Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Theaterviertel im Aufbau: Stadtrat macht den Weg frei

Der Entwurf zeigt, wie sich eine neu errichtete Spielstätte neben das Große Haus fügen könnte. Im Stadtrat ist man sich einig, dass ein frisch saniertes Staatstheater mit den Neubauten die angrenzenden Quartiere positiv beeinflussen könnte und dieser Prozess nach Kräften unterstützt werden soll. (Grafik: Atelier Achatz + Partner Architekten mbB / HH Vision)
Der Entwurf zeigt, wie sich eine neu errichtete Spielstätte neben das Große Haus fügen könnte. Im Stadtrat ist man sich einig, dass ein frisch saniertes Staatstheater mit den Neubauten die angrenzenden Quartiere positiv beeinflussen könnte und dieser Prozess nach Kräften unterstützt werden soll. (Grafik: Atelier Achatz + Partner Architekten mbB / HH Vision)
Der Entwurf zeigt, wie sich eine neu errichtete Spielstätte neben das Große Haus fügen könnte. Im Stadtrat ist man sich einig, dass ein frisch saniertes Staatstheater mit den Neubauten die angrenzenden Quartiere positiv beeinflussen könnte und dieser Prozess nach Kräften unterstützt werden soll. (Grafik: Atelier Achatz + Partner Architekten mbB / HH Vision)
Der Entwurf zeigt, wie sich eine neu errichtete Spielstätte neben das Große Haus fügen könnte. Im Stadtrat ist man sich einig, dass ein frisch saniertes Staatstheater mit den Neubauten die angrenzenden Quartiere positiv beeinflussen könnte und dieser Prozess nach Kräften unterstützt werden soll. (Grafik: Atelier Achatz + Partner Architekten mbB / HH Vision)
Der Entwurf zeigt, wie sich eine neu errichtete Spielstätte neben das Große Haus fügen könnte. Im Stadtrat ist man sich einig, dass ein frisch saniertes Staatstheater mit den Neubauten die angrenzenden Quartiere positiv beeinflussen könnte und dieser Prozess nach Kräften unterstützt werden soll. (Grafik: Atelier Achatz + Partner Architekten mbB / HH Vision)

Auch wenn noch niemand in Augsburg so richtig weiß, was das Theaterviertel eigentlich sein soll, sind sich die Mitglieder des Stadtrats am Donnerstag größtenteils einig gewesen, dass die Quartiere rings um das Staatstheater möglichst gut von diesem Kulturtempel profitieren sollten, so denn eines Tages die Generalsanierung abgeschlossen ist. In großer Mehrheit beschlossen die Stadträte, dass ein Quartiersmanagement eingerichtet wird. Zudem soll aufeinander abgestimmt eine Frei- und Verkehrsanlagenplanung rund ums Staatstheater sowie ein „integriertes Konzept für Stadtraum und Verkehr” entstehen.

Noch ist das Große Haus des Staatstheaters nicht fertig saniert, noch stehen keine neuen Theatergebäude daneben. Und auch vor dem Theater hat die Stadt noch Hausaufgaben zu erledigen. Die Fuggerstraße hätte sich eigentlich schon längst in einen von Bäumen gesäumten Fugger-Boulevard verwandeln sollen. Doch ist erst einmal alles fertig, dann erhofft sich die Stadt große Wirkung in die unmittelbare Nachbarschaft hinein.

Das war auch eine der Forderungen aus dem Bürgerbeteiligungsprozess „Zukunft der Theaterlandschaft“ im Jahr 2016, dass sich das Theater programmatisch und baulich öffnen möge und sich besser mit der Umgebung vernetze. Vor allem auch die Aktivierung der Freiflächen rund um das Theater solle angegangen werden, hieß es damals. Vor gut einem Jahr dann griff die von Kulturschaffenden, Gastronomen und Anwohnern getragene Initiative „Theaterviertel jetzt“ diese Aspekte auf – und reagiert nun entsprechend positiv auf die Entscheidung im Stadtrat.

„Am Ende muss die ganze Stadt von der Theatersanierung profitieren”

„Wir freuen uns, dass die Fraktionen der Regierungskoalition endlich auch die Bedeutung der Entwicklung eines Theaterviertels im Kontext des 400-Millionen-Projekts Staatstheater erkannt haben und die Stadt damit jetzt hoffentlich ins Laufen kommt”, kommentierte Stadtrat Raphael Brandmiller (Generation Aux), der die Initiative „Theaterviertel jetzt” mit ins Leben gerufen hat. „Wir betonen seit über einem Jahr, dass ein Projekt wie die Theatersanierung nur dann positiv gestaltet werden kann, wenn wir es als Initial einer Stadtentwicklung sehen und umsetzen und nicht nur als ein teures Projekt für eine spitze Zielgruppe”, so Brandmiller weiter.

