Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 17.07.2019 12:00

Teures Wohnen

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Laut einer Untersuchung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), die dieser Tage das Nachrichtenmagazin Der Spiegel zusammen mit einer interaktiven Karte veröffentlichte, kletterten die Hauspreise im Landkreis Aichach-Friedberg innerhalb von zehn Jahren um knapp 82 Prozent. Der Kauf einer Eigentumswohnung wurde demnach um 80 Prozent teurer, die Wohnungsmiete stieg um gut ein Drittel. Damit rangiert das Wittelsbacher Land weit über dem bundesdeutschen Schnitt.

Am deutlichsten lässt sich das beim Hauskauf ablesen. Der deutsche Durchschnitt liegt laut RWI-Untersuchung bei einem Plus von „nur” 40 Prozent. Wobei diese Zahlen relativ sind. Insbesondere im Osten der Republik oder auch in strukturschwachen Teilen Bayerns gab es auch stagnierende oder gar sinkende Preise, dafür explodierten sie in Metropolen wie München und dem direkt angrenzenden Umfeld. Im Landkreis Dachau wurden die Häuser um knapp 173 Prozent teurer, für Wohnungen müssen fast 130 Prozent mehr hingelegt werden. Da erscheinen die Mieten geradezu günstig geblieben zu sein: Sie gingen im Dachauer Land um 38,8 Prozent in die Höhe.

Deutliche Steigerungen hat auch der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zu verzeichnen. Der Kauf eines Einfamilienhauses schlägt im Schnitt mit knapp 80 Prozent mehr zu Buche, der Wohnungskauf um 69 Prozent. Bei der Miete ging es um knapp 41 Prozent nach oben, womit Neuburg-Schrobenhausen sogar noch etwas über dem Plus von 35 Prozent des Wittelsbacher Landes rangiert. Der bundesdeutsche Schnitt liegt bei einem Zuwachs von 22 Prozent.

Die Analyse des Wirtschaftsinstituts basiert auf einer Auswertung aller zwischen 2008 und 2018 auf der Internetplattform ImmobilienScout 24 aufgeführten Angebote. Ob die aufgerufenen Preise am Ende dann auch tatsächlich bezahlt wurden, steht auf einem anderen Blatt. Die Häuserpreise zogen laut Statistik erst relativ spät an. Ab dem Jahr 2014 ging es dafür besonders steil nach oben. Der Antrieb der Spirale ist bekannt: Auf der einen Seite träumen junge Menschen vom Eigenheim, wollen dabei die günstigen Zinsen nutzen und sind allein deshalb bereit, tief in die Tasche zu greifen. Auf der anderen Seite wittern Investoren und Bauträger ihre Chance und wollen einen Teil vom Kuchen abschneiden.

Dass die Preise in absehbarer Zeit wieder fallen werden, das ist laut Immobilienmakler Gregor Grimm nicht absehbar. Der Aichacher ist nicht nur Diplom-Sachverständiger der Deutschen Immobilien-Akademie und Berichterstatter für den Immobilienverband, sondern sitzt auch im Vorstand der süddeutschen Immobilienbörse. Zumindest stelle man aber fest, dass sie nicht mehr so stark steigen. Der Markt habe sich ein wenig abgekühlt, was unter anderem an etwas längeren Vermarktungszeiten der Objekte ablesbar sei.


Von Robert Edler
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