Konkret bedeutet das: Es gibt weniger Stände, nämlich nur 50 statt der gewohnten über 60, es wurde ein Ausschankverbot für reine Spirituosen ausgesprochen. Schnaps gibt es demnach nicht, die Auswahl an Cocktails und alkoholischen Mixgetränken ist reduziert. Die Musik-Lautstärke auf den Bühnen und in den Party-Bereichen wird technisch limitiert, also auf „leiser” gedreht, was in erster Linie die Anwohner freuen dürfte. Und um 1 Uhr ist definitiv Schluss, die Sperrstunde wurde vorverlegt.Von all diesen Maßnahmen erhofft sich die Stadt ein griabigeres Fest. Angesichts von Krieg und Energiekrise sei das angebracht, wie es in einer Pressemitteilung heißt.Allerdings verbergen sich weitere Gründe hinter der Verschlankung. Das Geld zum Beispiel. Zuletzt nahm die Stadt jeweils 40 000 Euro in die Hand, um das Stadtfest zu unterstützen. Für 2022 war allerdings kein Cent in den Haushalt eingestellt, weil der Stadtrat davon ausging, dass eine solche Großveranstaltung in Zeiten von Corona eh nicht möglich sein wird. Diese Einschätzung ist inzwischen überholt.Um das Stadtfest dennoch finanzieren zu können, fließt nun Geld aus anderen kommunalen Töpfen. Allerdings nur etwa die Hälfte der ursprünglichen Summe. Was zu Kürzungen führt: „Wir mussten unter anderem das Kultursponsoring einstellen”, erklärt Martina Baur, die Leiterin des Info-Büros, das das Gaudium organisiert. Die Veranstalter von Live-Acts erhielten diesmal keinen Zuschuss, um die Gagen der Musiker refinanzieren zu können. Sie mussten sich kurzfristig private Sponsoren suchen. Deshalb gibt es heuer auf dem Schlossplatz, den Dominik Chalinski bespielt, eine „Sparkassen-Bühne”, Rainer Knauers Canada-Bühne in der Bauerntanzgasse wird vom Aichacher Schnelltestzentrum 2021 und BT Nyloplast unterstützt.Dennoch: Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause sind eine Reihe von Akteuren abgesprungen. „Einige Vereine haben keine Leute mehr gefunden, die einen Stand auf dem Fest betreiben wollen”, erzählt Martina Baur. Zudem seien Kleingastronomen mit ihrem Angebot weggefallen. Dass die Zahl der Anbieter auf rund 50 geschrumpft ist, sieht Baur allerdings positiv. Das Fest am übernächsten Wochenende sei ein „Testballon”. Wenn's klappt, könnte man das Konzept für die Zukunft übernehmen: „Kein größer, lauter, mehr, sondern die Freude am friedlichen, entspannten und respektvollen Miteinander” stehe im Fokus.Bis zu 25 000 Menschen kamen bisher bei gutem Wetter zu den Stadtfesten. Dass es am 6. und 7. August weniger sein werden, ist nicht zu erwarten. Feierfreudig wie selten sind derzeit die Leute. Und trotz neuem Konzept dürfen sie ein gewohnt buntes Programm erwarten (siehe Kasten). Statt Livemusik am Unteren Stadtplatz wird es aber Musik aus der Konserve geben, und wer's besonders gemütlich haben möchte, kann den erstmals aufgebauten Weingarten am Maibaum vor dem Rathaus besuchen.Auch für die Kleinen ist wieder einiges geboten: Um 17 Uhr startet am Samstag ein buntes Kinderprogramm mit Farbschleuder, Kinderschminken, Babyflug, Trampolin, Karussell, Murmelbahn, Carrera-Bahn und Fotobox.