Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.05.2018 12:00

Mit der historischen Brille durch Hollenbach

Landschaftsarchitekt Wilhelm Daurer   zeigte den Zuhörern, wie wichtig die historische Spurensuche für die weitere Entwicklung der Gemeinde ist. 	Foto: Alfred Haas (Foto: Alfred Haas)
Landschaftsarchitekt Wilhelm Daurer zeigte den Zuhörern, wie wichtig die historische Spurensuche für die weitere Entwicklung der Gemeinde ist. Foto: Alfred Haas (Foto: Alfred Haas)
Landschaftsarchitekt Wilhelm Daurer zeigte den Zuhörern, wie wichtig die historische Spurensuche für die weitere Entwicklung der Gemeinde ist. Foto: Alfred Haas (Foto: Alfred Haas)
Landschaftsarchitekt Wilhelm Daurer zeigte den Zuhörern, wie wichtig die historische Spurensuche für die weitere Entwicklung der Gemeinde ist. Foto: Alfred Haas (Foto: Alfred Haas)
Landschaftsarchitekt Wilhelm Daurer zeigte den Zuhörern, wie wichtig die historische Spurensuche für die weitere Entwicklung der Gemeinde ist. Foto: Alfred Haas (Foto: Alfred Haas)

Vor fast genau einem Jahr waren Mitarbeiter vom Planungsbüro Daurer und Hasse aus Wiedergeltingen mit der historischen Brille in Hollenbach unterwegs. Sie waren auf Spurensuche nach historisch wertvollen Punkten und Gebäuden. „Mit Liebe für das Alte im Dorf”, betonte Wilhelm Daurer, wurde in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege ein „Denkmalpflegerischer Erhebungs Bogen” (DEB) erstellt. Ziel sei die „Vertiefung des Bewusstseins für die dörfliche Lebenskultur und den heimatlichen Lebensraum”, erklärte der Landschaftsarchitekt. „Die Spuren der Geschichte” wurden dokumentiert und dienen nun als Grundlage für die weitere Entwicklung. Der eigenständige Charakter eines Dorfes könne so erhalten bleiben.

Unter anderem wurde das Grundsteuerkataster von 1837 durchforscht. Eigentümer, Hausnamen und Grundstücksgrößen, in Tagwerken gerechnet, wurden ausgewertet. „In Hollenbach gab es zwar viele Bauern, aber keine besonders reichen”, stellte Claudia Baumstark fest. Das lag am Grundbesitz, der nicht besonders groß gewesen sei. Sie zeigte historische Luftaufnahmen und verglich sie mit Bildern von heute. Der Krebsbach und der Herschbach haben eine entscheidende Rolle gespielt. 22 verschiedene Berufsgruppen wurden vor etwa 200 Jahren in Hollenbach gezählt. Die Kirche, der Pfarrhof, die Alte Dorfwirtschaft und die kleine Kapelle seien Schwerpunkte der Denkmale. Zur Spurensuche wurden Karten bis aus dem Jahre 1568 herangezogen. In Motzenhofen gab es keine Spurensuche. „Dazu hatte das Planungsbüro keinen Auftrag”, gab Wilhelm Daurer bekannt.

„Wir reden über Dorferneuerung und graben ständig in der Vergangenheit herum”, mahnte ein Zuhörer, den Blick nach vorne zu richten. „Ohne dieses Wissen können nicht die richtigen Entscheidungen getroffen werden”, klärte ihn der Stadtplaner auf.

Dass die Dorferneuerung „nicht von heute auf morgen” geht, machte Andreas Pardun deutlich. Er spielt eine entscheidende Rolle. Schließlich entscheidet sein Amt, das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben, über die Höhe der Zuschüsse, und welche Maßnahme überhaupt gefördert werden kann. Maßnahmenvorschläge gibt es in Hülle und Fülle. Die Sanierung und Nutzung der Alten Dorfwirtschaft ist dabei ein seit Langem bekanntes Lied. Aber auch die Sanierung und Wiederbelebung der Pizzeria steht im Katalog, ebenso wie die Pflasterung von Straßen und Plätzen und Baumpflanzungen. „Von der Aufstellung einer Ruhebank bis hin zur Ansiedlung von großen Lebensmittelversorgern ist alles geboten”, teilte Bürgermeister Ziegler mit. „Wir wollen einen Badeweiher und keinen Dorfladen. Ist das möglich?”, wollte Theresia Isele-Juraske ausloten, wie festgezurrt der Maßnahmenkatalog ist, oder ob noch flexibel geändert werden kann. „Darüber kann man reden”, war die Antwort von Pardun. Alle vorgesehenen Maßnahmen können ab Mitte nächster Woche auf der Homepage der Gemeinde nachgelesen werden, sicherte Bürgermeister Franz Xaver Ziegler zu. Wer beispielsweise gerne ein Radwegenetz hätte, wird enttäuscht. „Das ist nicht förderungsfähig.”

In Hollenbach sind Maßnahmen von etwa 2,1 Millionen Euro vorgesehen, in Motzenhofen von 1,2 Millionen Euro. Pardun machte deutlich, dass sein Amt ein Auge darauf haben werde, dass der kleinere Ort Motzenhofen nicht zu kurz komme. Gefördert werden können die Ideen mit bis zu 70 Prozent. Obwohl Hollenbach relativ gut dabei sei, stellte Pardun den vollen Fördersatz jedoch nicht in Aussicht. „Es gibt ärmere Gemeinden”, begründete er.

Bis der erste Bagger kommt, fließt noch viel Wasser den Krebsbach hinunter. Heuer geht es darum, den Vorstand zu gründen und juristische Aufklärungsarbeit zu leisten. Auch das Planungsbüro muss noch vergeben werden. Dazu sind weitere Versammlungen vorgesehen.

Lediglich eine einzige, einfache Maßnahme soll bis 2020 realisiert werden, „lediglich um zu zeigen, dass es vorangeht”, meinte Andreas Pardun. „Wann ist die Dorferneuerung abgeschlossen?”, wollte ein Bürger wissen. „Sechs Jahre wären sehr schnell, zehn Jahre in Ordnung und zwölf bis 14 Jahre zu lang”, dämpfte Pardun allzu großen Optimismus. Zur Erinnerung: Die ersten Gespräche im Gemeinderat zur Dorferneuerung in Igenhausen und Mainbach gab es 2004. Von 2009 bis 2011 liefen die Vorbereitungsplanungen.

„Macht Werbung, dass möglichst viele Leute mitmachen”, appellierte Ziegler zum Schluss an die Zuhörer, die fleißig Beifall klatschten. Zeitplan für Dorferneuerung: „Sechs Jahre wären sehr schnell, zehn Jahre in Ordnung und zwölf bis 14 Jahre zu lang.”


Von Ines Speck
north