Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.12.2022 13:45

Kreativitätsrädchen im Kunstasyl

<b>Herbert Kretschmer,</b> Werner Plöckl, Maria Breuer (alle vom Kunstverein) und Museumsleiterin Sarah Schormair (von links) kamen bei der Vorbesichtigung der Ausstellung &quot;Das kleine Format&quot; sofort ins Gespräch über die Arbeiten.  (Foto: Berndt Herrmann)
Herbert Kretschmer, Werner Plöckl, Maria Breuer (alle vom Kunstverein) und Museumsleiterin Sarah Schormair (von links) kamen bei der Vorbesichtigung der Ausstellung "Das kleine Format" sofort ins Gespräch über die Arbeiten. (Foto: Berndt Herrmann)
Herbert Kretschmer, Werner Plöckl, Maria Breuer (alle vom Kunstverein) und Museumsleiterin Sarah Schormair (von links) kamen bei der Vorbesichtigung der Ausstellung "Das kleine Format" sofort ins Gespräch über die Arbeiten. (Foto: Berndt Herrmann)
Herbert Kretschmer, Werner Plöckl, Maria Breuer (alle vom Kunstverein) und Museumsleiterin Sarah Schormair (von links) kamen bei der Vorbesichtigung der Ausstellung "Das kleine Format" sofort ins Gespräch über die Arbeiten. (Foto: Berndt Herrmann)
Herbert Kretschmer, Werner Plöckl, Maria Breuer (alle vom Kunstverein) und Museumsleiterin Sarah Schormair (von links) kamen bei der Vorbesichtigung der Ausstellung "Das kleine Format" sofort ins Gespräch über die Arbeiten. (Foto: Berndt Herrmann)

Kreativität ist so etwas wie ein perpetuum mobile: Kunst, Literatur, Theater, Musik regen zu Gedanken, zu Überlegungen, zum Überschreiten von inneren und äußeren Grenzen an, oder dazu, selbst kreativ und produktiv zu werden. So dreht sich die Kreativität immer weiter. Das ist bei Maria Breuer auch so. Die Künstlerin, die beim Kunstverein Aichach für die Organisation der Ausstellung "Das kleine Format" zuständig ist, hat für die Eröffnung wieder einen ganz besonderen Text verfasst: Eine Geschichte, in der die Titel aller Bilder der Ausstellung vorkommen. "Bei mir springen dann einfach die Kreativitätsrädchen an", sagte sie, während sie mitten im Stadtmuseum steht, umgeben von 42 Beispielen von Kreativität und dem Ergebnissen von Kreativitätsrädchen aus ganz Deutschland.

Bereits zum dritten Mal hat "Das kleine Format", ein Dauerbrenner im Ausstellungsprogramm des Kunstvereins, im Stadtmuseum "Asyl" erhalten, wie Kunstvereinsvorsitzender Werner Plöckl es nennt. Der Umzug vom Kögl-Turm in die weitläufigeren Museumsräume war Corona-bedingt, denn so reizvoll und passend zu den kleinen Bildern der enge Turm auch ist, war er in pandemischen Zeiten wenig geeignet. Das ist im Museum anders, und auch die Ausstellung selbst und die einzelnen Arbeiten gewinnen durch die großzügigere Hängung sehr. Aus künstlerischer Sicht dürfte das Asyl also ruhig zum Dauerasyl werden.

Dass die vorhergehenden beiden kleinen Formate unter einem unglücklichen (Corona-)Stern standen, hat jedenfalls mit den Räumlichkeiten nichts zu tun. 2020 war praktisch nur ein digitaler Videorundgang durch die Ausstellung möglich, im vergangenen Jahr musste die Ausstellung einen (!) Tag nach der Vorbesichtigung für die Presse ebenfalls sofort wieder schließen. In diesem Jahr hoffen die Organisatoren, dass endlich auch viele Besucher in Präsenz die Ausstellung und die Möglichkeiten, die das Asyl bietet, erleben können.

Ein Besuch, der sich auf jeden Fall lohnt. Die Jury - Maria Breuer, Christine Reiter, Jakob Steinberger, Werner Plöckl und Marc Rogat - hat aus 216 Einsendungen 46 Arbeiten ausgewählt und eine trotz der stilistischen, technischen und thematischen Vielfalt eine in sich stimmig Ausstellung komponiert.

Auffallend in diesem Jahr ist die hohe Zahl - fast ein Viertel aller Arbeiten - von Fotografien, Fotocollagen und Fotobearbeitungen. Das mag damit zusammenhängen, dass die Einreichung der Arbeiten seit drei Jahren digital erfolgt. Thematisch ist dagegen eine Gegenlinie zur Technisierung erkennbar: Viele Bilder beschäftigten sich mit der Natur, zeigen Landschaften, Bäume, Tiere und bekommen so den Charakter eines Archivs, dass das durch Verschmutzung, Klimakatastrophe und Artensterben Verschwindende aufbewahrt, oder auch bewusst macht, welche Vielfalt und Schönheit da gerade entschwindet.

Wenn bei der Eröffnung heute um 14 Uhr und im weiteren Verlauf der Ausstellung die Besucherinnen und Besucher endlich und hoffentlich wieder ein kleines Format ganz real und analog erleben dürfen, werden auch sich bei ihnen bestimmt viele Kreativitätsrädchen zu drehen beginnen.

"Das kleine Format" wird heute um 14 Uhr im Aichacher Stadtmuseum eröffnet und ist bis 15. Januar Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet (von 24. bis 26. 12. sowie am 31.12, und am 1.1. geschlossen). Der Kunstverein empfiehlt das Tragen einer Maske beim Besuch der Ausstellung.

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