Das alles ereignete sich Anfang Februar 2020 vor dem Sechziger-Heimspiel. Ein Bus mit mehreren befreundeten Löwen-Fanclubs aus Treuchtlingen stoppte für eine Pause auf dem Parkplatz. Schon beim Aussteigen hätten sie Häme und Beleidigungen von Waldhof-Fans, deren Bus dort ebenfalls gehalten hatte, gehört, gaben die Zeugen an. Als dann einige der Treuchtlinger zu den Toiletten-Häuschen gingen, seien insgesamt fünf von ihnen geschlagen und getreten worden. Auch eine Frau, die einem Löwen-Fan zu Hilfe eilen wollte, und ein geistig leicht behinderter Mann, wie ihn seine Begleiter bezeichneten, seien unter den Opfern gewesen. Letzteren hätten Mannheimer auch noch getreten, als er auf dem Boden gelegen habe, zudem habe ihm einer eine Bierflasche über den Kopf gehauen. Das war aber offensichtlich keiner der zwei in Aichach auf der Anklagebank sitzenden 44 und 51 Jahre alten Männer.Die beiden ließen durch ihre Rechtsbeistände Ayla Bayaz und Hansjörg Schmid verlautbaren, sie wollten überhaupt keine Angaben zu den Vorwürfen machen. Die Angeklagten und die Verteidigung behielten diese Haltung bei, auch nachdem ihnen Richter Axel Hellriegel ebenso sachlich wie eindringlich den Ernst der Lage erklärt hatte. Im schlimmsten Fall stünden für sie dreieinhalb bis vier Jahre Haft im Raum, ein Geständnis und Mithilfe bei der Aufklärung könnten sich dagegen strafmildernd auswirken. Doch auf der Mannheimer Bank blieb es beim Schweigen.Die am ersten Verhandlungstag vernommenen Löwen-Fans aus dem Mittelfränkischen waren in ihren Aussagen sehr sachlich und ohne jeden Belastungseifer. Es erscheint als absolut glaubwürdig, dass von der altersgemischten Gruppe keine Aggressionen oder Provokationen ausgegangen seien, wie mehrere Treuchtlinger versicherten. Sie betonten auch, dass noch vor der Abfahrt des Löwen-Busses ein Mannheimer, wohl in Begleitung eines der Angeklagten, gekommen sei, sich entschuldigt, die Fan-Gegenstände zurückgegeben und bei der Versorgung des von der Bierflasche verletzten Mannes geholfen habe. Dem Lädierten sei später im Krankenhaus Dachau eine Platzwunde am Hinterkopf genäht worden, zwei bis drei Woche habe er unter Schmerzen gelitten.