Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Holl, Holbein und ein Schimpanse: Augsburger Kunstsammlungen ziehen Bilanz

Am 25. Juli startet im Schaezlerpalais eine Ausstellung, die Hans Holbein (1465 bis 1524) gewidmet ist. Das hier zu sehende Votivbild des Ulrich Schwarz mit Christus und Maria als Fürbitter vor Gottvater hat Holbein um 1508 angefertigt. (Foto:  Kunstsammlungen & Museen Augsburg)
Am 25. Juli startet im Schaezlerpalais eine Ausstellung, die Hans Holbein (1465 bis 1524) gewidmet ist. Das hier zu sehende Votivbild des Ulrich Schwarz mit Christus und Maria als Fürbitter vor Gottvater hat Holbein um 1508 angefertigt. (Foto: Kunstsammlungen & Museen Augsburg)
Am 25. Juli startet im Schaezlerpalais eine Ausstellung, die Hans Holbein (1465 bis 1524) gewidmet ist. Das hier zu sehende Votivbild des Ulrich Schwarz mit Christus und Maria als Fürbitter vor Gottvater hat Holbein um 1508 angefertigt. (Foto: Kunstsammlungen & Museen Augsburg)
Am 25. Juli startet im Schaezlerpalais eine Ausstellung, die Hans Holbein (1465 bis 1524) gewidmet ist. Das hier zu sehende Votivbild des Ulrich Schwarz mit Christus und Maria als Fürbitter vor Gottvater hat Holbein um 1508 angefertigt. (Foto: Kunstsammlungen & Museen Augsburg)
Am 25. Juli startet im Schaezlerpalais eine Ausstellung, die Hans Holbein (1465 bis 1524) gewidmet ist. Das hier zu sehende Votivbild des Ulrich Schwarz mit Christus und Maria als Fürbitter vor Gottvater hat Holbein um 1508 angefertigt. (Foto: Kunstsammlungen & Museen Augsburg)

In mehr als 2000 Jahren Stadtgeschichte sammeln sich viele Objekte an, die es wert sind, bewahrt zu werden. In Augsburg übernehmen diese Aufgabe unter anderem die Kunstsammlungen und Museen. Deren Bilanz zum Jahr 2023 unterstreicht die wichtige Rolle, die sie für die Identität der Augsburger spielen.

Das vergangene Jahr hatten die Kunstsammlungen einem ganz besonderen Augsburger gewidmet: Baumeister Elias Holl, der das Stadtbild wie kaum ein anderer prägte und mit dem Rathaus ein unverwechselbares Wahrzeichen für Augsburg schuf. Unter dem Titel „Meister – Werk – Stadt” gratulierte das Maximilianmuseum Elias Holl zu dessen 450. Geburtstag mit einer der umfangreichsten Ausstellungen, die das Maximilianmuseum je auf die Beine gestellt hat – mehr als 500 Exponate waren zu sehen. Der ganz große Besucheransturm blieb allerdings aus. „Auch wenn der Zulauf mit gut 12.000 Besucherinnen und Besuchern etwas hinter unseren Erwartungen zurückblieb, war das Elias-Holl-Jahr im Ganzen betrachtet ein voller Erfolg. Es fanden immerhin 446 Führungen und Veranstaltungen statt”, zieht Leitender Direktor Christof Trepesch Bilanz.

Tatsächlich ziehen die Besuchszahlen bei den Kunstsammlungen und Museen eher langsam wieder an. Bis 22. Mai 2023 mussten sich die Einrichtungen aufgrund der Coronapandmie noch mit Einschränkungen wie Schließungen und Maskenpflicht im Museum plagen. Insgesamt verzeichnen die Kunstsammlungen für das Jahr 2023 knapp 240.000 Besucher. 2019, also vor der Pandemie zählten sie noch rund 300.000 Besucher. Im Jahr 2021 hatte sich deren Anzahl auf nur noch 125.000 reduziert. 2022 waren es allerdings schon wieder 219.000 Gäste in den Ausstellungen und Sammlungen.

