Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Das Bistum Augsburg feiert den heiligen Ulrich

<b>Heiliger Held:</b> Hoch zu Ross stellt sich der heilige Ulrich als Verteidiger Augsburgs den angreifenden Ungarn in den Weg – so zumindest ist er am Ulrichsbrunnen vor dem Dom dargestellt, eingerahmt von den beiden anderen Bistumspatronen Simpert und Afra. (Foto: mjt)
Heiliger Held: Hoch zu Ross stellt sich der heilige Ulrich als Verteidiger Augsburgs den angreifenden Ungarn in den Weg – so zumindest ist er am Ulrichsbrunnen vor dem Dom dargestellt, eingerahmt von den beiden anderen Bistumspatronen Simpert und Afra. (Foto: mjt)
Heiliger Held: Hoch zu Ross stellt sich der heilige Ulrich als Verteidiger Augsburgs den angreifenden Ungarn in den Weg – so zumindest ist er am Ulrichsbrunnen vor dem Dom dargestellt, eingerahmt von den beiden anderen Bistumspatronen Simpert und Afra. (Foto: mjt)
Heiliger Held: Hoch zu Ross stellt sich der heilige Ulrich als Verteidiger Augsburgs den angreifenden Ungarn in den Weg – so zumindest ist er am Ulrichsbrunnen vor dem Dom dargestellt, eingerahmt von den beiden anderen Bistumspatronen Simpert und Afra. (Foto: mjt)
Heiliger Held: Hoch zu Ross stellt sich der heilige Ulrich als Verteidiger Augsburgs den angreifenden Ungarn in den Weg – so zumindest ist er am Ulrichsbrunnen vor dem Dom dargestellt, eingerahmt von den beiden anderen Bistumspatronen Simpert und Afra. (Foto: mjt)

Er ist vermutlich der berühmteste Bischof von Augsburg: Mit seinem Beitrag zur Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 hat sich der heilige Ulrich in den deutschen Geschichtsbüchern verewigt. Weniger seine militärischen Erfolge, dafür umso mehr sein Wirken als Bischof feiern jetzt die Augsburger und mit ihnen die ganze Diözese, denn heuer jährt sich Ulrichs Bischofsweihe zum 1100. Mal und es ist sein tausendfünfzigstes Todesjahr. Das soll nun ein ganzes Jahr lang gefeiert werden.

955 war ein Schicksalsjahr für die Augsburger und für das gesamte Ostfränkische Reich unter König Otto I. Die Einfälle der Ungarn erreichten eine nie gekannte Heftigkeit und wieder einmal standen sie vor den Toren Augsburgs, um die Stadt zu erobern. Doch Bischof Ulrich gelang es, die Eindringlinge abzuwehren, bis Otto endlich mit seinem Heer anrückte. Glaubt man den Quellen, dann befand sich Bischof Ulrich in vorderster Front, als es darum ging, die Augsburger Stadttore zu verteidigen. Schließlich gingen Bayern, Schwaben, Sachsen, Franken und Böhmen in einer vorher nicht gekannten Einigkeit gegen die Eindringlinge aus Ungarn vor und siegten auf dem Lechfeld – der Grundstein für das spätere Heilige Römische Reich Deutscher Nation war gelegt und Ulrich ging als heldenhafter Verteidiger Augsburgs in die Geschichte ein.

