Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.02.2024 23:00

„Schmeiß weg, bevor der Papa kommt”

<b>Ratschte was das Zeug hielt:</b> „De Stianghausratschn“ mit ihren Handpuppen erheiterte im Aichacher Pfarrsaal das Publikum ein ums andere Mal.  (Foto: XO)
Ratschte was das Zeug hielt: „De Stianghausratschn“ mit ihren Handpuppen erheiterte im Aichacher Pfarrsaal das Publikum ein ums andere Mal. (Foto: XO)
Ratschte was das Zeug hielt: „De Stianghausratschn“ mit ihren Handpuppen erheiterte im Aichacher Pfarrsaal das Publikum ein ums andere Mal. (Foto: XO)
Ratschte was das Zeug hielt: „De Stianghausratschn“ mit ihren Handpuppen erheiterte im Aichacher Pfarrsaal das Publikum ein ums andere Mal. (Foto: XO)
Ratschte was das Zeug hielt: „De Stianghausratschn“ mit ihren Handpuppen erheiterte im Aichacher Pfarrsaal das Publikum ein ums andere Mal. (Foto: XO)

Ratschn, Tratschn, Leit ausrichtn: „De Stianghausratschn“ hatte am Samstag im Aichacher Pfarrzentrum Sankt Michael allerhand zu erzählen. Die sympathische bayerische Liedermacherin und Musik-Kabarettistin Roswitha Spielberger ratschte über Geschichten aus dem Leben und begeistere damit ihr Publikum.

Vor 13 Jahren stand Roswitha Spielberger aus Aßling im Landkreis Ebersberg als „Stianghausratschn Rosi” erstmals auf der Kleinkunstbühne, wie sie im Gespräch mit der Aichacher Zeitung erzählte. In Aichach unterhielt sie ihr Publikum bestens, sie kann gut texten und singen, Gitarre spielen und aus dem Leben plaudern – am liebsten über sich und ihre Familie samt Ehemann und drei Kindern. Denn das Ratschen ist für sie der schönste Zeitvertreib und sie sparte dabei nicht mit Selbstironie: „I bin a bös' Weib.“

Zwei Gitarren, zwei Stühle, drei Ratschpuppen - Frau Gscheid, Frau Haferl und der Herr Professor -, eine Stimme und viel Humor reichen ihr dafür. Ihr Musikkabarett mit viel Mundart und Musik sowie mit dem Titel „Pfeigrod so is“ war höchst liebenswert. Die Aßlingerin ist sogar mit dem Mundwerkpreis „Förderverein Bairische Sprache und Dialekte” ausgezeichnet worden. Und: Die 125 Besucher durften zwischendurch immer wieder auch den Refrain mitsingen und hatten hörbar ihren Spaß dabei.

Mit Blick auf Corona, Krieg und Katastrophen wurde die Kabarettistin für kurze Zeit nachdenklich und meinte: „Manchmal kannst fast verzweifeln, wos is des für a Zeit?“ Dabei hat sie an diesem Abend auch „a ganz a kloans Wort“ besungen: Frieden.

Ansonsten wusste sie viel zu berichten, etwa über die Vergesslichkeit, das Abnehmen, den Ohrwurmwilli im Trommelfell, die Verwandtschaft mit „Dracha“ Zilli und über ihren Ehemann „Mister Wichtig“ sowie ihre drei Kinder im Alter von 26, 28 und 30 Jahren. Vor allem Ehemann Anton, stets ihr Veranstaltungstechniker, aber auch Gemeinderat in Aßling, bekommt im Programm sein Fett weg. Nicht alles wollte er sich gefallen lassen, und so kam es immer wieder mal zur Freude des Publikums zu einem kurzen Dialog zwischen dem Ehepaar.

Ratscherich heißt der männliche Part

Für den männlichen „Ratscher“ hat die Kabarettistin ein eigenes Wort gefunden, das bisher im bayerischen Dialekt nicht vorhanden war: Ratscherich. Auch den Bruder des Teufels hatte die Ratschn ins Visier genommen: den Neid. Und so manche Besucher nickten und fanden sich in der Rolle der „Stianghausratschn“ wieder, als diese über ihre Mutteraufgaben - vom Kochen, Waschen oder Bügeln - plauderte. Beim Entrümpeln hatte sie eine klare Strategie: „Schmeiß weg, bevor der Papa kommt.“ Dass sie nicht nur eine Hauserin im eigenen Haus ist, demonstrierte sie, gestylt mit dunkler Sonnenbrille und weiß-goldenem Blazer, mit ihrem Gesang aus voller Inbrunst „Schickimicki, Bussi, Bussi, jeden Tag a andre Tussi“.

„De Stianghausratschn“ zeigte sich auch gut gewappnet für den „Großkampftag“ bei Aldi. So amüsierten sich die Besucher köstlich über die vielen und auch realistischen Alltagsgeschichten der „Stianghausratschn“. Dazu gehörte auch der „Trainerverschleiß“ beim FC Bayern München. Thomas Tuchel hätte bei einem Jahresgehalt von zwölf Millionen Euro kapieren müssen, dass er nicht drei Mal hintereinander verlieren darf. Und das Lied vom schnarchenden Ehemann könne sie besser spielen, „wenn ich ein paar Schlafmützen vor mir habe“, erklärte sie. Gesagt, getan: so mussten sich ein paar Männer im Saal jeweils eine Zipfelmütze überziehen. Klar, das Publikum forderte sodann noch ein paar Zugaben ein, und der „Stianghausratschn“ hat's auch gefallen. „De Zeit mit eich war richtig schee.“


Von Xaver Ostermayr
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