Wichtiger Kunde für die Museen sind freilich die Schulen. In ihrer Bilanz heben die Kunstsammlungen die Schul-Sonderprojekte hervor, wie mit der Schillerschule in Lechhausen: „Zwei Mal monatlich kamen dafür rund 40 Ganztags-Schulklassen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren in die Museen, um die Kulturgeschichte Augsburgs besser kennenzulernen.” Zum Ende des Jahres habe es noch einmal 100 kostenlose Schulklassen-Führungen gegeben. Insgesamt veranstalteten die Mitarbeiter der Kunst- und Kulturvermittlung 1400 Führungen für die Besucher.

Auswertung zu Museumssonntag und U27-Ticket im Kulturausschuss

Für Kulturreferent Jürgen Enninger sind insbesondere die jüngeren Gäste wichtig. „Wer schon zu Schulzeiten spannende Erlebnisse mit einem Museumsbesuch verbindet, wird auch als Jugendlicher und Erwachsener gerne wiederkommen, um sich an Kunst zu erfreuen”, ist Enninger überzeugt. In diesem Sinne sei auch die Einführung des Museumssonntags und des U27-Tickets zu sehen, die im vergangenen Jahr erstmals in den Dauerausstellungen der vier großen Häuser erprobt werden konnten. Wie sich diese Neuerungen bewährt haben, will Enninger im Kulturausschuss am 26. Februar vorstellen.

Auch für 2024 haben sich die Kunstsammlungen einen bedeutenden Augsburger vorgenommen. Zum 500. Todesjahr von Hans Holbein dem Älteren zeigt das Schaezlerpalais vom 26. Juli bis 20. Oktober die Ausstellung „Der ältere Holbein. Augsburg an der Schwelle zur europäischen Kulturmetropole”.

Einen anderen Augsburger können die Besucher des Schaezlerpalais im Museumscafé von 15. März bis 16. Juni kennenlernen. Zu sehen sind Arbeiten der Augsburger Künstlerin Anja Güthoff, die ihre langjährigen künstlerischen Begegnungen mit dem Zoo-Schimpansen Coco in den Focus rückt. „Coco bemerkt kleinste Unaufrichtigkeiten und beeinflusst durch seine Ernsthaftigkeit mein Zeichnen vor Ort. Dieser Prozess fließt unweigerlich in meine künstlerische Arbeit mit ein“, beschreibt Güthoff ihre Beziehung zu dem Schimpansen aus dem Augsburger Zoo.

Auch die anderen Häuser haben für 2024 ein umfangreiches Programm geplant. Unter dem Titel „Reichsstädtische Macht in Kupfer: die Augsburger Stadtpfleger 1548 – 1806” beleuchtet etwa das Grafische Kabinett vom 12. Juni bis 22. September in Zusammenarbeit mit der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg einen spannenden Aspekt der Augsburger Stadtgeschichte. Fotograf Frank Mardaus zeigt im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst vom 25. Januar bis 7. April sein Langzeitprojekt „Kalenderwoche” mit 181 Objekten. In der Neuen Galerie im Höhmannhaus können sich die Besucher ab April an einer audiovisuellen Installation von vier Künstlerinnen mit dem Titel „beauty on the edge” erfreuen. „Martina Claussen (Sound), Kerstin Skringer (Painting), Lydia Daher (Text) und Stefanie Sixt (Video) reflektieren zu den Themen Vergänglichkeit, Weiblichkeit, und die ständige Veränderung im Leben, sowie deren Resonanz darauf”, beschreiben die Kunstsammlungen. Im Römerlager, dem Notbehelf für das geschlossene Römermuseum im Zeughaus, gibt es mit einer Sonderschau ab April mehr über das Thema „Via Claudia” zu erfahren.

Das ist freilich nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Gesamtangebot. Alle Ausstellungen sowie weitere Informationen dazu finden sich im Internet unter kmaugsburg.de/ausstellungen.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

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