Von 2003 bis 2018 hat der gebürtige Günzburger eine Aufgabe erledigt, die wohl selten so schwer war wie heute: bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und trotzdem wirtschaftlich zu arbeiten. Das hat er als Geschäftsführer der Aichacher Baugenossenschaft gemacht, die auch das Management der Kreiswohnbau-Gesellschaft übernimmt. In dieser Funktion war Rössle für insgesamt fast 800 Wohnungen zuständig. Dazu verwaltet die Baugenossenschaft auch Wohnanlagen. Rössle, der zuvor als Kämmerer für die Finanzen des Landkreises Aichach-Friedberg verantwortlich war, begann in seiner neuen Funktion fast sofort mit energetischen Sanierungen, initiierte Neubauten, stockte den Wohnungsbestand auf und investierte in den 18 Jahren über 43 Millionen Euro.

Kein Wunder, dass Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann in seiner Laudatio von „guten Jahren” und einer „Idealbesetzung” sprach, auch wenn der Manager im sozialen Wohnungsbau und die Bürgermeister nicht immer einer Meinung gewesen seien. Denn um ihre Aufgabe erfüllen zu können, sind die Wohnbaugesellschaften darauf angewiesen, von den Kommunen günstige Grundstücke zu bekommen.

Den Neubau der Wohnanlage an der Aichacher Gartenstraße hob Habermann als ein Vorzeigeprojekt hervor, den Erhalt der einst heftig umstrittenen „Blauen Häuser” nannte er den „Big Point in der Ära Rössle.”

Große Projekte und auch Schwierigkeiten hat Rössle, der im vergangenen Jahr auch sein 50-jähriges Dienstjubiläum feiern konnte, auch deswegen meistern können, weil er sich eben nicht nur gut mit Zahlen auskennt, sondern auch die richtigen Worte fand, den richtigen Umgang mit den Menschen, und weil er über den Tellerrand der Arbeit hinausblickte.

„Er hat immer den Blick für das Team gehabt, er war nicht nur mieterfreundlich, sondern auch menschenfreundlich”, beschrieb ihn Landrat Dr. Klaus Metzger. Und dazu habe auch gehört, dass mit und unter ihm nicht nur hart gearbeitet, sondern durchaus auch gefeiert wurde.

Als „kulinarischer Vorstand” sei der Wein-Kenner bekannt gewesen, und bei manchem Mitarbeiter habe er nicht nur den ökonomischen, sondern auch den kulinarischen Horizont erweitert.