Zwei Messerattacken, Menschen, die durch Raketen verletzt wurden, und ein mit Feuerwerkskörpern beschossener Streifenwagen – das war die Bilanz der Polizei zur Silvesternacht 2016/2017. Damit es nicht wieder zu solchen Ausschreitungen kommt, hat die Stadt ihr Feuerwerksverbot, das bereits in den vergangenen Jahren für große Teile der Innenstadt galt, auf den Königsplatz ausgedehnt. Auch die Polizei will mit einem größeren Aufgebot präsent sein.
Die Polizei war zum vergangenen Jahreswechsel im Dauereinsatz. Damit die Beamten heuer nicht erneut an die Grenzen ihrer Belastbarkeit geraten, soll die Polizeiinspektion Augsburg Mitte diesmal Unterstützung von der Bereitschaftspolizei bekommen. Darüber hinaus soll auch der städtische Ordnungsdienst verstärkt eingesetzt werden. „Diesbezüglich haben bereits erfolgreiche Abstimmungsgespräche mit der Polizeiinspektion Mitte stattgefunden“, erklärte nun Ordnungsreferent Dirk Wurm.
Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes sollen vor allem die Maximilianstraße im Blick behalten. Da es in diesem Jahr erstmals keine große Party in der Kongresshalle gibt, werden wohl die Bars und Kneipen in der Innenstadt mehr Menschen als sonst anziehen.
Daneben soll das Hauptaugenmerk der Ordnungshüter auf dem Königsplatz liegen. Dort hatten rund 150 Menschen im Vorjahr Silvester gefeiert. Die Polizei berichtete danach vor allem von mehreren Fällen, in denen es durch „unsachgemäßes Abbrennen von Feuerwerkskörpern“ zur Gefährdung anderer Personen kam. So wurde etwa eine 30-Jährige von einer Rakete am Kopf getroffen und am Ohr verletzt. Eine weitere Rakete prallte an einem Streifenwagen ab, in dessen unmittelbarer Nähe sich ein Polizist befand. Dieser wurde durch einen Splitter am Auge getroffen. Die Beamten verwiesen mehrere junge Männer des Platzes.
Die Stadt hat auf die zahlreichen Vorfälle mit einer Ausdehnung des Feuerwerksverbotes auf den Königsplatz, die Konrad-Adenauer-Allee und die Fuggerstraße reagiert. Darüber hinaus gilt das Verbot wie schon zuvor für Grottenau, Karlstraße, Leonhardsberg, Pilgerhaus, Mittlerer Graben, Oberer Graben, Forsterstraße, Remboldstraße, Rote-Torwall-Straße, Eserwallstraße und den Theodor-Heuss-Platz.
„Selbstverständlich wird verstärkt kontrolliert, inwieweit durch Partybesucher Feuerwerkskörper mitgeführt werden“, kündigte Wurm an. „Gegebenenfalls werden diese konfisziert, um bereits im Vorfeld den verantwortungslosen Umgang mit selbigen zu verhindern.“ Zugangskontrollen werde es im Bereich der Innenstadt aber keine geben.
Neben Feuerwerkskörpern sind auch Glasflaschen und Getränkedosen in den entsprechenden Bereichen verboten.
Das regelt die seit April dieses Jahres geltende Verordnung der Stadt Augsburg über Menschenansammlungen in der Maximilianstraße und angrenzende Straßen und Plätze. Die neuen Regelungen gelten nicht nur speziell für Silvester, sondern grundsätzlich für alle Veranstaltungen mit größeren Menschenansammlungen.