Während es in den umliegenden Gemeinden Richtung Schrobenhausen noch regnete, verzogen sich über Inchenhofen die Regenwolken kurz vor Beginn des Umzugs. Tropfen bekam nur ab, wer der Weihwasserspende zu nahe kam. Dekan Stefan Gast wurde von einem hohen geistlichen Würdenträger begleitet: Weihbischof Florian Wörner, der am Vormittag schon ein Pontifikalamt in der Wallfahrtskirche zelebriert hatte. Beeindruckt war auch Staatsminister Florian Herrmann von diesem gelebten und besonderen Brauchtum, das weit über die Grenzen des Ortes und des Landkreises hinaus wirke, wie er in seinen Grußworten sagte. Nach der ersten Runde stiegen die geistlichen und weltlichen Würdenträger aus den Kutschen und gesellten sich zu Hermann Kollmannsperger und Doris Stadler, die auf der Bühne die Tradition des Leonhardiritts erklärten, aber auch auf die Wallfahrtsgeschichte der Pfarrgemeinde eingingen. Die lebenden Bilder zeigen zum Beispiel die Taufe des heiligen Leonhard und zwar genau so, wie sie der Maler Ignaz Baldauf in der Inchenhofener Kirche als Deckenfresko festgehalten hat. Die angebotene Bischofswürde wird dargestellt, die Leonhard aber ablehnte, um Wanderprediger und später Einsiedler zu werden. Während die Moderatoren die Stationen des Lebens erläuterten, bestaunten die Besucher neben den Motivwagen auch die vielen Pferde, Reitergruppen und Kutschen mit Kindern und Erwachsenen in alter Tracht. Mehrere Musikkapellen sorgten zudem für den passenden Rahmen. Der Chef des Leonhardi-Komitees, Hans Schweizer, strahlte am Schluss zufrieden: Das Wetter hatte gehalten, und alle sind unverletzt geblieben. Oder zumindest fast alle: Eine Teilnehmerin hat sich am Vorabend den Zeh gebrochen und konnte nur als Zuschauerin kommen. Ihren Platz auf einem der Wagen nahm kurzfristig eine andere ein. Diese fast familiäre Verbundenheit der Teilnehmer gehört zu den Besonderheiten des Inchenhofener Leonhardiritts. Das bewegt auch Ilona Ott jedes Jahr, nach Leahad zu kommen. Die gebürtige Inchenhofenerin, die inzwischen in Schiltberg wohnt, hat früher selbst vier Jahre lang reglos auf den Wagen verharrt. Dabei war es nicht immer so warm wie gestern mit zwölf Grad. „Es ist einfach schön und eine besondere Verbundenheit. Mich zieht es jedes Jahr wieder her. Und natürlich kenne ich auch viele Leute unter den Teilnehmern.” Nach dem Umzug gab es eine Abschlussandacht in der Kirche und für Interessierte noch eine auch Kirchenführung. Mehr Bilder vom Leonhardiritt auf den Seiten 20 und 21.