Die aktuelle Pandemie-Situation - niedrige Inzidenzzahlen, aber ungewisse Entwicklung angesichts der Delta-Variante - nahm Mayer zum Anlass, auf die Zeit seit März 2020 zurückzublicken. In diesen Monaten wurden in den Kliniken an der Paar 392 Patienten betreut worden. 45 davon in der ersten Welle. Aus heutiger Sicht vergleichsweise wenige. Auch wenn man das subjektiv anders betrachtete, sowohl bei den Bürgern wie auch in den Kliniken, habe die erste Welle in Schwaben, im Gegensatz zu anderen Regierungsbezirken, praktisch nicht stattgefunden, sagte Mayer. Umso härter traf die Region dann die zweite Welle (etwa Oktober 2020 bis Februar 2021) und die dritte Welle, die relativ kurz war, aber hohe Infektionszahlen brachte. 73 Menschen sind insgesamt in den Krankenhäusern im Landkreis „an oder mit Corona” gestorben. Besonders heftig war die zweite Welle, als laut Mayer etwa 30 Prozent der in eine Klinik eingewiesenen Patienten starben. Ein hoher Prozentsatz, im Vergleich zum Bundesdurchschnitt aber immer noch niedrig. Und jeder einzelne Fall sei ein dramatisches Ereignis, betonte Mayer und wandte sich damit unausgesprochen gegen jeden Versuch, die Pandemie zu verharmlosen. In der zweiten Welle waren auch die Kliniken an der Paar an ihrer Leistungsgrenze, als zeitweise elf Patienten gleichzeitig beatmet werden mussten. „Das wäre ohne die Hilfe der Bundeswehr nicht zu bewältigen gewesen”, sagte der Geschäftsführer. Bis zu zehn Soldaten halfen im Landkreis, sowohl auf der Intensiv- wie auch auf anderen Stationen. Zudem übernahmen die Kliniken an der Paar insgesamt 30 Patienten, die alle beatmet werden mussten, vom Augsburger Uniklinikum. Eine hohe zusätzliche Belastung für das Personal, das mit großem Einsatz, viel Engagement und hohem Verantwortungsbewusstsein gearbeitet habe; der Krankenstand sei sogar niedriger als sonst gewesen, betonte Mayer. Zum Sand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen der Corona-Infektionen, die es Winter im Friedberger Krankenhaus gegeben hat, äußerte sich Mayer im Werkausschuss nicht.Was die Delta-Variante nun für die Situation im Landkreis bedeutet oder bedeuten wird, sei unklar. Mayer geht davon aus, dass 70 bis 80 Prozent der Gesamtinfektionen auf diese Mutation zurückzuführen sind - bei einer hohen Dunkelziffer. Was ihn einigermaßen zuversichtlich stimmt: Der größte Teil der besonders zu schützenden Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören, ist mittlerweile geimpft, auch sonst hält er den Impffortschritt, entgegen aller Unkenrufe, für sehr gut.Und wer geimpft ist, für den ist das Risiko einer schweren Erkrankung deutlich niedriger, unabhängig davon, ob der Impfschutz mit ein paar Prozent mehr oder weniger angegeben wird. Mayer hofft deshalb, „dass die Zahl der stationär zu behandelnden Patienten abgekoppelt ist von der Zahl der Infizierten.” Will heißen: Auch wenn sich relativ viele Menschen infizieren sollten, könnte die Zahl derer, die ins Krankenhaus müssen, niedrig bleiben. Zumindest rechnet er in einer vierten Welle nicht mit so vielen Patienten wie in den vorhergehenden dreien.