Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.01.2022 17:25

Ein Sport-Rolli für einen Sitting Bull

Günther Rankl in seiner Wohnung in Unterwittelsbach und im Trikot der Rollstuhl-Basketballmannschaft „Sitting Bulls”, in der er spielt. Dafür braucht er aber einen spezíellen Sport-Rollstuhl.
Günther Rankl in seiner Wohnung in Unterwittelsbach und im Trikot der Rollstuhl-Basketballmannschaft „Sitting Bulls”, in der er spielt. Dafür braucht er aber einen spezíellen Sport-Rollstuhl.
Günther Rankl in seiner Wohnung in Unterwittelsbach und im Trikot der Rollstuhl-Basketballmannschaft „Sitting Bulls”, in der er spielt. Dafür braucht er aber einen spezíellen Sport-Rollstuhl.
Günther Rankl in seiner Wohnung in Unterwittelsbach und im Trikot der Rollstuhl-Basketballmannschaft „Sitting Bulls”, in der er spielt. Dafür braucht er aber einen spezíellen Sport-Rollstuhl.
Günther Rankl in seiner Wohnung in Unterwittelsbach und im Trikot der Rollstuhl-Basketballmannschaft „Sitting Bulls”, in der er spielt. Dafür braucht er aber einen spezíellen Sport-Rollstuhl.

Das ist eines der Hilfsprojekte, für das die Stiftung „Bürger helfen Bürgern” zusammen mit der Aichacher Zeitung im neuen Jahr Spenden sammelt.

Denn ein Sport-Rolli ist teuer und kostet mehrere tausend Euro. Die Krankenkasse zahlt dazu nichts. Das tut sie nur, wenn man wegen eines Arbeitsunfalls im Rollstuhl sitzt. Das ist bei Günther Rankl nicht der Fall: Der Unterwittelsbacher ist seit einem Motorradunfall vor acht Jahren gelähmt.

Noch in der Reha habe er angefangen, Basketball zu spielen, erzählt Rankl. Seit Jahren ist er Mitglied der Sittings Bulls, wie sich das Basketball-Team der Selbsthilfegruppe für Menschen mit Handicap (SHG) Dachau selbstironisch nennt. Ihr Training und ihre Spiele absolvieren die Sitting Bulls in Erdweg. Dort gibt es auch vereinseigene Sport-Rollis, die man leihen kann. Der Club sei da sogar ganz gut ausgerüstet, berichtet der 37-Jährige. Ein eigener Rolli ist aber dennoch alles andere als ein Luxus.

Denn er ist nicht nur leichter, agiler und durch die schräg ausgestellten Räder stabiler, er ist vor allem sicherer, weil er nach Maß angefertigt wird. Dabei geht es nicht nur um die Körpermaße des Spielers, sondern auch um die sogenannte Lähmungshöhe. Dabei gilt die Grundregel: je höher die Lähmungshöhe, desto tiefer die Sitzposition. Nur so kann die Stabilität des Rumpfes im Spiel wirklich gewährleistet werden. „Ein eigener Stuhl ist wichtig”, betont der Unterwittelsbacher und fügt hinzu: „Alle sagen, das ist dann ein ganz anderes Spiel. Aber selbst kann ich das noch gar nicht beurteilen.”

Um das Spiel geht es nach einer Corona-bedingten Pause wieder regelmäßig mit dem Team. „Ein Jahr ging leider gar nichts”, bedauert Rankl. Einmal in der Woche trainieren die Sitting Bulls jetzt wieder. Rankl kann die Übungseinheiten gut mit der Heimfahrt von seinem Arbeitsplatz bei der MTU in München verbinden. Auch der Spielbetrieb in der Bayernliga läuft wieder normal. Dabei stehen für Rankl und seine Mannschaftskollegen der Spaß, die Freude und die Gemeinschaft im Mittelpunkt - aber in letzter Zeit komme auch ein bisschen mehr Ehrgeiz dazu, erzählt Rankl etwas zurückhaltend, als dürfte das im Behindertensport nicht ebenso dazu gehören. Zuletzt habe man guten Nachwuchs bekommen, und warum soll es dann nicht auch mal einen Aufstieg zu feiern geben? Schließlich gehört auch das dazu, und auch das würde keiner, der selber Sport treibt, bestreiten.


Von Berndt Herrmann
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