In den vergangenen Monaten liefen nun die Vorbereitungen, um dem Bistumspatron ein würdiges Gedenken an diesem besonderen Jubiläum zu bereiten. Offiziell startet das Festjahr am Montagabend. Mit der Pontifikalvesper in der Basilika St. Ulrich und Afra beginnt auch die diesjährige Ulrichswoche. Für beides wurde als Motto „Mit dem Ohr des Herzens“ festgelegt. So richtig geht es aber erst ab Samstag, 8. Juli, los. Dann findet ab 10 Uhr das große Auftaktfest am Augsburger Rathausplatz statt und das Ulrichsjubiläum soll das erste Mal auch für die Stadtgesellschaft weithin sichtbar werden. Das Bistum und die Stadt Augsburg laden gemeinsam ein zu der Veranstaltung, die bis 14 Uhr gehen soll. „Hier präsentiert sich das Bistum mit zahlreichen Ständen, es gibt ein buntes Bühnenprogramm mit viel Musik und um 12 Uhr dürfen Kinder ihre Bitten an den heiligen Ulrich mit Luftballons in den Himmel steigen lassen”, beschreibt das Bistum die geplanten Programmpunkte. „Mir ist wichtig, dass wir das Ulrichsjubiläum nicht nur im ‚inner circle‘ feiern, sondern dass wir nach draußen gehen. Das Evangelium gehört in die Stadt“, begründet Bischof Bertram Meier die Notwendigkeit eines solchen Auftaktfestes.

Weiter ist ihm wichtig, dass die elfhundert Jahre Bischofsweihe und der tausendfünfzigste Todestag des heiligen Ulrich nicht nur als historische Rückschau begangen werden. „Wir wollen eine synodale Kirche. Wenn wir das Ulrichsjubiläum ‚mit dem Ohr des Herzens‘ angehen, dann kann dies auch atmosphärisch zu einer großen Verbesserung beitragen. Dann hören wir aufeinander, gehen aufeinander ein, und wir werden merken, dass Jeder und Jede etwas beizutragen hat“, so Bischof Meier.

Früherer Augsburger Bischof Konrad Zdarsa besucht seine ehemalige Diözese

Auf den Tag genau 1050 Jahre nach dem Tod des heiligen Ulrich wird der Bischof am 4. Juli um 10 Uhr ein Pontifikalamt in St. Ulrich und Afra feiern. Zu diesem Gottesdienst haben sich laut Bistum zahlreiche Vertreter aus der Weltkirche angesagt, unter anderem der Apostolische Exarch der in Deutschland und Skandinavien wohnenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus, Erzbischof Bohdan Dzyurakh, und András Veres, Bischof von Győr und Vorsitzender der ungarischen Bischofskonferenz. Genau vier Jahre nachdem Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch des früheren Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa angenommen hat, wird dieser seine frühere Diözese ebenfalls wieder besuchen.

Im gesamten Bistum sollen bis Juli nächsten Jahres zahlreiche Veranstaltungen stattfinden. Mit zwei Ausstellungen beteiligt sich etwa das Diözesanmuseum St. Afra am Programm: Vom 6. Oktober bis 28. Januar präsentiert das Museum die größte Sammlung sogenannter Ulrichskreuze, „die seit Jahrhunderten am Grab des heiligen Ulrich als Wallfahrtsandenken ausgegeben werden und damit als Spiegel der Zeiten gelten können”, wie das Bistum informiert. Und weiter will das Diözesanmuseum unter dem Titel „genial, sozial, loyal“ vom 5. April bis 14. Juli 2024 einen Blick auf die Person Ulrichs werfen und der Frage nachgehen, wieso Ulrich von Augsburg auch für die Menschen von heute noch eine Bedeutung haben könnte.

Als „eigentlichen Höhepunkt des Jubiläumsjahres” bezeichnet das Bistum den elfhundertsten Jahrestag der Bischofsweihe. Dazu wird Bischof Bertram Meier gemeinsam mit einem von Papst Franziskus entsandten Delegaten am 28. Dezember um 16 Uhr ein Pontifikalamt im Augsburger Dom feiern. Schon am Tag zuvor findet um 17.30 Uhr eine Vigilfeier in der Basilika St. Ulrich und Afra statt, deren Höhepunkt eine Lichterprozession mit feierlicher Überführung des Ulrichsschreins in den Dom sein wird.


Markus Höck
Markus Höck

Redakteur Augsburg-Redaktion

north