Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.09.2019 09:32

2:0 im Bayernliga-Topspiel in Wasserburg: FC Pipinsried besteht im Hexenkessel

Auch ein Arbeitstier kann Fußballkunst:   Oliver Wargallas Fallrückzieher war einer der wenigen offensiven Glanzpunkte der Partie. Mit einem Tor wurde der Pipinsrieder Linksaußen dafür nicht belohnt. Der Ball flog drüber. 	Fotos: Christian Butzhammer (Fotos: Christian Butzhammer)
Auch ein Arbeitstier kann Fußballkunst: Oliver Wargallas Fallrückzieher war einer der wenigen offensiven Glanzpunkte der Partie. Mit einem Tor wurde der Pipinsrieder Linksaußen dafür nicht belohnt. Der Ball flog drüber. Fotos: Christian Butzhammer (Fotos: Christian Butzhammer)
Auch ein Arbeitstier kann Fußballkunst: Oliver Wargallas Fallrückzieher war einer der wenigen offensiven Glanzpunkte der Partie. Mit einem Tor wurde der Pipinsrieder Linksaußen dafür nicht belohnt. Der Ball flog drüber. Fotos: Christian Butzhammer (Fotos: Christian Butzhammer)
Auch ein Arbeitstier kann Fußballkunst: Oliver Wargallas Fallrückzieher war einer der wenigen offensiven Glanzpunkte der Partie. Mit einem Tor wurde der Pipinsrieder Linksaußen dafür nicht belohnt. Der Ball flog drüber. Fotos: Christian Butzhammer (Fotos: Christian Butzhammer)
Auch ein Arbeitstier kann Fußballkunst: Oliver Wargallas Fallrückzieher war einer der wenigen offensiven Glanzpunkte der Partie. Mit einem Tor wurde der Pipinsrieder Linksaußen dafür nicht belohnt. Der Ball flog drüber. Fotos: Christian Butzhammer (Fotos: Christian Butzhammer)

Viele hatten nicht weniger als ein elektrisierendes Duell unter Flutlicht erwartet. Letztlich war es ein ausgeglichenes Duell, in dem beide Mannschaften gute Phasen hatten; der FCP vielleicht etwas mehr davon. Durch Tore von Kenan Muslimovic und Marcel-Pascal Ebeling siegte er daher verdient mit 2:0.

Die Spieler in Rot konnten den Anpfiff in dieser besonderen Atmosphäre offenbar kaum erwarten. Etwa fünf Minuten vor ihren Gästen aus Pipinsried standen sie zum Einlaufen bereit. Einschüchtern ließ sich die Elf von Spielertrainer Fabian Hürzeler, der erneut den reinen Seitenlinien-Coach gab, davon nicht. Auch wenn sie im Vergleich zum 5:0 gegen Kirchanschöring ohne die verletzten Maximilian Zischler, Stephan Thee und Steffen Krautschneider auskommen musste, trat die Mannschaft so auf, wie eine Mannschaft nun einmal auftritt, wenn sie in vier Spielen nacheinander fünf Tore erzielt hat: enorm selbstbewusst.

Und so übernahm der FCP auch gleich die Kontrolle im etwas schwach strahlenden Flutlicht von Wasserburg, ohne allerdings wirklich gefährlich zu werden. Die erste Gelegenheit hatte nach zehn Minuten Oliver Wagalla - und das alles andere als Wargalla-like: Der Arbeiter und Dauerläufer des FC Pipinsried verfehlte nach zarter Hereingabe von Spielertrainer Muriz Salemovic per Fallrückzieher nur knapp den Giebel des Tores. Nach einer Viertelstunde prüfte Amar Cekic Dominic Zmugg mit einem Freistoß, Wasserburgs Schlussmann bestand die Probe.

Dann verflachte die Parte. Pipinsried hatte den Ball, brachte nun aber nichts Zwingendes mehr zustande. Nach etwa einer halben Stunde fand der TSV besser in die Begegnung, erarbeitete sich einige Ecken, die Spezialist Matthias Haas mit links in den Strafraum brachte. Pipinsried verteidigte die Standards, vor denen Salemovic zuvor eindringlich gewarnt hatte, aber stark.

