Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Turandot und Mutter Courage: Staatstheater Augsburg stellt Spielplan vor

Die Führungsriege des Staatstheaters reihte sich nach der Pressekonferenz zum Foto (von links): Nicole Schneiderbauer (Leitende Regisseurin Schauspiel), Sabeth Braun (Leitende Dramaturgin Schauspiel), David Ortmann (Leitender Regisseur Schauspiel), Sophie Walz (Leitende Dramaturgin Musiktheater), Staatsintendant André Bücker, Operndirektor Daniel Herzog, Tina Lorenz (Digitaltheater), Nicoletta Kindermann (Theatervermittlung) und Ballettdirektor Ricardo Fernando. Es fehlt Generalmusikdirektor Domonkos Héja, der die Konferenz für eine Probe früher verlassen musste. (Foto: Jan-Pieter Fuhr )
Die Führungsriege des Staatstheaters reihte sich nach der Pressekonferenz zum Foto (von links): Nicole Schneiderbauer (Leitende Regisseurin Schauspiel), Sabeth Braun (Leitende Dramaturgin Schauspiel), David Ortmann (Leitender Regisseur Schauspiel), Sophie Walz (Leitende Dramaturgin Musiktheater), Staatsintendant André Bücker, Operndirektor Daniel Herzog, Tina Lorenz (Digitaltheater), Nicoletta Kindermann (Theatervermittlung) und Ballettdirektor Ricardo Fernando. Es fehlt Generalmusikdirektor Domonkos Héja, der die Konferenz für eine Probe früher verlassen musste. (Foto: Jan-Pieter Fuhr )
Die Führungsriege des Staatstheaters reihte sich nach der Pressekonferenz zum Foto (von links): Nicole Schneiderbauer (Leitende Regisseurin Schauspiel), Sabeth Braun (Leitende Dramaturgin Schauspiel), David Ortmann (Leitender Regisseur Schauspiel), Sophie Walz (Leitende Dramaturgin Musiktheater), Staatsintendant André Bücker, Operndirektor Daniel Herzog, Tina Lorenz (Digitaltheater), Nicoletta Kindermann (Theatervermittlung) und Ballettdirektor Ricardo Fernando. Es fehlt Generalmusikdirektor Domonkos Héja, der die Konferenz für eine Probe früher verlassen musste. (Foto: Jan-Pieter Fuhr )
Die Führungsriege des Staatstheaters reihte sich nach der Pressekonferenz zum Foto (von links): Nicole Schneiderbauer (Leitende Regisseurin Schauspiel), Sabeth Braun (Leitende Dramaturgin Schauspiel), David Ortmann (Leitender Regisseur Schauspiel), Sophie Walz (Leitende Dramaturgin Musiktheater), Staatsintendant André Bücker, Operndirektor Daniel Herzog, Tina Lorenz (Digitaltheater), Nicoletta Kindermann (Theatervermittlung) und Ballettdirektor Ricardo Fernando. Es fehlt Generalmusikdirektor Domonkos Héja, der die Konferenz für eine Probe früher verlassen musste. (Foto: Jan-Pieter Fuhr )
Die Führungsriege des Staatstheaters reihte sich nach der Pressekonferenz zum Foto (von links): Nicole Schneiderbauer (Leitende Regisseurin Schauspiel), Sabeth Braun (Leitende Dramaturgin Schauspiel), David Ortmann (Leitender Regisseur Schauspiel), Sophie Walz (Leitende Dramaturgin Musiktheater), Staatsintendant André Bücker, Operndirektor Daniel Herzog, Tina Lorenz (Digitaltheater), Nicoletta Kindermann (Theatervermittlung) und Ballettdirektor Ricardo Fernando. Es fehlt Generalmusikdirektor Domonkos Héja, der die Konferenz für eine Probe früher verlassen musste. (Foto: Jan-Pieter Fuhr )

Mit Oper auf der Freilichtbühne, einem Brechtklassiker und sehr viel Neuem will das Staatstheater Augsburg in der Saison 2023/24 das Publikum locken. Am Dienstag stellten Staatsintendant André Bücker und sein Führungsteam den neuen Spielplan vor.

