Es ist nicht unbedingt die Messe zur Landesausstellung. Aber das Thema Stadt und Stadtgründung hat den Musiker durchaus dazu angeregt, mit dem Werk auf die Bedeutung des Friedens und des Miteinanders innerhalb einer Stadtgesellschaft aufmerksam zu machen. Nicht musikalisch, aber assoziativ schlägt er dabei einen Bogen von der Stadtgründung im Hochmittelalter in die Gegenwart. Das passt zu seinem Selbstverständnis als Kirchenmusiker, aber auch zu seinem Verständnis von Kirchenmusik generell. Die ist für Kammerl nichts museales, abgeschlossenes, sondern im besten Fall vital wie eine Stadt und die Stadtgesellschaft: „Kirchenmusik soll lebendig sein, und sie verändert sich, wie es die Stadt und die Menschen, die in ihr leben, auch tun.” Dabei soll die Musik kein bloßes Dekor sein, sondern eine Ausdrucksform, die tiefer geht und in der Empfindungen nicht nur reproduziert werden, sondern authentisch sind. Zwei Sätze aus dem Werk werden am Sonntag zu hören sein. Es singt der Aichacher Kammerchor, unterstützt von Pauken und dem Blechbläserquartett „Quattro Stagioni”. Auch das zumindest eine kleine Premiere: Denn Kammerl hat zwar schon mehrere Messen geschrieben, aber noch nie eine mit Bläsern. Was erwartet die Besucher nun am Sonntag? Der Kirchenmusiker selbst hält sich da zurück. Die Tonsprache umschreibt er mit gemäßigt modern. Er hat mit einer erweiterten Tonalität gearbeitet, gleichzeitig gebe es aber harmonische Zentren. Ganz behutsam hat er auch einige Jazz-Elemente eingefügt. Dennoch bleibt „Pax Civitati” aus Sicht des Komponisten aber im traditionellen Rahmen, die Zuhörer würden sich darin zurechtfinden und keinem Modernitätsschock ausgesetzt. Die komplette Messe wird übrigens im November, nach Ende der Landesausstellung, erstmals komplett zu hören sein. Über die Rolle der Musik in der Religion und in religiösen Kulten spricht Alois Kammer übrigens am Montag nach der Uraufführung, also am 20. Januar. Dann hält er im Rahmen der Reihe „Religion und Kunst” um 19.30 Uhr im Aichacher Pfarrzentrum dazu einen Vortrag. Und dabei wird man sicher auch einiges über sein eigenes Verständnis von Kirchenmusik erfahren.