Vergangenen Sonntag, früh um 5 Uhr, wachte Jasmin Jung unter Schmerzen auf. Sie hatte Wehen. Endlich. Denn die Ärzte hatten den 18. Juli als Geburtstermin für ihr zweites Baby vorhergesagt. Das kleine Wutzerl war also acht Tagen über der Zeit. „Wir dachten trotzdem nicht, dass es eilt”, erzählt die 30-Jährige. „Die Geburt unserer ersten Tochter Hannah hat sich 16 Stunden hingezogen, sie kam in Aichach zur Welt, wie ich selbst auch.” Doch die Wehen wurden schnell stärker, um 6 Uhr weckte sie Paul Gutnik, ihren Lebensgefährten, die beiden verstauten den fertiggepackten Klinikkoffer und Tochter Hannah ins Auto. 6.40 Uhr war es da, Jasmin Jungs Wehen waren inzwischen so intensiv, dass sie sich nicht mehr auf den Beifahrersitz setzen konnte. Sie kniete, die Arme auf der Rückenlehne, mit dem Gesicht Richtung Fond, wo die eineinhalbjährige Hannah angeschnallt im Kindersitz saß. „Sie hat den kühlsten Kopf in den schwersten Situationen”, schwärmt Paul Gutnik über seine Frau. „Er könnte sofort als Geburtshelfer anfangen”, sagt sie über ihn. Extrem cool waren sie jedenfalls beide in der nächsten halben Stunde: Auf dem Weg nach Friedberg brachten sie Klein-Hannah bei der Oma in Sulzbach vorbei, fliegende Übergabe am Straßenrand. Dann ging's flott Richtung Dasing. „Jasmin hielt meinen rechten Arm so fest ... gut dass wir ein Automatikauto haben, schalten hätte ich nicht mehr können”, erzählt der frisch gebackene Papa. „Am Oberzeller Berg sagte sie dann, sie spüre das Kind kommen. Kurz vor Friedberg war das Baby dann da. Es lag einfach auf dem Beifahrersitz. Ich schaute rüber, und da war es.”