Imagine, die Friedenshymne von John Lennon, ist wieder in den Charts. In den ITunes-Charts. Die listen die meistgekauften Songs auf, die auf den „Handy-Plattenspieler“ gelegt wurden. Das ist ein (vollkommen unerheblicher) Unterschied zu der Zeit vor etwas mehr als 50 Jahren, als der Titel um die Welt ging, in der der Vietnamkrieg tobte.
Dieses Lied voller Trost und Hoffnung macht aber auch traurig. Traurig, dass in den zurückliegenden 50 Jahren, seit denen der Song tausendfach gespielt und hundertmal kopiert wurde, kaum etwas aus Lennons Zeilen wahr geworden ist. Traurig, dass es für diese Hymne noch mehr als genug Anlass gibt. Dass die Welt Lennons Liebeslied an die Menschlichkeit vielleicht mehr braucht, als er an seinem weißen Piano jemals gedacht hat.
„Stell dir vor, es gäbe keine Staaten, nichts, wofür man töten oder sterben müsste“, schrieb der Beatle ein Jahr, nachdem es die Beatles nicht mehr gab. „Und auch keine Religion“, geht der Text weiter. Lennon träumt in den nächsten Zeilen von einer Welt ohne Besitztümer, ohne Grund für Gier oder Hunger. Er stellt sich Anarchie und Weltfrieden vor, ein Schlaraffenland, eine schöne neue Welt, in der alle Menschen vereint in Frieden leben, ohne Besitz, ohne Staaten, ohne Religion.
Und gleichzeitig gibt er zu, ein Träumer zu sein. Aber eben nicht der einzige.
Wo sind die anderen Träumer? Gibt es sie noch? Sollten sie sich nicht alle zusammentun und sich eine Welt vorstellen, in der die Menschen in Frieden leben und einander nichts zuleide tun?