Am Wochenende haben die Bewohnerinnen und Bewohner von Schloss Blumenthal ihr Gemeinschaftsprojekt, das vor 15 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, groß gefeiert. „Das ist ein besonderer Moment für Blumenthal“, sagte Vorstandsmitglied von Schloss Blumenthal und Geschäftsführer des Schlosshotels und Gasthauses, Martin „Tino“ Horack, angesichts der erreichten Ziele des sozial-ökologisch orientierten und innovativen Mehrgenerationenprojekts. Der erweiterte Biohof, für den eigens eine Genossenschaft gegründet wurde, stand dabei im Mittelpunkt.
47 Erwachsene und 30 Kinder leben derzeit zusammen mit weiteren Mietern in Blumenthal. Die Landwirtschaft wurde neben der Gärtnerei mit einer Herde Ziegen und Zicklein, einer Käserei mit der Verarbeitung von Ziegenmilch und einem Hofladen mit überwiegend selbst produzierten und regionalen Produkten ergänzt. Zum Jubiläum und zur Eröffnung des neuen Biohofs freuten sich am Samstagvormittag mehrere Redner und zahlreiche Besucher über den großen Meilenstein in Blumenthal, „Herzblut und Engagement“ seiner Bewohner hob Horack hervor. Dabei zitierte er Worte von Henry Ford: „Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt und zusammenarbeiten ist ein Erfolg.“

r räumte aber zugleich ein, dass es nicht immer einfach gewesen sei. "Wir sind ein Abbild der Gesellschaft“, verriet der Vorsitzende, der zugleich für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Der Hofladen werde Einfluss auf Blumenthal nehmen und zu einem Treffpunkt werden, meinte der Redner. Stellvertretender Landrat Manfred Losinger, selbst Betreiber eines Bauernhofes mit Direktvermarktung, sei neugierig nach Blumenthal gekommen, wie er versicherte. „Die Entwicklung ist phänomenal. Blumenthal ist eine unserer Perlen im Wittelsbacher Land“, lobte er.
Oliver Alletsee, Vorsitzender des Bioland-Landesverbandes Bayern und Geschäftsführer des Bioland Erzeugerrings Bayern, sagte, dass der Biomarkt eine Delle erlitten habe, der Umsatz sei deutlich zurückgegangen. Die Gründe: Der Ukraine-Krieg und die Energiekrise sowie die damit verbundene Preissteigerung auch bei den Bioprodukten.

Der biologische Landbau stehe für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, artgerechte Tierhaltung und Artenvielfalt. „Den Weg, den wir gemeinsam gehen müssen, das ist der ökologische Weg“, ist sich Oliver Alletsee sicher. Der Bio-Verfechter hat auch am Businessplan in Blumenthal mitgewirkt. „Ich kann nur den Hut ziehen vor all denjenigen, die sich hier engagieren“, so Alletsee. Die Managerin der Ökomodellregion Paartal, Sandra Ledermüller, zeigte den Interessierten die Ziele und Säulen der Ökomodellregion auf. Auch sie lobte die Blumenthaler: Die landwirtschaftliche Wertschöpfungskette vom Acker auf den Teller habe man „grandios realisiert“. Dabei werden die Produkte wertschätzend vermarktet. Und: „Eine Region ist nur so stark und aktiv wie ihre Bürger, Gemeinden, Unternehmen und Initiativen“, lautet ein Zitat, das auf der Homepage der Öko-Modellregion eingestellt ist. Die Sprecherin des Biohofs Blumenthal, Kathrin Schäfer, sagte, dass Menschen aus der Region an der Landwirtschaft in Blumenthal auf unterschiedliche Weise teilhaben können. Die Sprecherin ehrte sodann die Hauptverantwortlichen des Biohofs und dankte zudem allen weiteren Unterstützern.
Am Samstagabend referierte Christian Felber, Mitinitiator der Gemeinwohlökonomie-Bewegung über „Vision einer Gemeinwohlregion“. Zudem gab es eine Ausstellung zum Thema „Die Welt steht Kopf“ zu bewundern. Ab 21 Uhr stieg eine Tanzparty mit DJ Flow. Am Sonntag lockte ein Tag der offenen Tür mit Führungen und einem umfangreichen Programm samt Bluegrass-Livemusik zahlreiche Besucher an.