Für Bücker und seine Getreuen wird es die mittlerweile siebte Spielzeit sein. „Wir sind tatsächlich beieinander geblieben”, betonte Bücker die nicht geraden einfachen Umstände, unter denen das Theater arbeiten muss. „Wir sind seit 2016 im Interim”, beschrieb es der Intendant und erinnerte daran, dass man gemeinsam „einige Wirrnisse” zu überstehen hatte. Und trotzdem gebe es eine große Kontinuität im Führungspersonal und das wiederum bewirke eine hohe Qualität, lobte Bücker – und das Publikum scheint ihm recht zu geben. Obwohl die Aufführungen seit so vielen Jahren inzwischen nur in Ausweichspielstätten zu sehen sind, hält es den Theatermitarbeitern die Treue. Bücker selbst sprach am Dienstag gar von einem „enthusiastische Zuschauerzuspruch der vergangenen Spielzeit”. Dieser sei „ein großer Ansporn, auf diesem Weg weiterzumachen”.

Mit diesem Weg meinte Bücker den Versuch des Theaters, mit einer noch größeren Bandbreite noch mehr Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zu erreichen. Mit dem neuen Spielplan wolle man „die Stadtgesellschaft in ihrer ganzen Breite ansprechen”, so Bücker. Als Motto für die kommende Spielzeit hat sich das Theater dann auch „Zwischen-Menschen” ausgesucht. Dieses solle den Fokus auf das menschliche Miteinander lenken, „so wie es sowohl in den großen politischen Stoffen der Spielzeit als auch in den vielen unterhaltsamen Formaten seinen Ausdruck findet”.

Prägend für die neue Spielzeit des Schauspiels sollen Neu-Interpretationen von Klassikern sein. So findet sich im Augsburger Programm etwa – erstmals seit 30 Jahren wieder – Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder”. Aber auch Shakespeares „Romeo und Julia” und eine Bühnenfassung von „Frankenstein” sind zu sehen. Eine „umfassende stilistische Bandbreite” will das Musiktheater bieten, von Händels „Serse” über Belcanto-Opern von Donizetti und Puccini bis hin zur Uraufführung von „C:\>title Labyrinth” von Hauke Berheide, das vom Staatstheater das Etikett „immersive Kammeroper” erhalten hat. Auch in den anderen Sparten setzt das Staatstheater Augsburg – neben den großen Klassikern – auf Zeitgenössisches und Uraufführungen, so zum Beispiel mit dem Tanztheater-Stück „Charlie”, mit dem Ballettdirektor Ricardo Fernando dem großen Charlie Chaplin huldigen will, oder mit Tine Rahel Völckers Auftragsarbeit „Die gefährlichste Frau Amerikas”. Die Spielzeit eröffnen wird das zeitgenössische Schauspiel „Linda”, das am 16. September auf der Großen Bühne im Martini-Park Premiere feiert.

Die fünfte Sparte des Hauses, das Digitaltheater, arbeitet mit allen anderen Theater-Bereichen zusammen, um „innovative neue Produktionen” hervorzubringen, unter anderem eine eigene Version von Molières „Der Menschenfeind”.

Im Sommer 2024 bringt das Staatstheater gleich zwei Produktionen auf die Freilichtbühne am Roten Tor. Mit dem Musical „Sister Act” erwartet das Publikum eine „mitreißende Mischung aus Popmusik und Gospel”. Und dann gibt es mit Giacomo Puccinis „Turandot” in der Regie von Staatsintendant André Bücker nach langer Zeit wieder einen der ganz großen Opernklassiker unter freiem Himmel.

Der Kartenvorverkauf für die Spielzeit 23/24 startet am 1. Juli online über staatstheater-augsburg.de/spielplan oder beim Besucherservice des Staatstheater Augsburg, Telefon 0821/324 49 00, E-Mail tickets@staatstheater-augsburg.de.

Bereits am Sonntag, 2. Juli, ist das Publikum eingeladen, sich beim großen Theaterfest im Martini-Park auf die kommende Saison einzustimmen – mit Einblicken in die neuen Produktionen und einem Mitmach-Programm für alle. Das neu erschienene Spielzeitblatt mit allen Premierenterminen und Informationen zur Saison 2023/24 ist online unter staatstheater-augsburg.de/zwischenmenschen als Blätterkatalog verfügbar und liegt in allen Spielstätten des Staatstheater Augsburg aus.

