Dass Politik auch weiblich sein kann, zeigt sich auf der großen politischen Bühne seit Jahren: Von Kanzlerin und EU-Kommissionspräsidentin abgesehen, sind auch zahlreiche Ministerposten mit Frauen besetzt, es gibt Generalsekretärinnen und Parteivorsitzende. Frauen in der Politik sind also längst keine Exoten mehr. Schaut man in die Parlamente - ob Bundestag oder Landtag - nähert sich das Bild aber wieder dem, das auch die Kreistage und Gemeinderäte im Wittelsbacher und Dachauer Land abgeben: Verglichen mit dem Frauenanteil in der Bevölkerung sind Vertreterinnen unterrepräsentiert. Dennoch: Bis 2014 waren die Kommunalparlamente in Affing, Petersdorf, Sielenbach, Obergriesbach und Kühbach reine Männerwirtschaften. Das hat sich bereits in der zu Ende gehenden Legislatur geändert. Und die Wahlen im März haben dafür gesorgt, dass in den kommenden sechs Jahren in einigen von diesen Gemeinderäten noch mehr Frauen vertreten sind: In Affing sind es vier (bisher eine) bei 20 Gemeinderäten, in Petersdorf drei (bisher eine) bei zwölf Räten. In Obergriesbach und Kühbach bleibt es bei einer beziehungsweise bei zwei Frauen. Nur in Sielenbach sitzt in Zukunft nur mehr eine Einzelkämpferin statt bisher zwei Frauen im Gremium. Einer kleinen Sensation kommt das Wahlergebnis in Altomünster gleich: Dort wurden acht Frauen in den 20-köpfigen Marktgemeinderat gewählt. Das sind fünf mehr als bisher. „Das hat es wohl noch nie gegeben”, freute sich der frisch gewählte Bürgermeister Michael Reiter. In zahlreichen anderen Gemeinden im Altlandkreis sind die Ausschläge nicht sehr gravierend; mal geht es in die eine, mal in die andere Richtung: In Aichach bleibt es bei neun Stadträtinnen, in Adelzhausen und Rehling bei zwei Gemeinderätinnen. In Todtenweis (bisher zwei, jetzt eine), Inchenhofen (bisher drei, jetzt zwei), Schiltberg (bisher zwei, jetzt eine), in Pöttmes (bisher drei, jetzt zwei), in Dasing (bisher fünf, jetzt vier) und in Hilgertshausen-Tandern (bisher drei, jetzt zwei) büßt die Frauenfraktion je einen Sitz im Gremium ein. In Aindling sind es zwei Sitze weniger. Statt bisher vier Gemeinderätinnen sind es ab Mai nur noch zwei, dafür steht in der Lechraingemeinde mit Gertrud Hitzler die einzige Bürgermeisterin an der Spitze einer Kommune im Wittelsbacher Land. In Hollenbach (bisher drei, jetzt vier) und Baar (bisher zwei, jetzt drei) ist ab Mai jeweils eine Frau mehr vertreten als zuvor. Da gerade Kommunalwahlen - auch mit Blick auf das spezielle Wahlrecht - echte Persönlichkeitswahlen sind, sind Erklärungsversuche, warum immer noch verhältnismäßig wenige Frauen in den kommunalen Gremien sitzen, schwierig. Oft liegt die Stimmverteilung einfach nur daran, dass Wähler manchen Personen mehr zutrauen als anderen, oder sie jene besser kennen. Insgesamt betrachtet ist aber das Angebot an Kandidatinnen kleiner als das von männlichen Bewerbern. Bei zahlreichen Nominierungsversammlungen wurde deutlich: Die Wählergemeinschaften wollten mehr Frauen für ihre Listen, fanden aber oft nur wenige, die bereit waren zu kandidieren. Ob es am Proporzverfahren lag, nach dem die Plätze auf der Kreistagskandidatenliste für die CSU vergeben werden, oder ob die Christsozialen für Frauen schlichtweg unattraktiv sind, lässt sich nur schwer sagen. Sicher ist aber: Von 60 CSU-Kandidaten für den Kreistag Aichach-Friedberg waren nur elf Frauen. Gewählt wurden am Ende vier weibliche von 25 CSU-Vertretern im Kreistag. Insgesamt schafften 14 Frauen den Sprung in den Kreistag, die meisten davon bei den Grünen: dort sind fünf von neun Kreisräten Frauen. Ein ähnliches Bild ergibt sich mit Blick auf den Aichacher Stadtrat: Dort stellt die CSU zwar auch die größte Fraktion mit elf Vertretern, aber nur zwei davon sind Frauen. Bei der SPD ist die Hälfte der sechs Sitze von Frauen besetzt, bei den Grünen sind es gar drei von vier. CSU für Frauen nicht attraktiv?