Bei einer Geburtstagsparty am 1. November im Sportheim von Aichach Türkspor gab es Probleme: Zu den 80 geladenen Gästen hatte sich eine Gruppe unerwünschter junger Männer gesellt, die Schlägereien anzettelten und Gäste belästigten. Als sie sich weigerten zu gehen, wurde die Polizei gerufen, die einen Platzverweis aussprach. Diesem kamen alle nach - bis auf die drei Angeklagten. Beim Versuch, den 17-jährigen Aichacher vom Gelände zu schieben, kam es zu einer Handgreiflichkeit, so dass der Polizist den Aichacher am Boden fixieren musste. Ein gleichaltriger Syrer trat daraufhin dem Beamten in den Rücken, um seinen deutschen Freund zu befreien. Beide liefen davon, verfolgt von einem zweiten Polizisten. Während der die Jugendlichen stellte und fesselte, kam der dritte Angeklagte, ein 24-jähriger Auszubildender aus Aichach, und schlug dem Ordnungshüter mehrfach ins Gesicht, woraufhin dieser Pfefferspray einsetzen musste. Mithilfe seines Kollegen konnte er einen der 17-Jährigen sowie den 24-Jährigen fixieren, der dritte Täter entkam. Weiteres Eingreifen der Umstehenden konnten die Beamten nur durch das Ziehen der Dienstwaffe verhindern. Die Polizisten erlitten mehrere Verletzungen, einer der Beamten war eine Woche lang krank geschrieben. Auf der Liste der laufenden Strafverfahren gegen den jungen Mann finden sich außerdem noch Drogendelikte und ein weiterer Fall von Körperverletzung. Vier weitere mehr oder weniger einschlägige Vorstrafen kommen dazu. Wie alle Angeklagten, ist der Jugendliche noch auf Bewährung und kämpft mit einem Alkoholproblem. Bei ihm sprach Richterin Grosse von „sehr hoher Rückfallgeschwindigkeit und hohem Aggressionspotenzial”. Auch Staatsanwältin Beate Schauer machte ihm „den größten strafrechtlichen Vorwurf”. Ihm fehle Struktur und Perspektive im Leben, berichtete Jugendgerichtshelferin Nicole Jehl. Schon früh habe er häusliche Gewalt erfahren. Jetzt müsse er sich von Alkohol und Freundeskreis distanzieren. Der Strafvollzug wäre eine Gelegenheit, einen Strich in seinem Leben zu ziehen, ergänzte der Bewährungshelfer. Er habe „gutes Potenzial”, sei ein „sehr junger, sympathischer Mann”. Nur, „die Anklageschriften lesen sich diametral anders”. Ihr Verhalten im November tue ihnen leid, das beteuerten alle drei. Ins Gefängnis müssen zwei von ihnen trotzdem. Der 17-jährige Syrer für ein Jahr und vier Monate, sein gleichaltriger Freund für zweieinhalb Jahre. Nur der 24-Jährige kommt mit einer Freiheitsstrafe auf Bewährung davon.