Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Modular wird 2024 verkleinert

Der Kulturausschuss hat einem verkleinerten Modularfestival als Kompromiss zugestimmt. Bis zur geplanten Durchführung ist es jedoch noch ein langer Weg.  (Foto: Maximilian Tauch)
Der Kulturausschuss hat einem verkleinerten Modularfestival als Kompromiss zugestimmt. Bis zur geplanten Durchführung ist es jedoch noch ein langer Weg. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Kulturausschuss hat einem verkleinerten Modularfestival als Kompromiss zugestimmt. Bis zur geplanten Durchführung ist es jedoch noch ein langer Weg. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Kulturausschuss hat einem verkleinerten Modularfestival als Kompromiss zugestimmt. Bis zur geplanten Durchführung ist es jedoch noch ein langer Weg. (Foto: Maximilian Tauch)
Der Kulturausschuss hat einem verkleinerten Modularfestival als Kompromiss zugestimmt. Bis zur geplanten Durchführung ist es jedoch noch ein langer Weg. (Foto: Maximilian Tauch)

Wie es nach dem durchweg positiv angenommenen Modular dieses Jahres nun mit dem Festival im kommenden Jahr weitergehen soll, darüber wurde am Mittwoch im Kulturausschuss des Stadtrates beraten. Im Vorfeld wurden dem Stadtrat Planungen des Stadtjugendrings (SJR) bekannt, nachdem das Event 2024 in deutlich kleinerem Rahmen abgehalten werden sollte. Das sorgte vor der Ausschusssitzung bereits für Kritik, was wohl dazu führte, dass das Konzept seitens des Stadtjugendrings kurzfristig noch überarbeitet wurde. Dem überarbeiteten Konzept für ein verkleinertes Festival stimmte der Ausschuss als Mittelweg nun zu. Soll das Modular planmäßig im Mai 2024 stattfinden, müssen die Veranstalter jedoch noch einige Hürden nehmen.

Das Modularfestival, das 2007 zum ersten Mal stattfand, ist im Laufe der Zeit stets gewachsen und mittlerweile zu einem fixen Termin im Augsburger Veranstaltungskalender geworden. Veranstalter ist der Stadtjugendring Augsburg, die Stadt unterstützt das Festival jedoch mit 170.000 Euro. Seit diesem Jahr gilt ein über drei Jahre laufender Vertrag zwischen dem SJR und dem Kulturreferat über die Rahmenbedingungen des Festivals. Dass der stete Wachstumskurs jedoch die Kapazitäten des SJR zu sprengen droht, wird in der Bilanz des diesjährigen Modulars deutlich, den Vertreter des SJR in der Ausschusssitzung vorstellten. Demnach kamen etwa 11.000 Besucher täglich zu den Auftritten der insgesamt 55 Künstler. Vor und hinter den Kulissen arbeiten dafür laut SJR mehr als 500 Freiwillige in 18 Tätigkeitsfeldern, dazu kämen dann jedoch noch 300 weitere Freiwillige aus Vereinen und Verbänden, deren Arbeit jedoch auch koordiniert werden müsse. Mittlerweile ist der SJR für die Arbeit am Modular in 14 Arbeitskreisen organisiert. Mit dem „Rekordfestival 2023” sei der SJR damit an die Grenzen seiner Verwaltungskapazitäten gestoßen, heißt es in einer Mitteilung des SJR. Ziel sei es daher gewesen, 2024 als Brückenjahr und Atempause zu nutzen, das Festival deutlich zu verkleinern und die Organisation neu auszurichten. Dafür dass der SJR das Kulturreferat darüber vorab nicht informierte, entschuldigte sich die stellvertretende Vorsitzende des SJR, Marlene Mechold, zu Beginn ihrer Präsentation im Namen des gesamten Vorstands. Man habe zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht im Auge gehabt, wie viele Beteiligte es bei so einer Entscheidung gebe. Man werde zukünftig einen engeren Dialog mit allen Beteiligten suchen, so Mechold.