So war der nächste Aufreger auch keine Torszene sondern ein Foul: Haas stieg Pablo Pigl von hinten in die Hacken - und das unmittelbar vor der Pipinsrieder Bank, auf der freilich keiner sitzen blieb. Haas sah zurecht „Gelb” (38.). Die Atmosphäre kühlte wieder ab; aber nur ein wenig: Über die gesamte Spieldauer lieferten sich beide Fanlager ein lautstarkes Duell. Mit Vorteilen für die Pipinsrieder Schlachtenbummler, die einen Abschnitt der Gegengerade in Gelb tauchten.

Beinahe hätten sie kurz vor der Pause noch jubeln dürfen, doch Pigl scheiterte nach Steckpass von Fabian Müller am herausgeeilten Zmugg (42.). Auf der anderen Seite löste dann doch einmal eine Haas-Ecke kurze Verwirrung im Strafraum aus. Torwart Johann Hipper behielt den Überblick und parierte gegen Michael Barthubers flachen Versuch.

Aus der Halbzeitpause kehrten die Gäste zuerst zurück auf den Platz. Doch auch dieses Mal gehörte den Nachzüglern die Anfangsphase. Pipinsried wirkte überrascht vom plötzlichen Offensivdrang der Hausherren, die Abwehr hatte einige brenzlige Situationen zu überstehen.

Dann aber setzte sich Salemovic auf dem linken Flügel durch und passte scharf zur Mitte. Die Hereingabe wurde per Grätsche geklärt, doch genau vor die Füße von Kenan Muslimovic, der den Ball überlegt aus 14 Metern zum 1:0 ins Eck schlenzte (57.). Alle Feldspieler der dunkelblau gekleideten Gäste kamen, um dem Torschützen, der direkt vor den gelben Block gelaufen war, zu gratulieren.

Der Treffer zeigte Wirkung bei den Wasserburgern. Und auch beim FCP, der nun wieder einen festeren Zugriff auf die zuvor so aufmüpfig auftretenden „Löwen” hatte. Erst Recht als Johannes Lindner ruppig gegen Timon Kuko einstieg und die gelb-rote Karte sah. Doch aufstecken wollten die Hausherren keinesfalls. Die Partie wurde zunächst hektischer, Wasserburg machte aus jedem Zweikampf ein mittelschweres Drama, doch hatte gleichzeitig die beste Gelegenheit dieser Phase: Bruno Ferreira Gocalves rutschte haarscharf an Robin Ungeraths flacher Flanke vorbei (79.).

Das Aufbäumen der Dezimierten beendete schließlich der kurz zuvor eingewechselte Marcel-Pascal Ebeling - und wie: Mit Tempo lief er auf einen Verteidiger zu, machte einen Übersteiger und driftete nach rechts, um sogleich einen flinken Haken nach links zu schlagen, um dann die freie Schussbahn für einen satten Abschluss zum 2:0 zu nutzen (87.). Die Entscheidung.

Während sich die Ränge an der Landwehrstraße leerten, sagte ein grinsender Salemovic: „Es war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben es in der ersten Halbzeit nicht gut gemacht mit Ball, ich hatte aber immer das Gefühl, dass wir einen Tick stärker waren.” Es sei aber definitiv der bisher stärkste Pipinsrieder Gegner gewesen. Deswegen sei er nach dem 2:0 einfach nur „überglücklich”.

FC Pipinsried: Hipper - Langen, Rech, Kuko - Cekic, Hoffmann, Müller, Wargalla - Muslimovic (74. Leugner), Pigl (88. Jike), Salemovic (81. Ebeling).

Tore: 0:1 Muslimovic (57.), 0:2 Ebeling (87.) - Gelb-rote Karte: Lindner (70./Wasserburg/wiederholtes Foulspiel) - Schiedsrichter: Berg (Landshut) - Zuschauer: 1400. Ebelings Zaubertor entscheidet das Spiel


Von David Libossek
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