Mit dieser Zielsetzung startete 2013 das Projekt „Volksmusik im Wittelsbacher und Dachauer Land”. 175 000 Euro und Personal stellten die Bezirke Oberbayern und Schwaben, die beiden Regionalentwicklungsvereine Wittelsbacher Land e.V. und Dachau Agil sowie die Europäische Union bereit. Allein über deren Förderprogramm LEADER flossen 60 Prozent der Summe. Jetzt, im Oktober, wird das Projekt mit einem Veranstaltungsreigen abgeschlossen. Aber: Zufrieden mit den Ergebnissen ist niemand. „Die Erosion der Volksmusik konnte nicht gestoppt werden”, sagt Sigi Bradl, Ideengeber der Maßnahme, ehrenamtlicher Volksmusikpfleger des Landkreises Aichach-Friedberg, selbst Musikant und als Vorsitzender des Fördervereins bayerische Sprache und Dialekte ein anerkannter Wahrer traditioneller Kultur und Lebensart. Das landkreis- und bezirksübergreifende Vorhaben war ehrgeizig. Es wollte Kinder Volksmusik und Tänze lehren, Singpaten ausbilden, Lehrer und Erzieherinnen als Multiplikatoren schulen. Die Einrichtung einer regionalen Musikbibliothek war ins Auge gefasst und eine digitale Vernetzung der noch bestehenden Volksmusikgruppen. „Praktizierende Sänger und Musikanten konnten oft nur mit großer Mühe dazu bewegt werden, sich für das Projekt zu interessieren”, schreibt hingegen Elmar Walter in seinem Abschlussbericht. Walter ist Leiter der Abteilung Volksmusik beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege in München. Die Dachorganisation der Heimatpfleger hatte von 2013 bis 2015 die Projektsteuerung inne. Und war durchaus enttäuscht über die Resonanz: Von 245 Schulen und Kindergärten, denen Volksmusik-Singstunden angeboten wurden, hätten nur 37 Interesse gezeigt. Für die Fortbildung von Lehrern oder die Ausbildung von Singleitern sei die Projektzeit aber zu kurz gewesen, heißt es im Abschlussbericht. Zu allem Unbill kam der Verein „Volksmusik im Dachauer und Wittelsbacher Land”, der sich um die nachhaltige und dauerhafte Fortführung der Maßnahme hätte kümmern sollen, nicht aus den Startlöchern. Er ist inzwischen aufgelöst.