Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.03.2019 12:00

Vom Opfer zur Täterin

Zur Tat war es am Nürnberger Bahnhofsplatz gekommen. Durch ihren Verteidiger Jörg Seubert räumte die Angeklagte die Vorwürfe ein. Als Grund gab sie an, dass die andere Frau ihr 50 Euro gestohlen habe. Es kam zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung, schließlich wurde die 20-Jährige handgreiflich. Sie schlug dem Opfer mit der Faust gegen den Kopf, zog es an den Haaren und riss der Frau eine Kette vom Hals. Als sie sich entfernen wollte und stolperte, trat die Angeklagte mit dem Fuß auf ihr Gesicht ein. Sie musste sich daher wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Sie sagte aus, ihr Verhalten sei falsch gewesen und tue ihr leid. Sie hat sich bereits beim Opfer entschuldigt. Als Grund für den Ausraster gab sie familiäre und psychische Probleme an. Sie sei jahrelang misshandelt und missbraucht worden. Ihr Verteidiger nannte später ein paar Beispiele: Die Mutter soll sie teilweise angekettet und ihr die Nahrung entzogen haben. Unter Tränen gab die Frau an, sie habe sich endlich mal wehren wollen. Allerdings ist dies nicht ihre erste Straftat gewesen. Im Erziehungsregister finden sich Anklagen wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Diebstahls und gemeinschaftlicher veruntreuender Unterschlagung (Handy-Diebstahl). Wegen Letzterer wurde sie zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Laut Bericht der JVA Aichach arbeitet sie dort, nimmt an Treffen der Anonymen Alkoholiker teil und eine externe Drogenberatung in Anspruch, um von ihren Süchten loszukommen. Zudem hat sie eine stationäre Therapie in Aussicht. Bei ihr wurde eine posttraumatische Angststörung diagnostiziert.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der AICHACHER ZEITUNG vom 27. März 2019.


Von Nayra Weber
north