Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.04.2019 12:00

Moderne Räuberinnen

Die neun Räuberinnen  nehmen den Polizisten, der ihr Versteck entdeckte, als Geisel.
Die neun Räuberinnen nehmen den Polizisten, der ihr Versteck entdeckte, als Geisel.
Die neun Räuberinnen nehmen den Polizisten, der ihr Versteck entdeckte, als Geisel.
Die neun Räuberinnen nehmen den Polizisten, der ihr Versteck entdeckte, als Geisel.
Die neun Räuberinnen nehmen den Polizisten, der ihr Versteck entdeckte, als Geisel.

1782 machte das Stück Schiller schlagartig berühmt. Die inhaltliche Kritik am Feudalsystem und der Gesellschaft löste damals eine regelrechten Skandal aus, macht das Drama aber gleichzeitig zeitlos. In der modernen Inszenierung wird Schillers „Männerstück” jetzt größtenteils mit Frauen besetzt. Eine Materialistin (Lioba Dietrich), eine Feministin (Carla Holz), eine Fanatikerin und Fundamentalistin (Anna Niemayr), eine abgedrehte Computerexpertin (Sarah Wiedholz), eine junge Gelegenheitsdiebin (Jennifer Brindl), eine frustrierte Sozialarbeiterin (Salome Higl), eine pensionierte Lehrerin (Milena Gravenhorst), eine Möchtegern-Schauspielerin (Saskia Friedel) und das weibliche Pendant zu Karl Moor, Charlotte Moor ( Laura te Kock), - das sind die Räuberinnen im Jahr 2019.

Sie haben sich aus Unzufriedenheit mit Kapitalismus, Globalisierung und globaler Vernetzung der Wirtschaft in einer leerstehenden Fabrikhalle eine Wohngemeinschaft am Rande der Gesellschaft eingerichtet. Charlotte möchte zu ihrer Familie und ihrem Liebsten Volker (Thomas Dietrich) ins bürgerliche Leben zurückkehren, wird aber durch einen Brief, den ihre Schwester Franziska (Laura Bachmann) im Namen des Vaters (Dawid Walecki) verfasste, davon abgehalten.

Laura Bachmann und Laura te Kock spielen sehr überzeugend die Rollen der Schwestern Moor. Franziska ist zerfressen von Eifersucht und Hass, da sie stets von ihrer Schwester überschattet und vom Vater und Volker weniger geliebt wird. Charlotte ist verzweifelt, da sie keine Möglichkeit sieht, in ihr früheres Leben zurückzukehren - und ist erschrocken über ihre eigenen Taten.

Auch innerhalb der Räuberbande gibt es viele Unstimmigkeiten. Während die einen ihr gestohlenes Geld für einen guten Zweck nutzen möchten, schrecken die anderen nicht vor Gewalt zurück, um ihre Ziele zu verwirklichen, und es gibt immer wieder Alleingänge, die den Zusammenhalt gefährden.

Die Räuberinnen entschließen sich, Geld zu erpressen. Bei der Übergabe, zu der sie durch das Publikum schleichen, läuft etwas schief. Ein Schuss ist in der Aula zu hören: Charlotte hat einen der Angreifer erschossen. Nun folgt eine Katastrophe auf die nächste: Ein Polizist, der das Versteck entdeckt, wird kurzerhand als Geisel festgehalten. Franziska wird von einer Räuberin erschossen, als sie Charlotte bedroht. Volker, dessen Verzweiflung für einige Lacher sorgt, erscheint mit dem Fluchtwagen, doch das Gelände ist längst umstellt. Die Räuberinnen stellen sich der Polizei.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der AICHACHER ZEITUNG vom 2. April 2019.


Von AZ-Praktikant-Red AZ-Praktikant-Red
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