Die Bilanz des diesjährigen Festivals stieß im Anschluss bei allen Stadtratsmitgliedern auf Wohlwollen. Das Festival sei von der Stadt alleine so nicht zu stemmen, meinte Regina Stuber-Schneider von den Freien Wählern und ergänzte: „Was wir da erlebt haben, war Jugendarbeit vom Feinsten.” Auch Kulturreferent Jürgen Enninger hob die Bedeutung des Modular hervor. Es sei ein herausragendes Jugendkulturfestival, das vor allem im Bereich der Jugendarbeit wichtig sei. „All das, was wir bei kulturpolitischen Tagungen theoretisch behaupten, wird im Modularfestival dingfest”, lobte der Referent die Arbeit des SJR.

Die anschließende Präsentation des überarbeiteten Konzepts warf dagegen einige Fragen auf. Es sieht vor, dass das Festival im kommenden Jahr nicht wie geplant mit weniger, sondern etwa mit 9000 Zuschauern pro Tag stattfinden soll. Die Spieldauer soll auf 16 bis 1 Uhr nachts verkürzt und statt drei großen Bühnen sollen nurmehr zwei große und zwei kleinere Bühnen aufgebaut werden. Zusätzlich will man die Anzahl der Gastrostände leicht reduzieren und die Preise auf dem nahezu gleichen Niveau halten.

Raphael Brandmiller von Generation Aux kritisierte die Pläne und das Verhalten des SJR im Vorfeld scharf. Er käme sich ein wenig „verarscht” vor. „Ich glaube, dass ihr nicht ganz ehrlich seid mit uns”, meinte Brandmiller. Außerdem verstehe er nicht, weshalb der SJR sich das jetzt „kaputtmacht”. Er kritisierte auch den Zeitplan. Für ihn sei es „völlig utopisch”, jetzt in eine Festivalplanung einzusteigen. Für ihn sei klar, dass ein Modular wie in diesem Jahr im nächsten so nicht wiederholt werden könne. Hintergrund ist, dass der Vorverkauf für das Festival erst in der kommenden Woche beginnt, was vor allem die Besucher, die ihre Festivalbesuche im Voraus planen, zu spät sein könnte. Außerdem ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt, wer überhaupt auftreten wird. Im derzeitigen Umfeld würden Bands und Veranstalter immer früher mit Buchungen des so genannten Line-ups beginnen. Lisa McQueen, die Partei, kritisierte dagegen die Reduzierung der Essensstände und eine leichte Erhöhung der Ticketpreise, die ihrer Meinung nach dazu führen müsse, dass weniger Tickets verkauft werden und hielt das Konzept für „irgendwie unstimmig”. Die Vertreter des SJR erwiderten daraufhin, dass vor allem Preissteigerungen durch Inflation und Lohnsteigerungen, unter anderem im Security-Bereich die Kosten stark steigen ließen und dass die Förderung durch die Stadt lediglich zehn Prozent der Kosten abdecken würden, den Rest müsse man durch Einnahmen decken.

Der wohl größte Kritikpunkt war jedoch, dass der SJR derzeit noch einen neuen Festivalleiter suchen muss. Andreas Jäckel, CSU, hielt es für schwierig, in der laufenden Planung „das Pferd zu Wechseln”. Christine Wilholm, kulturpolitische Sprecherin der SPD, stellte die Frage, wer sich denn jetzt um die Planungen kümmere. „Irgendeiner muss ja immer den Hut aufhaben, das ist leider so. Egal wie teamfähig ich bin, am Ende des Tages gibt es eine Leitung, die auch der Stadt und anderen Kooperationspartnern gegenüber geradestehen muss”, stellte sie klar. Marlene Mechold erwiderte darauf, dass der bisherige Festivalleiter noch bis Ende Januar an Bord sei und bereits ein Nachfolger gesucht werde. Die Nachfrage Wilholms, nach einem Plan B, falls bis Ende Januar kein neuer Leiter gefunden ist, blieb unbeantwortet.

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