Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 05.12.2022 16:26

Infoabend zu Solarpark in Inchenhofen

Noch hat Inchenhofen keine Freiflächen-Photovoltaikanlage, doch das könnte sich in naher Zukunft ändern. Oberhalb der alten Kläranlage im Süden Leahads möchte die Ingolstädter Firma Anumar einen Solarpark bauen. Weil es laut Bürgermeister Anton Schoder nicht die einzige Anfrage eines Investors ist – bei Bachern gibt es ebenfalls einen Interessenten –, hat die Gemeinde am Freitag zu einer Infoveranstaltung in das neue Feuerwehrhaus eingeladen. Anumar-Geschäftsführer Markus Brosch stellte sich den Fragen der knapp 50 Zuhörerinnen und Zuhörer.

Die Firma Anumar gehört mittlerweile zu den Big Playern im Solar-Geschäft. In Berg im Gau im Donaumoos hat das Unternehmen den größten Solarpark Süddeutschlands realisiert. 200 Hektar groß ist die Fläche dort. In Sulzbach wurden 31▎000 Module verbaut. So viele sind in Inchenhofen nicht geplant. Wie Markus Brosch berichtete, geht es momentan um eine Fläche von rund fünf Hektar.

Der Ton der Veranstaltung blieb laut Bürgermeister sachlich. Ihm sei wichtig gewesen, die Bürger bei einem solchen Projekt miteinzubeziehen. Aufgrund der weltpolitischen Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, habe es wenig Kritik an der Sache selbst gegeben. Lediglich der Standort stieß auf Widerstand, so Schoder. Heißt konkret: Die Nähe zur Wohnbebauung.

Mehrere Zuhörern monierten, dass der geplante Solarpark zu nahe am bewohnten Bereich liege. Ob nicht andere, weiter entfernte Flächen passender wären? Ein Vorschlag aus dem Publikum: Man könne die Module im Rossmoos unterbringen. Dadurch erhalte das Moos die Möglichkeit, sich zu erholen.

Der Bürgermeister wies gestern im Gespräch mit unserer Zeitung darauf hin, dass im Gemeinderat noch nichts entschieden sei. "Und das wird wohl auch heuer nicht mehr passieren", so Schoder. Man werde das Thema mit Bedacht angehen und sich bei der kommenden Gemeinderastsitzung am 13. Dezember intern darüber austauschen. "Wir lassen uns da nicht drängen", betonte der Rathaus-Chef.

Zunächst gehe es darum, einen Kriterienkatalog aufzustellen. Darin wird zum Beispiel die Entfernung zur Wohnbebauung festgelegt oder auf wie viel Prozent der Gemeindefläche Anlagen für erneuerbare Energien gebaut werden dürfen. Schoder kann sich eine Begrenzung auf zwei oder drei Prozent vorstellen, "das wären dann 50 bis 60 Hektar", rechnet der Bürgermeister.

Grundvoraussetzung sei, dass ein möglicher Investor Gewerbesteuer vor Ort zahlt. So will es auch Anumar handhaben. Auf der geplanten Fläche zwischen dem Wittelsbacher Weg und der alten Kläranlage soll ein Solarpark mit einer Modulfläche von rund 4,5 Hektar entstehen. Er könnte jährlich etwa 5250 Megawattstunden (MWh) Strom erzeugen. Sollte der Leahader Gemeinderat dem Vorhaben zustimmen, finanziert Anumar das Projekt und übernimmt die Planung sowie Umsetzung. Damit die Gewerbesteuer in Inchenhofen bleibt, soll laut Geschäftsführer Markus Brosch eine eigene Projektgesellschaft gegründet werden. Ihren Sitz hat die Projektgesellschaft in der Gemeinde.

Schoder kann sich vorstellen, dass in dem Kriterienkatalog noch andere Bedingungen berücksichtigt werden. Denn von einer Zusammenarbeit sollen schließlich beide Seiten profitieren: der Investor und die Kommune. "Eventuell", so Schoder, "kann vereinbart werden, dass wir als Gemeinde direkt von der PV-Anlage Strom beziehen – zu einem günstigeren Preis als derzeit auf dem Markt üblich." Eine andere Kooperationsvereinbarung könnte Bürgerbeteiligungen vorsehen. "Bürger könnten sich zum Beispiel mit 1000 Euro beteiligen und erhalten dann eine Rendite."

Wichtig bei all diesen Kriterien sei aber dies: "Wir behalten uns als Gemeinde eine Einzelfallentscheidung vor." Das heißt: Selbst wenn nicht alle Kriterien erfüllt sind, kann der Gemeinderat einen Antrag positiv bescheiden. Und anders herum, kann das Gremium die Zusammenarbeit mit einem Investor ablehnen, obwohl alle Bedingungen erbracht wurden.

Konkret hat der geplante Solarpark eine 30-jährige Laufzeit. Dadurch blieben der Gemeinde Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von rund 21▎000 Euro pro Jahr, auf 30 Jahre gerechnet wären das etwa 650▎000 Euro. Ein Zuhörer wollte am Freitag wissen, ob die Gemeinde auch schon Anfragen für Windparks erreicht hätten. Die Antwort des Bürgermeisters: Das sei bisher noch nicht der fall gewesen.

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