Vier Freunde, drei junge Männer und eine Frau, stiegen in Augsburg in das Taxi, um sich nach Kissing und Harthausen chauffieren zu lassen. Einem der Vieren wurde während der Fahrt schlecht. Das Taxi hielt an, zwei der Burschen stiegen aus. Nachdem derjenige, dem es übel war, im feuchten Gras ausgerutscht war und daher seine Hose nass und dreckig wurde, wollte der Taxifahrer ihn nicht mehr mitnehmen. Er ließ ihn tatsächlich, auch nach einer Diskussion mit seinen anderen Fahrgästen, die sich für ihren Freund einsetzten, auf freiem Feld vor Kissing betrunken in einer kalten Novembernacht an der Straße stehen. Dies sei schon grenzwertig, wertete Amtsgerichtsdirektor Walter Hell. In Harthausen angekommen, zögerte sich die Bezahlung etwas hinaus. Jeder der verbliebenen drei Fahrgäste musste erst seinen Anteil rauskramen, einer sammelte das Geld ein... Dem Taxifahrer dauerte das alles zu lange. Er stieg aufs Gas, fuhr mit offener Tür „rasant” (Hell) los. Sein Ziel: Die Sache bei der Polizei klären. Die noch auf der Rückbank sitzenden zwei jungen Leute, die Frau und einer der Burschen, waren nicht angeschnallt und haben nach eigener Aussage „echt Angst” gehabt. Von hinten griff nun, das ist im Video zu sehen, der junge Mann nach vorne, Richtung Handbremse, und packte dann den Taxifahrer grob an der Jacke. Der fühlte sich angegriffen und nahm sein Pfefferspray zur Hand. Der Mann von der Rückbank schilderte vor Gericht, er habe nichts mehr gesehen und Schmerzen im ganzen Gesicht verspürt. Nach dem Freispruch richtete Hell noch ermahnende Worte an den Taxifahrer. Er sei sicherlich manchmal gefordert, doch Reaktionen müssten verhältnismäßig sein. „Meines Erachtens haben Sie überreagiert”, sagte er. Von Ines Speck