Die Idee zu Easy Flips, dem Kinderfahrradsitz, der zugleich ein vollwertiger Buggy ist, beziehungsweise mit wenigen Handgriffen dazu umgebaut werden kann, kam dem jungen Familienvater aus Klingsmoos im Campingurlaub in Italien. Mit dem damals einjährigen Söhnchen Rafael im Fahrradsitz radelten er und Ehefrau Nicole vom Campingplatz in die Stadt zum Einkaufen. „Wir waren kaum zwei Minuten mit den Rädern unterwegs, da kam mir der Gedanke: „Jetzt hast Du das Kind dabei, das nicht laufen kann, musst es tragen und die Einkäufe noch dazu”, erzählt der 33-Jährige, dem das doch sehr unpraktisch vorkam. So entstand beim Radeln die Idee: „Warum nehme ich nicht den Sitz, den ich ohnehin dabeihabe?” Kaum zurück auf dem Campingplatz, durchforstete er das Internet, ob es bereits eine Kombination aus Fahrradsitz und Buggy gäbe - erfolglos. Was andere enttäuscht hätte, war für den Tüftler aus dem Donaumoos der Ansporn, selbst etwas zu entwickeln. Seit er festgestellt hat, dass sich in den vergangenen 15 Jahren bei Kinderfahrradsitzen nichts Wesentliches weiterentwickelt hat, ist er überzeugt, „dass ,Easy Flips' etwas Tolles werden kann”. Der Prototyp ist jedenfalls schon erfolgreich im Einsatz für Rafael - soweit das Wetter es zulässt. Kaum wieder zu Hause in Klingsmoos, bestellte Müller sich einen Standardkinderfahrradsitz „zum Rumschrauben”, montierte Räder daran und „schaute, wo die Reise hingeht”. Im nächsten Schritt tat er sich mit einem Kumpel zusammen, der eine Filmproduktionsfirma besitzt und ihm einen virtuellen Kindersitz mit allen Wunschfeatures erstellte. Das Video war der Grundstein für die Bewerbung beim „Ding des Jahres”. Nachdem Müller die letzten Staffeln mitverfolgt und einen ersten Prototyp gebaut hatte, sei ihm klar gewesen, dass „meine Bewerbung etwas werden könnte”. Zwei Wochen später kam der Anruf vom Sender, dass sie ihn gerne dabeihätten. In seinem jugendlichen Leichtsinn ging er davon aus, dass er ein halbes Jahr Zeit hätte, den Prototypen für die Sendung zu erstellen, doch dann hieß es „in zwei Wochen geht es los”. Also spuckte der Feinwerk-Mechanikermeister und CAD-Konstrukteur in die Hände und baute den Prototypen, der einen aufklappbaren Sonnen- oder Regenschutz hat, seitlich einen Getränkehalter und am Rückenteil eine Halterung für Einkäufe. Umgebaut zum Buggy punktet der „Easy Flips” mit einem höhenverstellbaren Schiebegriff. Wichtig war Müller, dass die Kernfunktionen von Fahrradsitz und Buggy erfüllt sind und der Fahrradsitz kaum größer als ein handelsüblicher ist. Das Gewicht ist allerdings deutlich höher, denn das Fahrgestell wiegt noch einmal so viel wie der Sitz selbst, so dass der Easy Flips insgesamt neun Kilogramm auf die Waage bringt. Nachdem Elektrofahrräder boomen, sieht Müller darin aber kein Problem. Für ihn hat der „Easy Flips” das Potenzial, einen Bekanntheitsgrad wie beispielsweise der Kinderautositz Maxi Cosi zu erreichen. „Ich wünsche mir, dass jeder weiß - ,Easy Flips'', das ist der Fahrradsitz mit Buggy-Funktion”, gerät der junge Klingsmooser ins Schwärmen, winkt aber ab auf die Frage, ob er den Fahrradsitz mit seinem eigenen Betrieb auf den Markt bringen wolle. „Ich bin kein Träumer”, antwortet er. Denn die Müller Motorcycle AG ist auf Metall spezialisiert. „Wir produzieren für Motorradfahrer Luxusartikel, die keiner braucht”, sagt der 33-Jährige selbstironisch und augenzwinkernd, „wir verkaufen Träume in einem Nischenmarkt”. Nun ist er auf der Suche nach einem Hersteller, der mit ihm zusammen das Produkt verfeinert und sowohl Produktion als auch Vertrieb übernimmt. Alternativ könnte er sich vorstellen, Investoren zu suchen, die den „Easy Flips” mit ihm zusammen auf den Markt bringen. Da wären die 100 000 Euro, die dem Sieger der Pro-Sieben-Show winken, natürlich hilfreich. Gedreht wurde im November in Köln. „Ich war positiv überrascht, wie einfach und unkompliziert die Zusammenarbeit mit dem Sender war”, schwärmt er von dem jungen, sympathischen Team, das eine tolle Atmosphäre verbreitete, professionell organisiert war und ihm eine „tolle Erfahrung” ermöglichte. Fabian Müller tritt am Mittwoch, 5. Februar, in der Show „Das Ding des Jahres”, um 20.15 Uhr auf Pro Sieben in einem von fünf Erfinder-Duellen an. Aus den fünf Siegern wählt das Publikum einen Teilnehmer für die Endrunde aus, in der es um 100 000 Euro geht. Prototyp in Rekordzeit gebaut