Die Bedeutung und Größe des Theaterprojekts machten es unumgänglich, damit eine Wirkung für die Gesamtstadt zu erzielen. „Bei einem solchen Kraftakt und Invest, wie es die Theatersanierung ist, muss am Ende die ganze Stadt profitieren. Die Wirkung einer solchen Maßnahme muss über den reinen Theaterbesuch hinaus spürbar sein”, ist Brandmiller überzeugt.

Dass ihm Grünen-Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy beipflichtete, mag da wenig überraschen, arbeitet Brandmiller doch mit ihrer Fraktion im Stadtrat zusammen. Von Mutius-Bartholy ist es wichtig, dass der jetzt angestoßene Prozess eine Fortsetzung der Öffnung des Theaters sei. Über den Begriff „Theaterviertel” wollte sie dagegen nicht streiten. Doch dazu hatte CSU-Fraktionsvorsitzender Leo Dietz eine Anmerkung. Die aktuelle öffentliche Diskussion über das künftige „Theaterviertel“ sei thematisch und räumlich stark auf die Gastronomie und Clubszene in den Straßen hinter dem Theater, Ludwigstraße, Theaterstraße und Heilig-Kreuz-Straße, fokussiert, heißt es in der Beschlussvorlage. „Die Anwohner sollen sehen, dass es nicht nur ein Gastronomieviertel werden soll”, sagte Dietz. Und davon können sich die Bürger in einem weiteren Beteiligungsprozess überzeugen, den das jetzt beschlossene Quartiersmanagement einleiten soll. Das Personal fürs Quartiersmanagement sollen die Referate 5 und 7 stellen. Für die Aufgaben wird ein Projektfonds zur Verfügung stehen. „In diesem offenen Beteiligungsprozess soll eine möglichst große Bandbreite an Interessensvertreterinnen und -vertretern erreicht werden. Neben den Kultur- und Bildungseinrichtungen, den Gastronomen und Gewerbetreibenden sind dies insbesondere auch die Anwohnenden, die Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer, die sozialen und kirchlichen Institutionen oder die örtlichen Initiativen”, heißt es dazu in der Beschlussvorlage.

Die Arbeit des Quartiersmanagements soll sich auf die Implementierung von Beteiligungsformaten, Öffentlichkeitskommunikation sowie Bürgeranfragen konzentrieren. Die Arbeit werde kontinuierlich im Rahmen eines Monitorings begleitet, um von den gemachten Erfahrungen für zukünftige Prozesse der Stadtentwicklung mit einem begleitenden Quartiersmanagement profitieren zu können.

Zusätzlich zum Quartiersmanagement sollen im Rahmen der Sanierung und Erweiterung des Staatstheaters auch die Freiflächen im unmittelbaren Umfeld neu gestaltet werden. Diese sollen nicht nur die Anforderungen des Theaters erfüllen, „sondern auch eine bessere Verzahnung mit den umgebenden Quartieren schaffen, vielfältig nutzbar sein und eine hohe Aufenthaltsqualität aufweisen, so die Vorlage der Verwaltung.

Die Überlegungen für den Stadtraum sollen aber über die Freianlagen des Staatstheaters hinausgehen und vielmehr auch den Kennedyplatz, die Fuggerstraße und sogar den Königsplatz einbeziehen. „Durch eine Anpassung des Querschnitts der Volkhartstraße könnte ein großzügigeres Umfeld um das ,Kleine Haus' und ein Lückenschluss im grünen Ring um die Altstadt geschaffen werden”, regt die Beschlussvorlage unter anderem an. Städtebauliche und verkehrliche Fragen gingen dabei Hand in Hand. Durch eine Neuordnung der Verkehrsbeziehungen könne der Spielraum für mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum gewonnen werden. Im Gegenzug könne eine Neugestaltung der Straßen und Plätze zu einer stadtverträglichen Abwicklung des Verkehrs beitragen. Erreichen will das die Stadt mit einem Verkehrsgutachten und einem Rahmenplan für den öffentlichen Raum in den Quartieren rund um das Staatstheater.

Zum Start im Herbst ist ein quartiersübergreifender Workshop mit Anwohnern, Kulturschaffenden und Initiativen geplant. Zudem sollen eine Reihe kleinerer Beteiligungsformate wie etwa Stammtische das Angebot ergänzen.

Weiter regt die Verwaltung an, ein jährliches Fest zu etablieren, „welches das Theater in seiner Bedeutung als ,Leuchtturm' kulturellen Lebens für die angrenzenden Quartiere in den Mittelpunkt rückt”. Zugleich solle es die Menschen, relevanten Institutionen, sozialen Einrichtungen und Gewerbe aus diesen Quartieren zusammenbringen und einen erleichterten Zugang für Beteiligungsformate bilden. Dieses Fest soll im Mai 2024 das erste Mal stattfinden.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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