Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.03.2023 17:59

Die Kiste startet mit Sonderausstellung zum Jubiläum

Märchen und mehr:  „Die Prinzessin auf der Erbse” (links) wurde in der Augsburger Puppenkiste am 7. März 1953 zum ersten Mal aufgeführt .  Mit Kater Mikesch (rechts) eroberte die Puppenkiste 1966 auch die Hörspielwelt.  	Fotos: Maximilian Tauch (Fotos: Maximilian Tauch)
Märchen und mehr: „Die Prinzessin auf der Erbse” (links) wurde in der Augsburger Puppenkiste am 7. März 1953 zum ersten Mal aufgeführt . Mit Kater Mikesch (rechts) eroberte die Puppenkiste 1966 auch die Hörspielwelt. Fotos: Maximilian Tauch (Fotos: Maximilian Tauch)
Märchen und mehr: „Die Prinzessin auf der Erbse” (links) wurde in der Augsburger Puppenkiste am 7. März 1953 zum ersten Mal aufgeführt . Mit Kater Mikesch (rechts) eroberte die Puppenkiste 1966 auch die Hörspielwelt. Fotos: Maximilian Tauch (Fotos: Maximilian Tauch)
Märchen und mehr: „Die Prinzessin auf der Erbse” (links) wurde in der Augsburger Puppenkiste am 7. März 1953 zum ersten Mal aufgeführt . Mit Kater Mikesch (rechts) eroberte die Puppenkiste 1966 auch die Hörspielwelt. Fotos: Maximilian Tauch (Fotos: Maximilian Tauch)
Märchen und mehr: „Die Prinzessin auf der Erbse” (links) wurde in der Augsburger Puppenkiste am 7. März 1953 zum ersten Mal aufgeführt . Mit Kater Mikesch (rechts) eroberte die Puppenkiste 1966 auch die Hörspielwelt. Fotos: Maximilian Tauch (Fotos: Maximilian Tauch)

Der große Erfolg der Puppenkiste liegt auch daran, dass seit der ersten Aufführung im Jahre 1948 inzwischen mehrere Generationen von Kindern mit den phantasievollen Abenteuern von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer, Kater Mikesch oder dem Urmel aus dem Eis aufgewachsen sind. Während das Theater von Begründer Walter Oehmichen mit seinen Vorstellungen ab 1948 zunächst in der Region bekannt wurde, machten die späteren Fernseh- und Hörspielproduktionen die Augsburger Marionetten weit über die Grenzen der Region hinaus berühmt. Über die Jahrzehnte wurden die Kinder zu Erwachsenen, vieles veränderte sich, die Begeisterung für die Puppenkiste jedoch blieb bestehen und wurde an die eigenen Kinder weitergegeben.

Was also, nachdem der ursprüngliche Puppenschrein bei einem Bombenangriff auf Augsburg am 26. Februar 1944 verbrannte, auf den Tag genau vier Jahre später mit einer offiziellen Uraufführung des gestiefelten Katers begann, kann nun auf eine 75-jährige Entwicklung zurückblicken. Während man damals laut Schwarzmarktkurs für eine Zigarette mehrere Plätze ergattern konnte, ist das moderne Marionettentheater mit mittlerweile mehr als 5000 Marionetten, einem eigenen Museum, Fernseh-, Hörspiel- und sogar Kinoproduktionen im vergangenen Dreivierteljahrhundert weit gekommen. Die diesjährige Sonderausstellung des Museums „die Kiste” gibt dem Besucher deshalb nicht nur einen historischen Überblick von der Entstehungszeit bis heute, sondern unter dem Motto „Gesichter und Geschichten” auch einen Blick hinter die Kulissen. Denn neben den ausgestellten Marionetten stehen auch die Menschen hinter der Puppenkiste im Fokus.

Vom Gründer Oehmichen, der mit einem Porträt vertreten ist, über Synchronsprecher wie „Bela B.”, der mit der Punkrock-Band die Ärzte bekannt wurde, oder Norbert Gastell, den die meisten noch als Stimme des Homer aus der Zeichentrickserie „die Simpsons” kennen, über Puppenbauer, Kameraleute und Marionettenspieler bis hin zur „guten Fee an der Lostrommel mit den Eintrittskarten”, werden alle vorgestellt, die über die Jahrzehnte Anteil hatten an der Erfolgsgeschichte. Letztere war Rosmarie Jenning, die täglich für zwei Stunden am Fernsprecher saß und die unzähligen Anfragen nach den meist schon ausverkauften Vorstellungen charmant meistern musste.

Zu den Gesichtern gesellen sich die Geschichten. Die kuriosen und lustigen Erlebnisse, die einem in acht Jahrzehnten Produktion widerfahren, sind vielleicht der heimliche Star der Ausstellung. Von Speck und Zwiebeln, die während der Vorstellung gebraten werden, U-Boot-Kommandanten mit Texthänger, die im Büro anrufen oder warum „Meister Eder” den damaligen Puppenkisten-Chef in den Allerwertesten getreten hat, wird ebenso berichtet, wie davon, weshalb man sich als Marionettenspielerin am Winter verbrennen und sich dabei ein Bein brechen kann. Auch auf Reisen soll das Ensemble so einiges erlebt haben. In Düsseldorf war man mit dem Viehtransporter und bei Würzburg sogar per Ochsenkarren unterwegs.

Darüber hinaus musste schon mindestens dreimal eine Vorstellung aus kuriosem Grund unterbrochen werden. In zwei Fällen soll jeweils ein Versprecher für einen so starken Lachanfall gesorgt haben, dass an ein Weiterspielen nicht mehr zu denken war, im dritten Fall hielt die Sendung „Wetten dass” zeitgleich eine Saalwette ab, wegen der eine parallel stattfindende Vorstellung unterbrochen wurde.

Wer an diesen Anekdoten besonders interessiert ist, für den bietet das Museum am 3. April die Führung „Von Menschen und Marionetten” mit dem Chronisten der Puppenkiste, Matthias Böttger, an. Außerdem gibt es „Das Museum in der Dunkelheit”, eine Taschenlampenführung mit besonderer Atmosphäre, sowie die „Fadenzieherei”, bei der man das Puppenführen von Ensemblemitgliedern Schritt für Schritt erklärt bekommt.

Weitere Informationen hierzu gibt es online unter diekiste.net. Ein Blick hinter die Kulissen von 75 Jahren Puppenkiste


Von Maximilian Tauch
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