Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.10.2023 06:20, aktualisiert am 17.10.2023 12:05

Sattelfest bleiben, auch wenn's kühler wird

Fahrradfahren macht auch im Herbst Spaß - dann halt in winddichter und wasserabweisender Kleidung. (Foto: Martin Erd, Vaude)
Fahrradfahren macht auch im Herbst Spaß - dann halt in winddichter und wasserabweisender Kleidung. (Foto: Martin Erd, Vaude)
Fahrradfahren macht auch im Herbst Spaß - dann halt in winddichter und wasserabweisender Kleidung. (Foto: Martin Erd, Vaude)
Fahrradfahren macht auch im Herbst Spaß - dann halt in winddichter und wasserabweisender Kleidung. (Foto: Martin Erd, Vaude)
Fahrradfahren macht auch im Herbst Spaß - dann halt in winddichter und wasserabweisender Kleidung. (Foto: Martin Erd, Vaude)

Radfahren ist nicht nur im Sommer schön. Auf die kälteren Jahreszeiten sollte das Radl allerdings vorbereitet werden. Die Experten vom Pressedienst Fahrrad (pd-f.de) geben dazu Tipps.

Matsch, Feuchtigkeit und insbesondere Streusalz stellen für Fahrräder und E-Bikes ein großes Problem dar. Die offenliegenden Schaltungskomponenten einer Kettenschaltung können im Winter schnell in Mitleidenschaft gezogen werden. Abhilfe schafft regelmäßige Pflege, bei Schnee und Matsch am besten nach jeder Fahrt. Mittlerweile gibt es auch Pflegemittel wie das „Chain Lube Wet“ von Motul, die auf die Anforderungen bei feuchten Bedingungen ausgelegt sind. Zusätzlich kann es sich lohnen, noch vor dem Winter die alte Kette gegen eine hochwertige mit Anti-Rost-Beschichtung zu tauschen, wie sie beispielsweise KMC im Angebot hat.

Räder werden wartungsärmer

Wartungsärmer als Kettenschaltungen sind Fahrräder und E-Bikes mit Getriebeschaltung. Der deutsche Hersteller Pinion bietet seit Jahren Zentralgetriebe an, bei denen die Schaltungskomponenten an der Kurbel kompakt in einem Gehäuse verbaut sind. Auf der Eurobike im Juli 2023 wurde eine weitere Entwicklungsstufe vorgestellt. Mit der „Motor.Gearbox.Unit“, kurz MGU, bietet Pinion ein neues E-Bike-Antriebssystem, bei dem die Schaltungskomponenten und der Motor zusammen in der zentralen Einheit verbaut sind. Erste Räder sind ab Herbst 2023 erhältlich. Das System läuft laut Hersteller bis 10 000 Kilometer wartungsfrei. Eine Vereinfachung bei Reinigung und Wartung – gerade, wenn ein Carbonriemen mit verbaut ist.

Guter Grip auf Eis und Schnee

Wesentlich für sicheres Vorankommen in Herbst und Winter ist die passende Bereifung. Winterreifen mit Spikes sind auf vereisten Wegen eine sichere Lösung. Anders als bei Autos dürfen Fahrräder und E-Bikes damit bestückt sein. Weil in unseren Breiten Eis und Schnee aber immer seltener werden, hat Hersteller Schwalbe mit der „365“-Serie Reifen im Programm, die durch ihr Profil und ihre Gummimischung das ganze Jahr gefahren werden können. „Die Reifen behalten ihre griffigen Eigenschaften bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad, die 365er für Tour-/Cityfahrräder, SUV und E-Bikes sogar auch auf einer leichten Schneedecke“, sagt Schwalbe-Sprecher Steffen Jüngst. Die Reifen gibt es auch in der Größe 20 Zoll, was für Cargobikes mit kleineren Vorderrädern interessant ist.

Funktionelle Accessoires für das Rad

Viele clevere Kleinigkeiten erleichtern das Radfahren im Winter, indem sie zum Beispiel Schmutz fernhalten. Die Auswahl an Schutzblechen zum Nachrüsten für Rennrad, Gravel- und Mountainbikes ist groß. Aber auch an City- und Trekkingrädern kann es im Winter Sinn machen, neue Schutzbleche zu verbauen. „Je nasser es auf der Fahrbahn wird, desto mehr Wasser wird beim Fahren aufgewirbelt. Kurze Schutzbleche können gerade bei Starkregen schnell an ihre Grenzen kommen, während längere einen größeren Rundumschutz vor Spritzwasser bieten“, sagt Linda Schulte vom Hersteller SKS Germany. Auf Radaccessoires hat sich Fahrer Berlin spezialisiert. So gibt es unterschiedliche Schutzblechverlängerungen für Fahrräder und E-Bikes. „Bei der Version für E-Bikes ist das Material verstärkt, damit es auch bei höheren Geschwindigkeiten und Gegenwind formstabil bleibt und einen guten Schutz bietet“, beschreibt Geschäftsführer Philipp Elsner-Krause. Für das Abstellen bietet das Unternehmen auch Sattel- und Lenkerüberzüge an, damit die Radfahrenden mit trockenen Händen und Gesäß wieder losfahren können.

Kurvenlicht für Fahrräder

Ein wichtiger Punkt für mehr Sicherheit für Radfahrende im Winter ist die Beleuchtung. Tagfahrlicht ist mittlerweile etabliert und sorgt für bessere Sichtbarkeit. „Fernlicht gehört bei vielen E-Bikes mittlerweile zur Grundausstattung. Dadurch können die Nutzer auf unbeleuchteten Wegen Hindernisse oder Schlaglöcher deutlich früher und besser erkennen“, sagt Sebastian Feßen-Fallsehr vom Lichthersteller Busch & Müller. Der Hersteller aus Meinerzhagen hat zudem ein Kurvenlicht entwickelt, das ähnlich wie beim Auto die Ausleuchtung im Kurvenbereich verbessert.

Zwiebellook zum Trockenbleiben

Bleibt zum Abschluss noch der Körper: Einfach eine möglichst dicke Winterjacke und einen warmen Pullover anzuziehen, hält zwar warm, ist aber nicht optimal. „Beim Radfahren im Winter erwärmt sich der Körper nach wenigen Minuten und man fängt an zu schwitzen. Deshalb schützt eine gut abgestimmte Schichtkleidung besser als eine dicke Jacke“, erklärt Benedikt Tröster vom Bekleidungsanbieter Vaude. Er rät zum sogenannten Zwiebelprinzip. Die Unterwäsche als erste Schicht dient dem Feuchtigkeitstransport. Die zweite Schicht ist die Isolationsschicht, die den Schweiß nach außen transportieren soll. Der Schweißabtransport ist eine wichtige Aufgabe der Textilien, da nasse Kleidung schnell zu Unterkühlung führen kann. Als dritte Schicht kommt eine Schutzschicht gegen Wind und Wetter zum Einsatz.

Bei den meist reflektierenden Helmüberzügen ist individuell abzuwägen, wie sinnvoll die Produkte wirklich sind. Sie schützen vor Nässe von oben, können aber zusätzliche Features an Helmen, wie ein Rücklicht, verdecken. Außerdem wirken sie sich negativ auf den Tragekomfort aus, weil sie das Belüftungskonzept beeinträchtigten und man deshalb stärker schwitzt. Besser ist es, eine wasserabweisende, atmungsaktive Mütze unter den Helm zu ziehen. Sie hält den Kopf warm – und viele Helme sind heute eh mit Reflexflächen versehen, bieten also allein auch viel Sichtbarkeit.

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