menu

Aichacher Zeitung LogoFokus auf die Opfer: Studie mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt im Bistum Augsburg | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Fokus auf die Opfer: Studie mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt im Bistum Augsburg

Vom Bistum selbst heißt es, man begrüße die geplante wissenschaftliche Studie. (Foto: mjt)
Vom Bistum selbst heißt es, man begrüße die geplante wissenschaftliche Studie. (Foto: mjt)
Vom Bistum selbst heißt es, man begrüße die geplante wissenschaftliche Studie. (Foto: mjt)
Vom Bistum selbst heißt es, man begrüße die geplante wissenschaftliche Studie. (Foto: mjt)
Vom Bistum selbst heißt es, man begrüße die geplante wissenschaftliche Studie. (Foto: mjt)

Eine wissenschaftliche Studie zu „Sexualisierter Gewalt an Minderjährigen im Kontext der katholischen Kirche im Bistum Augsburg” startet an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Wie die Universität mitteilt, sollen im Mittelpunkt Betroffene stehen. Die Studie beabsichtige zu untersuchen, wie sich das Erlebte auf das Leben der Betroffenen auswirkt und wie die Auswirkungen auf deren Familien sind.

Die Untersuchung wurde initiiert und wird begleitet von der „Unabhängigen Aufarbeitungskommission” und dem „Unabhängigen Betroffenenbeirat” im Bistum Augsburg. In der psychologischen Studie soll untersucht werden, welche Folgen das Erlebte für die Betroffenen im Laufe ihres Lebens hatte und noch immer hat. „Das Untersuchungsdesign folgt dabei einem partizipativen Ansatz, was bedeutet, dass Betroffene - vertreten durch den Betroffenenbeirat - gemeinsam mit den Forschenden die Studie entwickelt haben”, erklärt die LMU. Gemeinsam seien Forschungsziele formuliert und Fragebögen erstellt worden. Die Diözese Augsburg finanziert über eine Zuwendungsvereinbarung mit der LMU die Studie über einen Zeitraum von zwei Jahren. Mittel der Kirchensteuer würden nicht verwendet, heißt es von den Beteiligten.

„Die gewonnenen Ergebnisse werden unabhängig davon, wie sie ausfallen, frei zugänglich veröffentlicht”, betont die Universität in ihrere Mitteilung. Die Durchführung erfolge durch ein unabhängiges Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Abteilung „Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters und Beratungspsychologie”.

Neben der Frage, wie die Betroffenen die psychosozialen Folgen des Erlebten für sich selbst wahrnehmen, werde untersucht, ob und wie sich diese Erfahrungen auch auf ihre Beziehungen, eine mögliche Elternschaft und dementsprechend auf ihre Kinder ausgewirkt haben könnten. Wenn die Betroffenen jeweils zustimmen, sollen deshalb auch Partnerinnen und Partner, erwachsene Kinder oder andere nahestehende Personen interviewt werden.

Zusätzlich zu den Interviews im ersten Teil des Projekts sollen die Erkenntnisse in einem zweiten Teil durch eine Online-Befragung ergänzt und erweitert werden. Durch diese anonyme Befragung im Internet könnten auch Betroffene erreicht werden, die nicht an persönlichen Interviews teilnehmen möchten oder sich vielleicht bisher noch niemandem anvertraut haben, so die Universität. Angesprochen seien alle Personen, die im Bistum Augsburg in ihrer Kindheit oder Jugend eine Form von sexueller Belästigung, Missbrauch oder Gewalt im kirchlichen Umfeld beziehungsweise durch Geistliche, Ordensleute oder Laien in der Gemeinde erfahren haben - unabhängig von der Schwere oder wie lange die Erfahrung zurückliegt und ob sie bisher darüber gesprochen haben.

Vom Bistum selbst heißt es, man begrüße die geplante wissenschaftliche Studie der LMU. Dass „die Sichtweise der Betroffenen” im Mittelpunkt stehen soll und dass die Betroffenenvertretung sogar den Ansatz der Studie mitentwickelt habe, sei „ein gutes Beispiel wirklicher Partizipation”, so Bischof Bertram Meier in einem Statement. (pm/jaf)

north