Jan Weiler ist Journalist und seit 2005 freier Schriftsteller in München. Davor war der 52-Jährige Chefredakteur des SZ-Magazins. Mit seinem ersten Buch „Maria, ihm schmeckt's nicht” landete er gleich einen Bestseller. Neben „Antonio im Wunderland” und „Das Pubertier”, ist er auch der Autor einer dreibändigen Krimireihe: Der Debütroman „Kühn hat zu tun” erschien im März 2015. Es folgte „Kühn hat Ärger” im Mai 2017 und „Kühn hat Hunger” am 30. September 2019. Alle drei Bücher handeln von den Ermittlungen des Kommissars Martin Kühn, seinen Unzulänglichkeiten und von der Gesellschaft. Für Weiler sind seine Bücher „keine Krimis, sondern Gesellschaftsromane”. So dreht sich auch „Kühn hat Hunger” nicht nur um die Ermittlungen im Fall einer getöteten jungen Frau. Es handle laut Weiler auch „von einem immer schwieriger werdenden Verhältnis von Männern und Frauen”. Im Roman schlüpft Kommissar Kühn übergangslos von einer Funktion in die andere: Ehemann, Eigentümer, Polizist. „Wir sind eine einzige Funktion”, sagt Jan Weiler dazu, „manchmal weiß man gar nicht mehr, wer man ist”. Man(n) sei überfordert. Genauso geht es auch Kühn. Neben den Mordermittlungen quält sich der Polizist mit einer Trend-Diät, propagiert von dem belgischen Chauvinisten Ferdie Caparacq. Dieser verbindet in dem Ratgeber „Weck die Bestie, du Sau” Abnehmen mit Männlichkeit. Zwischen Diät-Tipps finden sich auch abstruse Ratschläge gegen die Entmännlichung und Frauen, die sich in den männlichen Kompetenzbereich (Arbeit und Familienführung) drängen. Die in sehr direkter Sprache geschriebenen Kapitel ziehen sich durch das gesamte Buch. Weilers Lieblingszeile aus den Caparacq-Kapiteln sei „Erfolg ist männlich, sonst würde er Siefolg heißen”. Allerdings enthält „Kühn hat Hunger” auch sehr ernste Passagen, besonders den Ermittlungsfall betreffend. So las er auch eine sehr eindrückliche Schilderung über den Tod der jungen Frau. Weiler sei nach seinen Lesungen oft gefragt worden, ob das unbedingt notwendig sei. „Ja”, erklärte er dem Publikum, „weil das Leben so ist, sind die Bücher auch so”. Genau diese Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, mit der der Autor die Gesellschaft betrachtet und sie auf die Schippe nimmt, macht Weilers Bücher aus. Die gleiche gewitzte Art legte er auch in Aichach zutage und so wurde das Publikum gut unterhalten.