Männliche Küken, die in der Legehennen-Zucht zur Welt kommen, werden nämlich in der Regel direkt nach dem Schlüpfen getötet - das ist gängige Praxis aus wirtschaftlichen Gründen: Die Züchtung ist auf eine möglichst große Legeleistung ausgerichtet, die Hähne kommen daher als schnelle Fleischlieferanten nicht zum Tragen, weil sie nur langsam Fleisch ansetzen.”Küken töten - muss nicht sein!”, findet Familie Breitsameter aus Dasing, wie sie auf ihrer Homepage klarstellt. Seit 22 Jahren bewirtschaften Gitte und Hans Breitsameter mit ihren Kindern Hanna, Kilian und Luca das rund 200 Hektar große Anwesen des Einödhofs nach Bioland-Richtlinien. 2001 haben sie mit der Legehennen-Haltung begonnen. Auf der Ackerfläche des Breitsameter-Hofs werden 80 Prozent des Futters für die hofeigenen Legehennen produziert.Die Hühner können sich hier im Warmstall, Wintergarten und Auslauf-Gehege frei bewegen. Anfangs hat die Familie die Hühner auch noch selbst aufgezogen, nun kommen die Legehennen im Alter von 18 Wochen - zwei Wochen, bevor sie mit dem Legen beginnen - aus Österreich. Der Umstieg verlief gleichzeitig mit dem Start des Engagements in der Bruderhahn-Initiative vor sechs Jahren. 2012 entwickelte sich die Bruderhahn-Initiative in Deutschland (. Die Zahl der teilnehmenden Betriebe ist deutschlandweit immer noch überschaubar, aber mittlerweile beteiligen sich Landwirte und Handelsunternehmen der Biobranche sowie aus dem konventionellen landwirtschaftlichen Bereich (zum Beispiel in Rehling-Allmering, wie wir berichteten), weitere Initiativen wurden gegründet, große Lebensmitteleinzelhandelsketten haben eigene Konzepte entwickelt. Gemeinsam mit der Packstelle der Biovum GmbH im Unterallgäu und dem Geflügel-Produzenten und -verarbeiter Eiermacher GmbH in Kremsmünster in Österreich haben auch die Breitsameters 2005 ein Konzept entwickelt, dass es ermöglicht, auch die Hähne aufzuziehen. Die teurere Mast - die Bruderhähne brauchen circa 13 Wochen, um auf ihr Schlachtgewicht von 1,3 Kilogramm zu kommen - wird quasi „über die Schwester querfinanziert”, erklärt Hanna Breitsameter. Dem Endkunden kostet ein Ei der Legehennen-Schwester daher zwei bis drei Cent mehr. Die Küken, aus denen Henne und Hahn für den Breitsameter-Hof schlüpfen, stammen von ökologischen Elterntieren ab, und die Aufzucht der Hähne in Österreich erfolgt ebenfalls nach ökologischen Richtlinien mit Zugang zum Freiland. Im Rahmen der Bruderhahn-Initiative wäre dies nicht verpflichtend. Künftig sollen die Hähne zudem auch in bayerischen Ställen aufgezogen werden. Das Junghahn-Fleisch geht in die Verarbeitung oder in den Fachhandel. Dass am Ende ein gutes Produkt stehe, das gut vermarktet werde, sei den Beteiligten von Anfang an wichtig gewesen, berichtet Hanna Breitsameter. Unter den Abnehmern des Geflügelfleisches ist unter anderem der Babynahrung-Hersteller Hipp.