem FCP. Bekanntlich hat der Profi von 1860 München vor einigen Wochen sein Karriereende angekündigt, um in der nächsten Saison als Spielertrainer bei einem Regionalligisten anzuheuern. „Das war für mich nie ein Thema, ich kenne die Preise”, sagt Plesche. Bergmann bezeichnet die Personalie Mölders als Spekulation, allerdings müsse man, findet der Finanzchef, auch einen Plan B oder C haben. Grundsätzlich sind Hürzeler und Salemovic seine ersten Ansprechpartner. „Es ist die Bereitschaft da, bis Ende Januar finale Gespräche zu führen beziehungsweise die Vertragsverlängerung in trockene Tücher zu bringen”, erklärt Bergmann. Bei Plesches Ausstieg spielt auch seine persönliche Situation eine Rolle: Bis zum heutigen Tag hat ihm der Verein noch kein Schriftstück zur Unterschrift vorgelegt, damit er über den 30. Juni hinaus beim FCP bleibt. Das soll ihm nun aber, wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, von einem anderen Verein vorliegen. Nach Informationen der Aichacher Zeitung soll es sich hierbei um den Ligakonkurrenten Schwaben Augsburg handeln. „Ich muss auch für mich planen”, sagt Plesche, weshalb er nun für sich die Entscheidung getroffen hat, Pipinsried zu verlassen. „Das ist bitter für den FCP, denn er ist ein wichtiger Mann”, sagt etwa Spielertrainer und Plesche-Kumpel Hürzeler. 2016 kamen beide zusammen zu den Gelb-Blauen und lotsten in den vergangenen vier Jahren dank ihres ausgezeichneten Netzwerks immer wieder hervorragende Fußballer an die Reichertshausener Straße. Mit der Zusammenstellung des Kaders für die aktuelle Spielzeit lieferten beide, so wie die Runde bislang verlaufen ist, ihr Meisterstück ab. Wie es mit Hürzeler beim FCP weitergeht, ist offen. „Ich weiß, dass man mit mir weitermachen möchte”, sagt der 26-Jährige. Im Gespräch ist nun sogar, dass Hürzeler künftig eine Doppelfunktion nach dem englischen Vorbild des Managers ausübt, also als Trainer und Sportlicher Leiter zugleich fungiert. „Das könnte eine Alternative sein”, wollte Uli Bergmann eine derartige Personalunion nicht dementieren. Denkbar ist, dass der gebürtige Texaner diese Aufgabe noch vor dem Trainingsstart am 7. Februar übernimmt und Plesche schon in Bälde beim FCP aussteigt. Schließlich gilt es in den nächsten Wochen mit Hinblick auf die kommende Saison Gespräche mit Trainern und Spielern zu führen und Verträge festzuzurren, wobei elf Akteure aus dem aktuellen Kader (Krautschneider, Rech, Thee, Müller, Leugner, Jike, Kuko, Langen, Cipolla, Kauffmann, Ebeling) auch für die nächste Saison Arbeitspapiere beim FCP besitzen. Ob Hürzeler, der ab Juli seinen Fußball-Lehrer machen möchte, das Angebot annimmt, ist offen. Denn auch er hat, wie Plesche, mit dem FCP bestimmte Visionen und Ziele in der Regionalliga.