Das wurde besonders im vergangenen Jahr deutlich. Als es kurzzeitig schien, als müsste die Spargelsaison aufgrund der Corona-Pandemie womöglich ausfallen, meldeten sich, einem Appell von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) folgend, inländische Hilfskräfte, um bei der Ernte mit anzupacken. Das Resultat: Viele der Kurzarbeiter und Studenten gaben nach kurzer Zeit wieder auf. Denn Spargelstechen ist, das kann jeder bestätigen, der schon einmal selbst am Bifang gebuckelt hat, ein echter Knochenjob.2020 zeigte sich deutlicher denn je, wie abhängig die deutsche Landwirtschaft von Arbeitern aus Ost- und Südosteuropa ist. Die Politik hat aufgrund der geschlossenen Grenzen sogar eine Luftbrücke zur Einreise von Saisonarbeitskräften geschaffen. Die mediale Aufmerksamkeit war groß, als Anfang April vergangenen Jahres die ersten rumänischen Saisonarbeiter quasi zur Errettung des deutschen Spargels am Flughafen Schönefeld eintrafen.Heuer werden die Arbeiter nicht mehr eigens aus Rumänien eingeflogen, sie konnten regulär nach Deutschland einreisen. Die Arbeitskräfte auf dem Spargelhof von Claudia Westner aus Haslangkreit, heuer 14, normalerweise 16 an der Zahl, stammen aus Polen. Sie reisten Ende April mit dem Pkw an, „maximal vier Personen in einem Auto”, berichtet die Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Südbayern und damit Chefin von 65 Spargelerzeugern im Schrobenhausener Anbaugebiet. Vorweisen mussten die polnischen Arbeiter bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test. Im Wittelsbacher Land angekommen, wurde zusätzlich ein PCR-Test gemacht. Bei einem der Saisonkräfte kam dabei tatsächlich ein positives Ergebnis heraus. „Der Betreffende wurde dann 14 Tage isoliert in einem eigenen Quarantäne-Container.” Es sei ihm gesundheitlich aber ganz gut gegangen, ärztliche Versorgung war nicht nötig, berichtet die Landwirtin.Wie das Landratsamt Aichach-Friedberg auf Nachfrage mitteilt, gab es in der bisherigen Spargelsaison 2021 im Wittelsbacher Land seit Mitte März insgesamt sechs positive Fälle, verteilt auf verschiedene Höfe, zu unterschiedlichen Zeiten. Auszuschließen sei ein neuerlicher Corona-Ausbruch wie im vergangenen Jahr auf dem Spargelhof der Firma Lohner in Inchenhofen in der Landwirtschaft aber nicht. Das erklärte Dr. Viktoria Schäfer, kommissarische Leiterin des Aichacher Gesundheitsamtes, unlängst in einer der wöchentlich stattfindenden Corona-Pressekonferenzen.Kurzer Blick zurück: Nach ihrer Ankunft mussten die Arbeiter in eine sogenannte Arbeitsquarantäne. Sie galt über mehrere Tage für migrantische Beschäftigte aus Risiko- oder Hochinzidenzgebieten. Die ersten Tage durften die Rumänen, Polen oder Bulgaren nur in Gruppen von vier Leuten, wenn es der Betriebsablauf erforderte, auch bis zu 15 Leuten arbeiten. Selber einkaufen im Supermarkt, den Hof verlassen, das alles war untersagt. Auch jetzt noch sei darauf zu achten, sagt Claudia Westner, dass die Arbeiter in kleinen, festen Gruppen arbeiten, „damit sich das Virus gegebenenfalls nicht verbreitet”. Im Auto sollten die Saisonarbeitskräfte zudem FFP2-Masken tragen, und wie jeder andere Betrieb sind auch Spargelhöfe verpflichtet, ihren Arbeitnehmern zweimal wöchentlich einen Corona-Schnelltest anzubieten. Hin und wieder sei es schwierig, den Leuten beizubringen, warum es wichtig ist, bestimmte Regeln einzuhalten - und quasi die Moral aufrechtzuerhalten werde schwieriger, je länger die Saison andauere. „Da muss man schauen, dass kein Schlendrian einkehrt”, sagt die Chefin des Spargelerzeugerverbands, „und natürlich können wir als Landwirte nicht alles kontrollieren, was die Leute in ihrer Freizeit machen”.