Einst war es ein Café mit Backstube, dann vorübergehend ein Speiselokal und beherbergte auch schon ein Trachtengeschäft, nun steht das Gebäude in der Nähe zur Neubaur-Kreuzung schon seit Jahren leer. Eine Belebung wäre gerade mit Blick auf die Gesamtsituation der Unteren Vorstadt insofern durchaus sinnvoll. Ausgerechnet mit einer Spielothek konnten sich die Ausschussmitglieder allerdings nicht anfreunden. Erstens gebe es schon genug Glücksspielmöglichkeiten in Aichach, zweitens habe man dann nur Ärger mit Nachbarn, wie unter anderem Kristina Kolb-Djoka (SPD) und Manfred Schreier (Freie Wähler) anmerkten. Zu den Plänen: Im vorderen Bereich des Erdgeschosses soll eine Bar beziehungsweise Schankgaststätte mit 33 Plätzen eingerichtet werden, im hinteren Teil sowie im Keller will der Eigentümer die Spielothek mit acht Geldspielautomaten und „Unterhaltungsgeräten ohne Gewinnmöglichkeiten” ansiedeln. Die Spielothek soll täglich bis 3 Uhr geöffnet sein, die Bar bis 4 Uhr. Den ehemaligen Cafébereich im ersten Obergeschoss will der Besitzer in zwei Wohnungen verwandeln, eine weitere Wohnung gibt es jetzt schon im zweiten Obergeschoss. Dass der aus Sicht von Kolb-Djoka vorhandene Mangel an Parkplätzen kein Verhinderungsgrund ist, machte Bauamtsleiterin Carola Küspert deutlich. Die vorhandene Nutzungsgenehmigung - mehr oder weniger auch ohne Stellplätze - umfasst Café, Laden, Backstube und Wohnung, einen Mehrbedarf an Stellplätzen löse die nun beantragte Nutzungsänderung nicht aus. Als baurechtliche Hürde oder „Hebel” für die Kritiker könnte sich die Entfernung zur nächsten Spielothek entpuppen. Laut Gesetz „zur Ausführung des Staatsvertrages zum Glücksspielwesen in Deutschland” müssen offensichtlich mindestens 500 Meter dazwischen liegen. Das sei nicht der Fall, wie Manfred Schreier mit Verweis auf eine Spielothek am Unteren Stadtplatz erklärte. Das soll nun geprüft werden. Ebenfalls geklärt werden soll bis zur Stadtratssitzung die Sperrzeitregelung in Aichach. Laut Ordnungsamt gibt es in Aichach eigentlich keine, womit man nach den Worten Küsperts streng genommen sogar bis 5 Uhr morgens in einer Bar sitzen dürfte. Georg Robert Jung (Freie Wähler) bezweifelte das.