Das Programm der einzelnen Sparten im Detail

  • Im Schauspiel inszeniert zu Beginn der Saison Regisseur Armin Petras den Kult-Roman „Meister und Margarita” von Michail Bulgakow auf der Brechtbühne im Gaswerk (Premiere 7. Oktober). Eröffnet wird die Spielzeit auf der Brechtbühne mit dem Musical „Hedwig and the Angry Inch” (Premiere 15. September). Leitender Regisseur David Ortmann inszeniert anlässlich des Brechtfestivals 2024 „Mutter Courage und ihre Kinder” (Premiere 23. Februar 2024) sowie eine neue Folge „Tatort Augsburg”, die erstmals im Sommer gespielt wird. Nicole Schneiderbauer, Leitende Regisseurin am Staatstheater Augsburg, widmet sich unter dem Titel „Die gefährlichste Frau Amerikas” (Uraufführung 17. Februar 2024) dem Leben Emma Goldmanns. Staatsintendant André Bücker inszeniert Molières Schauspiel „Der Menschenfeind” als andauernde Party in der Welt von heute (Premiere 1. Dezember). Als Familienstück zur Weihnachtszeit zeigt das Staatstheater eine Bühnenfassung von Wilhelm Buschs „Max und Moritz” (Premiere 10. November).
  • Das Musiktheater bietet eine große stilistische Bandbreite, mit Händels Barockoper „Serse” (Premiere 27. April 2024), italienischem Belcanto in Donizettis „Lucia di Lammermoor” (Premiere 2. Dezember) und Puccinis „Turandot” (Premiere 15. Juni 2024/ Freilichtbühne), Tschaikowskys bedeutendster Oper „Eugen Onegin” gleich zu Spielzeitbeginn (Premiere 21. Oktober), Strawinskys neoklassischer Oper „The Rake’s Progress” (Premiere 20. Januar) und der zeitgenössischen, immersiven Kammeroper »C:\>title Labyrinth« (Uraufführung 22. März 2024) von Hauke Berheide.
  • Das Ballett Augsburg zeigt zum Beginn der Spielzeit die Uraufführung des Tanztheaters „Charlie” (Uraufführung 30. September), mit dem Ballettdirektor Ricardo Fernando dem körperlichen Slapstick Charlie Chaplins tänzerisch nachspürt. Eine weitere Uraufführung steht mit Mauro Astolfis Kammerballett „Supermodified” (12. Januar 2024) auf dem Programm. Die „Internationale Ballett- und Tanzgala” findet 2024 erstmals bereits im Februar statt (10. und 11. Februar) und auch das Format „New Comer” (Premiere 25. Mai 2024), bei dem die Tänzer der Augsburger Kompanie selbst zu Choreografen werden, wird fortgesetzt. Die bereits fünfte Ausgabe der Reihe „Dimensions of Dance” (Premiere 23. März 2024) präsentiert die Arbeiten von drei zeitgenössischen Choreografen (Young Soon Hue, Andonis Foniadakis und Douglas Lee), live begleitet von den Augsburger Philharmonikern.
  • Die Konzertsaison bereichert als Artist in Residence der Schlagzeuger Alexej Gerassimez. Auch weitere international renommierte Solisten musizieren gemeinsam mit den Augsburger Philharmonikern. So sind in Sinfonie- und Sonderkonzerten unter anderem der Geiger Christian Tetzlaff, der Pianist József Balog und die Harfenistin Lea Maria Löffler (Kunstförderpreis Augsburg 2023) zu Gast. Am Dirigentenpult ist neben Generalmusikdirektor Domonkos Héja auch Anthony Bramall zu erleben, außerdem Anna Skryleva, die in ihrem Konzert mit den Augsburger Philharmonikern ein eigenes Werk zur Uraufführung bringt. Fortgesetzt wird die erfolgreiche Reihe „Zukunft(s)musik”, die zur neuen Saison vom MAN-Museum in die Brechtbühne umzieht. Außerdem kehren die Krabbelkonzerte auf den Spielplan der Augsburger Philharmoniker zurück (10. Dezember und 7. Juli 2024).
  • Das Digitaltheater ist in der Spielzeit 2023/24 mit Koproduktionen in allen Sparten vertreten. Gemeinsam mit der Ballettkompanie wird beispielsweise ein partizipatives Bewegungsprojekt mit Motion Capture entwickelt (»pARTikel«). Die bereits etablierten Reihen der jüngsten Sparte des Staatstheater Augsburg werden fortgesetzt, ebenso ruft Leiterin Tina Lorenz neue Formate ins Leben, etwa die Science Fiction-Lesereihe „Utopia:Dystopia” in Kooperation mit der Stadtbücherei. Mit mehr als zehn VR-Produktionen setzt Staatsintendant André Bücker das 360º-Theater für zu Hause („vr-theater@home”) fort und entwickelt neue Digitaltheater-Formen – auch in den Bereichen Augmented Reality und VR-Gaming.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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